nanoleq: Schweizer Cleantech-Startup erfindet das Kabel der Zukunft

Spin-Off der ETH Zürich entwickelt Kabel, das 100 mal länger halten soll als herkömmliche Kabel / Cleantech aus der Schweiz

Haben Sie schon einmal etwas von dehnbarer Elektronik gehört? Hier kommt ein Paradebeispiel für den Nutzen, den dehnbare Elektronik stiften kann. Ein Schweizer Cleantech-Startup hat ein robustes Kabel entwickelt, das aufgrund biegsamer und dehnbarer Elektronik unkaputtbar ist. Überzeugt das Startup nanoleq damit die Kabelbranche, könnten gebrochene Kopfhörer-Kabel endlich der Vergangenheit angehören (via ETH Zürich)

Cleantech News / 26.1.2018. Die zum Patent angemeldete Erfindung ist eine Materialkombination, über die bislang nicht viel bekannt ist – eben, weil das Patent noch nicht erteilt wurde. Zu sehen ist ein dehnbares Band, das einem Gummiband ähnelt, aber ein elektrischer Leiter ist. Gegründet wurde nanoleq von Vincent Martinez und Luca Hirt, die beide an der ETH Zürich promoviert haben. Jetzt gewannen den Start Summit in St. Gallen – einen wichtigen Schweizer Preis für junge Gründer. Dort schaffte Martinez, was eigentlich kaum möglich erscheint: Die anderen Teilnehmer mit dem langweiligen Thema Kabel zu begeistern.

nanoleq könnte eine eher konservative 300-Milliarden-Branche mit ihrem Kabel der Zukunft kräftig aufmischen. Mit der Frage nach weggeschmissenen Kopfhörern, deren Kabel gebrochen ist, gewinnt Martinez die Aufmerksamkeit. Denn das Problem kennt was jeder der Anwesenden. Weiter geht’s mit dem nanoleq-Kabel: Dieses soll eine 100 Mal längere Lebensdauer bescheren als herkömmliche Kabel und ist damit durch einen immensen Beitrag zur Ressourcenschonung Cleantech pur.

nanoleq will Material und Technologie verkaufen

Natürlich ist Consumer Electronics nicht der entscheidende Markt für nanoleq, weil hier durch Bluetooth und andere Technologien eher kabellose Varianten in Zukunft favorisiert werden dürften. Interessant aber sind Anwendungen in den Bereichen Medizin, Luft- und Raumfahrt oder Robotik – wo den Kabel eine kritische Bedeutung zukommt.

Ursprünglich wurde das geheimnisvolle Material, das die Gründer verwenden erforscht, um dehnbare Elektronik für die Medizin nutzbar zu machen. Beispielsweise, um das Rückenmarkt zu stabilisieren. Inzwischen ist die Anwendung des Cleantech-Startups nanoleq eine der Anwendungen, die von großer gesellschaftlicher Relevanz sind. Zumindest dann, wenn es die Gründer hinbekommen, die Kabelbranche von ihrer Innovation zu überzeugen: Denn sie möchten kein Kabelproduzent werden, sondern Material und Technologie verkaufen. Und natürlich die Hoffnung auf langlebige Kopfhörer-Kabel…

Ein schöner Bericht über das Schweizer Cleantech-Startup ist auch bei smarterworld.de erschienen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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