Nach dem Powerpack mit 210 kWh kommt nun das Megapack als Stromspeicher im Container mit 2.673 kWh.
Elon Musk hat das, was gerade als Gerüchte in Umlauf kommt, bereits in Interviews angedeutet. Der Tesla-CEO sprach von „einem großen Produktion auf der stationären Speicherseite“. Weitere Hinweise zeigen, dass Musk das Megapack genannte Stromspeicher-Vorhaben gemeint haben dürfte. Jeder Mega-Speicher soll 2.673 Kilowattstunden Kapazität haben – und ist damit ideal für den Ausgleich kurzfristiger Netzschwankungen.
Tesla skaliert mit dem Megapack das erfolgreiche Stromspeicher-Produkt des Powerpacks, das beispielsweise in Australien innerhalb von Millisekunden einspringt, wenn es sonst zu Stromausfällen kommen würde oder, andersherum, falls zu viel Erneuerbare Energie im Netz ist. Berechnungen zeigen: Das Powerpack ist höchst erfolgreich. Allerdings: Werden viele kleine Speicher installiert, ist das aufwändiger und teurer als lediglich vorkonfigurierte Container-Speicher zu positionieren.
Das Online-Magazin electrek.co zeigt jetzt das Angebot von Tesla für einen Stromspeicher an der Station Moss Landing von PG&E, einem der großen amerikanischen Energieversorger in Kalifornien. Basierend darauf setzt Tesla anstelle des Powerpacks das Megapack mit einer Kapazität von 2.673 Kilowattstunden ein. Den Informationen zufolge will Tesla 449 Megapacks mit einer Gesamtkapazität von 1.200 Megawattstunden installieren.
Erste Megapack-Installation für PG&E
Die lokale Behörde (California Public Utilities Commission) hat das Megapack-Projekt hat das Projekt letzten Monat genehmigt und zusammen mit drei weiteren Stromspeicher-Systemen ist die geplante Energiespeicherkapazität bedeutsam: Drei Gaskraftwerke könnten ersetzt werden.
In Australien konnte ein Speicherprojekt mit Tesla-Batterien die Kosten für Netzdienste, die bisher von fossilen Kraftwerken ausgeführt wurden, um 90 Prozent reduzieren.
Die Installation der ersten Megapacks könnte in Kürze beginnen. PG&E will das Speicherkraftwerk Ende 2020 in Betrieb nehmen – diese lange Phase bis zur öffentlichen Präsentation dürfte auch der Grund sein, warum Tesla sich derzeit nicht dazu äußert. Ein ehemaliger Mitarbeiter, der in seinem Linkedin-Profil angab, an einem Projekt namens Megapack Energy Module gearbeitet zu haben, hat seinen Eintrag mittlerweile korrigiert.
Energiewende braucht Stromspeicher
Klar ist: Die Energiewende braucht Stromspeicher, die Netzschwankungen ausgleichen können. Insbesondere Kohlekraftwerke sind weitgehend unflexibel und aufgrund hoher CO2-Emissionen ohnehin nicht mehr gewollt. Netzdienliche Leistungen sollen auch virtuelle Großspeicher erbringen, die sich aus Batterien von Firmen und Endkunden sowie Elektroauto-Batterien zusammensetzen. Vorteil dieser virtuellen Großspeicher ist, dass die überschüssige, elektrische Energie mit kürzeren Wegen zwischengespeichert werden kann, als wenn es nur ein zentrales Speicherprojekt gibt.
Allerdings ist der Stromspeicher-Bedarf von PG&E in Kalifornien so gigantisch, dass das heute als Mega-Projekt anmutende Vorhaben des Utilities zusammen mit Tesla auch nur ein kleiner Teil sein kann. Aber: Es zeigt, dass Batteriespeicher, die innerhalb von Millisekunden reagieren können, wertvoll sein werden für das künftige Smart Grid. In den USA haben die Energieversorger größeren Druck, Speicherkapazitäten zuzubauen. Insofern kann sich dieser Geschäftszweig als extrem lukratives Geschäft zeigen.
Das Problem der saisonalen Speicherung werden Batteriesysteme aber nicht lösen. Es wird spannend, welche Langzeit-Speichertechnologie sich ergänzend zu Batteriespeichern nachhaltig durchsetzen wird. Bislang ist das Rennen völlig offen – viele Ideen, wenig substanzielle Erfolge.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.