Größte Preissenkung des Jahres zur Ankurbelung des Absatzes
Das amerikanische Technologieunternehmen Tesla hat eine drastische Preissenkung für sein Model Y angekündigt, um den schleppenden Absatz anzukurbeln. Seit Samstagmorgen bietet Tesla das Model Y in Deutschland mit einem Abschlag von 6.000 Euro an. „Ab sofort mit 6.000 Euro Tesla Umweltprämie erhältlich“, verkündet die deutsche Website des Unternehmens. Die 6000 Euro bedeuten einen Preisnachlass von etwa 13 Prozent und gelten für vorkonfigurierte Fahrzeuge aus dem sofort verfügbaren Bestand.
Das Angebot der Tesla-Preissenkung läuft bis zum 30. Juni und richtet sich an Kunden, die ihr Fahrzeug innerhalb dieses Zeitraums erhalten. Wichtig ist dabei, dass die sogenannte Umweltprämie nur für Neufahrzeuge gilt und nicht mit anderen Finanzierungsangeboten kombiniert werden kann.
Diese Entscheidung folgt auf eine Mitteilung an die Tesla-Belegschaft, dass die Produktion im Juni an fünf Tagen eingestellt wird, um „Prozesse zu optimieren“. Die Giga Berlin in Grünheide, Teslas einziges europäisches Werk, wird am 7., 14., 17., 27. und 28. Juni vorübergehend stillstehen. Bereits im Mai hatte Tesla die Produktion für vier Tage aus ähnlichen Gründen pausiert.
Ein weiteres Zeichen für den Überfluss an unverkauften Fahrzeugen ist der Anblick Tausender Teslas auf dem ehemaligen Militärflughafen Neuhardenberg, etwa 70 Kilometer östlich von Berlin. Während das Gelände sein 90-jähriges Jubiläum feiert, werden die Fahrzeuge in Hunderten von Reihen abgestellt.
Besucher der Feierlichkeiten konnten Probefahrten machen, während weitere Fahrzeuge weiterhin angeliefert wurden. Ein Video dazu hat der X-User Lars-Martin Nagel aufgenommen:
Preissenkung als Gegensatz zu Expansionsplänen?
Die Preissenkung steht im Gegensatz zu Teslas früheren Expansionsplänen. Ursprünglich hatte CEO Elon Musk angekündigt, die Produktion in Grünheide auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr zu verdoppeln. Doch im ersten Quartal 2024 gingen die Auslieferungszahlen erstmals seit vier Jahren zurück, was zu einer Absatzflaute und èrheblichen Lagerbeständen führte.
Der Rabatt dürfte auch der Elektromobilität in Deutschland einen Schub verleihen. Sollten die Lagerwagen bis Ende Juni verkauft und zugelassen werden, könnte dies die derzeit stagnierenden Zulassungszahlen von Elektrofahrzeugen ankurbeln. Im Mai wurden in Deutschland knapp 30.000 Elektroautos neu zugelassen, was einem Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Bei Tesla betrug der Rückgang sogar 64 Prozent.
Model Y dank Umweltprämie ab 38.990 Euro
Durch die Umweltprämie kostet das Model Y in der Basisversion mit Hinterradantrieb nur noch ab 38.990 Euro. Das Model Y Long Range mit Heckantrieb ist für knapp 43.000 Euro und das Long-Range-Allrad für knapp 49.000 Euro erhältlich. Selbst das leistungsstärkste Model Y Performance mit großem Akku ist aktuell 6000 Euro günstiger und kostet nun knapp 54.000 Euro.
Elon Musk bestätigte zudem, dass das Model Y in diesem Jahr nicht modernisiert wird. Entsprechende Gerüchte über eine Verzögerung bei dem Facelift bestehen schon länger, sodass die aktuelle Preisaktion für viele Käufer attraktiver sein dürfte als das Warten auf ein neues Modell.
Mit dieser Vertriebsmaßnahme will Tesla nicht nur seine Lagerbestände reduzieren, sondern auch der allgemeinen Elektromobilität in Deutschland einen Impuls geben. Ob die Preisoffensive ausreicht, um die Marktposition von Tesla zu stärken und die Absatzkrise zu überwinden, bleibt abzuwarten. Doch die 6000-Euro-Umweltprämie könnte durchaus dazu beitragen, mehr Elektroautos auf die deutschen Straßen zu bringen und die Akzeptanz der E-Mobilität zu erhöhen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.