Einstiegsmodelle der Markengruppe Core geplant – also von Volkswagen Pkw, Skoda Auto, Seat/ Cupra.
„Die Zukunft fährt elektrisch.“ Die Aussage vom Leiter der Volkswagen Markengruppe Core, Thomas Schäfer, könnte deutlicher kaum sein: An Elektroautos führt kein Weg vorbei. Auf Basis einer strategischen Entscheidung, hat Schäfer jetzt angekündigt, ab 2027 „Mobilität für alle“ durch zahlreiche Einstiegsmodelle für „um die 20.000 Euro“ auf den Markt bringen zu wollen. Dabei bekennt sich VW-Chef Oliver Blume und Markenchef Schäfer nicht nur zur Elektromobilität: Sondern auch zum Auto-Produktionsstandort Europa.
Trotz allem Wahlkampfgetöse vor der Europawahl bekennt sich Volkswagen glasklar zur Elektromobilität. Der Vorstand der Gruppe hat entschieden, das Projekt „Mobilität für alle“ voranzutreiben und erschwingliche E-Autos in die Breite zu bringen. Dabei geht es konkret um Modelle für „um die 20.000 Euro“, die 2027 ihre Weltpremiere feiern sollen.
Die Wolfsburger sind in Verzug und stehen unter großem Druck aufgrund der verschärften Flottenemissionsgrenzwerte, die bis 2035 kontinuierlich gelten. Wenn die Neuwagenflotte insgesamt zu viele CO2-Emissionen verursacht, werden Strafen für die Hersteller fällig. Laut internen Aussagen von Mercedes könnten diese Strafen existenzbedrohend sein. Die Autohersteller müssen für ihre in der EU verkauften Fahrzeuge einen maximalen Emissionswert einhalten.
Anstatt die Autobauer dazu zu animieren, bessere und vor allem für die breite Masse erschwingliche Fahrzeuge auf den Markt zu bringen, wollen CDU-Politiker wie Friedrich Merz und Michael Kretschmer die Strafzahlungen schleifen. Der Automobilverband, der von einer ehemaligen CDU-Politikerin geführt wird, frohlockt über den klimaschädlichen CDU-Vorstoß. Unwahrscheinlich, dass die nächste EU-Kommission solche Vorschläge umsetzen wird.
Mobilität für alle: Core Markengruppe soll liefern
Unternehmen wie Volkswagen richten ihre strategischen Entscheidungen jedoch nicht an Gedankenspielen der CDU aus, sondern fokussieren sich auf die Politik, die Gesetz ist. Dementsprechend soll die Core Markengruppe – Volkswagen Pkw, Skoda Auto, Seat/ Cupra sowie VW Nutzfahrzeuge – entscheidend dazu beitragen, die Emissionen der Neuwagenflotte so zu reduzieren, dass keine Strafzahlungen fällig werden.
„Die Markengruppe Core wird preiswerte Elektrofahrzeuge aus Europa, für Europa auf die Straße bringen“, heißt es in der aktuellen Pressemitteilung. „Es geht um elektrische Einstiegsmobilität aus Europa für Europa. Damit verbinden wir ein klares Bekenntnis zum Industriestandort Europa, einer europäischen Industriepolitik und handeln damit letztendlich im Sinne der europäischen Kunden“, sagt Konzernchef Oliver Blume.
Bei diesem Projekt „Mobilität für alle“ legt Volkswagen großen Wert auf eine hohe europäische Lokalisierung, die wiederum dem Industriestandort Europa zugutekommt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass lange Transportwege von Komponenten reduziert und dadurch CO2-Emissionen vermieden werden.
„Trotz günstigem Preis werden wir mit unseren Fahrzeugen Maßstäbe im Einstiegssegment setzen bei Technologie, Design, Qualität und Kundenerlebnis. Diese Aufgabe ist aufgrund der steigenden Energie-, Material- und Rohstoffkosten anspruchsvoller geworden“, betont Schäfer.
VW, CUPRA und Skoda bringen 2025 E-Autos für unter 25.000 Euro
Bis zum Jahr 2025 strebt Core an, Elektroautos zu entwickeln, die einen Preis von weniger als 25.000 Euro haben sollen. Konkret plant das Unternehmen die Herstellung von zwei neuen Kompaktwagen, einem von VW und einem von CUPRA, sowie zwei kleinen SUVs, einem von Škoda und einem von VW. Alle vier Fahrzeuge werden in Spanien produziert.
Mit der Ankündigung von E-Autos, die weniger als 20.000 Euro kosten, setzt die Volkswagen AG noch eine Ambition mehr obendrauf. Damit dürfte die öffentliche Scheindebatte um eine angebliche Verlangsamung des Konzerns hin zur Elektromobilität beendet sein – vorausgesetzt, Volkswagen liefert das, was heute angekündigt wurde.
Einen Haken rund um „Mobilität für alle“, den Schäfer klar benennt, hat die Sache aber: „Elektromobilität aus Europa für Europa kann nur mit Unterstützung der Politik und konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen gelingen.“ Es ist der lange erwartete Ruf nach dem Staat, um den Konzern zu erhalten. Die CDU ist – ganz lobbytreu – bereits in der Spur, um die Wünsche aus Wolfsburg zu erfüllen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.