Meatly schreibt Geschichte: UK lässt erstmals kultiviertes Fleisch in Tierfutter zu

Das britische Cleantech-Startup Meatly hat einen historischen Meilenstein erreicht: Es ist das erste Unternehmen weltweit, das die Zulassung für den Verkauf von im Labor gezüchtetem Fleisch für Tierfutter erhalten hat. Diese bahnbrechende Entscheidung ebnet den Weg für eine neue Ära der nachhaltigen und tierfreundlichen Tiernahrung und transformiert die Art und Weise, wie wir unsere Haustiere ernähren. Was macht die Lösung der Londoner besonders?

Meatly plant, noch in diesem Jahr die ersten Proben seines kultivierten Hühnerfleischs an Hersteller zu liefern. Damit wird Großbritannien zum Vorreiter in der Kommerzialisierung von Clean Meat und positioniert sich als führend in der innovativen Lebensmitteltechnologie.

Meatly CEO Owen Ensor (Linkedin) sieht in der Zulassung eine Chance, die sich durch den Brexit und die Betonung der britischen Regierung auf Biotechnologie und Innovation ergeben hat. Großbritannien kann sich nun von den oft langwierigen und komplexen Zulassungsverfahren der EU abwenden und schneller auf neue Technologien reagieren.

Wie entsteht Meatly’s kultiviertes Fleisch für Tiernahrung?

Das Cleantech-Unternehmen beschreibt seinen Prozess als ein Vorgehen in drei Schritten. So wird aus einer Zelle aus einem Hühnerei echtes Hähnchenfleisch für die Verwendung in Hundefutter:

  1. Zellentnahme: Einmalig wird eine kleine Zellprobe aus einem Hühnerei entnommen. Danach werden keine weiteren tierischen Produkte in der Produktion verwendet.
  2. Zellwachstum: Anstatt dass Tiere Gras fressen und Nährstoffe für das Zellwachstum produzieren, übernimmt Meatly diese Aufgabe. Die Zellen erhalten alle notwendigen Vitamine, Mineralien und Aminosäuren, um zu hochwertigem Fleisch heranzuwachsen.
  3. Kultivierung: Die Zellen werden in einem kontrollierten Behälter gezüchtet, ähnlich wie bei der Herstellung von Joghurt oder Bier. Temperatur und Säuregehalt werden genau überwacht, um optimale Bedingungen für das Wachstum zu gewährleisten.

Sobald das kultivierte Fleisch fertig ist, arbeitet Meatly mit führenden Tierfutterherstellern zusammen, um daraus schmackhafte Mahlzeiten für Hunde und Katzen zu kreieren.

Ergebnis ist reines Hühnerfleisch – frei von Gentechnik, Antibiotika und unerwünschten Chemikalien.

Warum ist die britische Zulassung von Meatly-Fleisch ein Meilenstein?

  • Weltweite Premiere: Die Zulassung von Meatly ist die erste ihrer Art weltweit und setzt damit einen wichtigen Präzedenzfall für andere Cleantech-Startups.
  • Verbrauchernachfrage: Tierhalter suchen nach nachhaltigeren und tierfreundlicheren Optionen für die Ernährung ihrer Haustiere, und Meatly bietet eine innovative Lösung.
  • Skalierbarkeit: Meatly plant, die Produktion in den nächsten drei Jahren auf industrielle Mengen hochzufahren, was das Potenzial dieser Technologie für eine breitere Anwendung unterstreicht.
  • Strenge Sicherheitsstandards: Das Produkt wurde von der Animal and Plant Health Agency (APHA) geprüft und erfüllt alle notwendigen Sicherheits- und Qualitätsstandards.

Die Vorteile von Meatly’s Clean Meat

Kultiviertes Fleisch von Meatly bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlicher Fleischproduktion:

  • Tierwohl: Keine Massentierhaltung oder Schlachtung von Tieren.
  • Umweltfreundlichkeit: Deutlich geringerer Ressourcenverbrauch und weniger Treibhausgasemissionen.
  • Gesundheit: Strenge Kontrollen garantieren hochwertige und sichere Produkte.

Globale Entwicklungen und Herausforderungen

Während einige Länder wie Israel, Singapur und die USA kultiviertes Fleisch für den menschlichen Verzehr bereits zugelassen haben, gibt es auch Gegenwind. In einigen US-Bundesstaaten und europäischen Ländern wurde der Verkauf von kultiviertem Fleisch verboten oder eingeschränkt. Die Debatte über die Technologie und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft ist noch nicht abgeschlossen.

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Meatly: Ausblick in die Zukunft

Die Zulassung von kultiviertem Fleisch für Tierfutter ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und tierfreundlicheren Lebensmittelproduktion. Meatly plant, in den nächsten Jahren weitere Finanzmittel einzuwerben, um die Produktion zu skalieren und das Produkt einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Clean Meat: Eine Revolution in der Ernährung

Die Genehmigung des kultivierten Fleisches ist ein Symbol für die transformative Kraft von kultiviertem oder sauberem Fleisch. Diese Technologie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, grundlegend zu verändern und eine nachhaltigere und ethischere Zukunft für unsere Ernährung zu gestalten.

Besonders sticht die atemberaubende Geschwindigkeit hervor, in der dem Cleantech-Unternehmen dieser Meilenstein für die Clean Meat-Branche gelungen ist: Innerhalb von zwei Jahren. Das zeigt, dass zellbasiertes Fleisch auf dem Vormarsch ist, um die Ernährungswende herbeizuführen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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