Michaelibad: Habeck setzt Spatenstich für größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa
München gilt als Pionier für Geothermie und setzt weiteren Meilenstein für die Energie- und Wärmewende.
Kommt jetzt endlich die lange erwartete Dynamik in den Ausbau der Geothermie und damit der Energie- und Wärmewende? Auf dem Gelände des beliebten Michaelibads im Herzen München entsteht die größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa – nur Island hat leistungsfähigere Erdwärme-Anlagen zu bieten. Ab 2033 soll hier die Wärme für rund 75.000 Münchner Haushalte sprudeln – klimaneutral und direkt aus dem Herzen der Erde. Ein Projekt von solcher Tragweite, dass sogar Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck persönlich zum Spatenstich erschien.
München hat das Potenzial der Geothermie früh erkannt und nutzt es bereits seit Jahren. Mit der neuen Anlage im Michaelibad setzen die Stadtwerke München (SWM) erneut Maßstäbe. Sie sind bereits Deutschlands größter Geothermiebetreiber und diese siebte Anlage ist ein weiterer Schritt in Richtung einer komplett klimaneutralen Fernwärmeversorgung bis 2040. Die Anlage soll eine beeindruckende Wärmeleistung von über 80 Megawatt erreichen, ergänzt durch eine 21-Megawatt-Großwärmepumpe, die die Wärmeausbeute weiter erhöht.
Geretsried: Innovation befeuert die Wärmewende
Auch in Geretsried, südlich von München, entsteht ein innovatives Geothermie-Kraftwerk, das nicht nur Wärme, sondern auch Strom liefern soll. Das Projekt setzt auf eine neuartige Technologie, die auch in Regionen ohne Thermalwasserquellen funktioniert. Damit eröffnet sich ein noch größeres Potenzial für die Nutzung der Geothermie in Deutschland.
Das Potenzial der Geothermie: Wärme für ein Viertel Deutschlands
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lobt die Projekte und betont das enorme Potenzial der Geothermie für ganz Deutschland: „Wir könnten in Deutschland 25 Prozent der gesamten Wärmeversorgung mit Geothermie abdecken.“ Die lange unterschätzte Geothermie habe in Deutschland enorme Entwicklungen gemacht, sagt Florian Bieberbach, Geschäftsführer der Stadtwerke München. Inzwischen seien Anlagen in Größenordnungen möglich, die man sich früher gar nicht vorstellen hätte können. In ganz Deutschland gebe es „riesige Potenziale“.
Herausforderungen meistern: Forschung, Genehmigung, Finanzierung
Habeck fordert eine umfassende Erforschung des Tiefengrunds in Deutschland, um das Potenzial der Geothermie voll auszuschöpfen. Zudem müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Auch die finanzielle Unterstützung durch den Bund ist entscheidend, denn der Ausbau der Geothermie erfordert hohe Investitionen. Allein die Stadtwerke München planen rund 9,5 Milliarden Euro ein.
Cleanthinking meint: Wärmewende braucht Tatkraft und Mut
München mit dem Michaelibad und Geretsried zeigen, dass die Wärmewende machbar ist – mit Tatkraft und Mut. Die Nutzung der Geothermie ist ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige und unabhängige Energiezukunft. Deutschland sollte dem Beispiel folgen und das enorme Potenzial dieser klimafreundlichen Energiequelle nutzen. Die Zukunft der Energieversorgung liegt tief unter unseren Füßen – es ist Zeit, sie zu erschließen!
Technische Details & Zeitplan
- München, Michaelibad:
- Technologie: Geothermieanlage mit Großwärmepumpe
- Wärmeleistung: Über 80 Megawatt (Geothermie) + 21 Megawatt (Wärmepumpe)
- Versorgungsgebiet: Rund 75.000 Haushalte
- Inbetriebnahme: Ab 2033
- Investition: Teil der 9,5 Milliarden Euro Investitionsplan der SWM
- Geretsried:
- Technologie: Innovatives Geothermie-Kraftwerk von Eavor
- Erzeugung: Wärme und Strom
- Besonderheit: Funktioniert auch ohne Thermalwasserquellen
Ausblick
Die ambitionierten Projekte in München und Geretsried unterstreichen den wachsenden Stellenwert der Geothermie in Deutschland. Die Kombination aus bewährten und innovativen Technologien ermöglicht eine breitere Nutzung dieser nachhaltigen Energiequelle. Die Bundesregierung erkennt das Potenzial und setzt auf Forschung, beschleunigte Genehmigungsverfahren und finanzielle Förderung, um den Ausbau der Geothermie voranzutreiben. Die Wärmewende ist in vollem Gange, und die Geothermie spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
Ich sehe das Eavor Projekt in Geretsried sehr kritisch. Nach meinen Informationen wurde von der Kanadischen Fracking Firma Eavor eigens eine neue Tochter Gesellschaft für den Loop gegründet. Die Wärmeträgerflüssigkeit ist kein reines Wasser. Es wird immer nur vo einer Wärmeträgerflüssigkeit gesprochen. Das kann auch ein Öl sein um Temperaturen über 150Grad zu leiten. Weitere Infos zu der Wärmeträgerflüssigkeit finde ich nicht. Ich gehe davon aus, dass diese Wärmeträgerflüssigkeit Grundwasser gefährdent ist. Das Gestein wird in ca. 4.500m tiefe durchbohrt, ich vermute auch mit fracking Technologie gesprengt und dann mit einem Polymer (Kunststoff beschichtung) durchspült um eine Dichtigkeit zu erreichen. Da unten herrschen extreme Bedingungen 450 bar Druck und ca. 120 Grad Temperatur.
Sollte in den nächsten 10 – 100 Jahren der loop undicht werden, dann könnte das Trinkwasser im Münchner Raum kontaminiert werden und zwar auf unbestimmte Zeit. Eavor macht dann die Tochtergesellschaft einfach zu und verschwindet und wir haben vielleicht ein vergiftetes Grundwasser für die nächsten Generationen. Und wo wird eigentlich der Gewinn versteuert, in Geretsried?
Bei dem Projekt am Ostpark wird von Wasser als Medium gesprochen, Bauträger die SWM und bestehende heiße Quellen, Haftung, Gewinnversteuerung, Gerichtsstand nach deutschem Recht. Das klingt für mich plausibel.