Große Offshore-Windturbine kann 20.000 Haushalte mit elektrischer Energie versorgen. Design der MingYang-Anlage bereits zertifiziert.
Windturbinen für den Einsatz auf dem Meer werden immer größer. Jetzt prescht ein chinesischer Hersteller mit der Ankündigung der weltgrößten Turbine vor: MingYang will ab Mitte 2024 eine 16-Meagwatt-Offshore-Windturbine in Serie produzieren. Die überstrichene Fläche dieser gigantischen Anlage liegt bei 46.000 Quadratmetern – was ungefähr sechs Fußballfeldern entspricht.
Die MySE 16.0-242-Anlage von MingYang, einem privaten Windturbinenhersteller kann pro Jahr 80.000 Megawattstunden Strom erzeugen – genug elektrische Energie für mehr als 20.000 Haushalte. Der Rotor hat einen Durchmesser von 242 Metern, 118 Meter lange Flüge. Daraus ergibt sich die große, überstrichene Fläche.
Welche Bedeutung jede Offshore-Windturbine für den Kampf gegen den Klimawandel hat, zeigt diese Zahl: Pro Jahr kann die MingYang-Turbine mehr als 1,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermeiden. Bei einer Lebensdauer von 25 Jahren sind die Effekte für die Erreichung der Klimaziele beachtlich.
Der aktuelle Status der Anlage von MingYang ist, dass das Design mittlerweile von DNV und China General Certification Center zertifiziert wurde. Im kommenden Jahr soll der Prototyp finalisiert werden. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 kann dann die erste Installation erfolgen, bevor im Jahr 2024 die kommerzielle Serienproduktion startet.
MingYang konzentriert sich mit seiner Offshore-Produktplattform auf Windturbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt oder darüber. Sie soll zu einem Portfolio von Modellvarianten heranwachsen, die sich an verschiedene Offshore-Umgebungen anpassen können – vom taifungefährdeten Südchinesischen Meer bis zur ständig windigen Nordsee in Europa.
MingYang, Siemens Gamesa und General Electric liefern sich auf den Weltmärkten längst einen Wettstreit um die Vormachtstellung bei Offshore-Windturbinen. Der Eintritt in die 16-Megawatt-Klasse deutet an, dass hier das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht ist. Der Kampf um die besten Offshore-Plätze im Meer gewinnt außerdem zunehmend an Fahrt – gut so, wenn damit die Klimaziele näher rücken. Denn Offshore-Windenergie ist ein bedeutender Teil der ökologischen Transformation.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.