Mercedes-Benz EQC: So erprobt Daimler sein Elektroauto
Daimler zeigt am Beispiel des Mercedes-Benz EQC, wie die Erprobung in Kälte und Hitze oder der Akustik funktioniert / Vier Jahre Entwicklungszeit für Elektroauto
Die elektrische Serie kommt näher: Der Mercedes-Benz EQC soll 2019 auf den Markt rollen. EQ ist die Produkt- und Technologiemarke von Daimler, die für vollelektrische Automobile steht. Ähnlich wie beim Elektrobus Citaro wurde der EQC jetzt auch im Norden Schwedens in Wintertests auf Herz und Nieren getestet. Als nächstes, so berichtet Daimler, stehen Fahrwerks- und Triebstrangtests an. Außerdem, ebenfalls wie beim Citaro, stehen Hitzetests in der spanischen Wüste an.
Die Entwicklung eines solchen Autos dauert vier Jahre bei Daimler: Die Winter- und Sommertests des Mercedes-Benz EQC bei Temperaturen von minus 35 bis plus 50 Grad Celsius finden nicht nur einmalig, sondern in drei aufeinander folgenden Wintern / Sommern statt. Die Liste der Länder, in die ein Fahrzeug in den drei Jahren reist, ist lang. Umfangreiche Tests finden in Deutschland, Finnland, Schweden, Spanien, Italien, Dubai, Südafrika, USA und China statt.
Dabei findet nicht nur eine Erprobung im realen Fahrbetrieb statt – auch die digitale Erprobung nimmt ein Drittel des Erprobungszeitraums. Wichtig beim Elektroauto neben Batterie und Antriebsstrang ist die Akustik: Anders als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist vom Antrieb kaum etwas zu hören. Daher treten Geräusche wie etwa das Abrollen der Reifen oder Windgeräusche mehr in den Vordergrund. Um diesen besonderen Anforderungen gerecht zu werden, kommt uns unsere langjährige Erfahrung in Sachen NVH (englisch: Noise, Vibration, Harshness; deutsch: „Geräusch, Vibration, Rauhigkeit“) zugute.
Mercedes-Benz EQC: 200 Prototypen und Vorserienfahrzeuge
200 Prototypen und Vorserienfahrzeuge des Mercedes-Benz EQC werden gebaut. Bis zur Freigabe müssen zahlreiche Personen aus unterschiedlichsten Entwicklungs-Bereichen das Fahrzeug erproben und absichern. In Summe sind mehrere hundert Experten in die Erprobung eingebunden.
Angefangen bei den Fachbereichen, die ihre Komponenten und Module freigeben, bis hin zum Gesamtfahrzeugversuch und Dauerlauf. Letztlich zeigen sich bei dieser Art der Tests auch die hohen Qualitätsmaßstäbe, die Daimler an neue Fahrzeuge anlegt. Lassen wir uns überraschen, wie das Elektroauto dann letztlich ankommen wird.
Der Mercedes-Benz SQC kommt 2019 mit stattlichen 300 kW und 700 Nm sowie eine Reichweite von 500 Kilometern. Die Lithium-Ionen-Batterie von Deutsche Accumotive hat eine Kapazität von 70 kWh – es soll aber auch eine Option mit bis zu 110 kWh möglich sein. Der Antrieb soll nahezu lautlos sein. Um das zu erreichen, wurden die beiden Elektromotoren mit je 150 kW entkoppelt.
Die Präsentation des Mercedes-Benz EQC steht noch dieses Jahr auf der Agenda.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.