Cleantech-Startup NDB meldet Durchbrüche für Endlos-Batterie

Kalifornisches Unternehmen möchte radioaktiven Kohlenstoff C-14 für Batterie oder Generator für Smartphones oder Elektroautos nutzen.

Das Cleantech-Startup NDB Inc. aus Pleasanton in Kalifornien will eine Art Batterie oder Generator auf Basis von radioaktivem Kohlenstoff C-14 auf den Markt bringen, die dauerhaft für mehrere Zehntausend Jahre Energie abgibt. Die Grundidee ist nicht neu – kam bislang aber nur dort zum Einsatz, wo Radioaktivität und Kosten eine untergeordnete Rolle spielen: Etwa in russischen Satelliten. NDB hat nun nach eigener Aussage bedeutende Labor-Durchbrüche für seine Endlos-Batterie erzielt.

Hollywood ist seiner Zeit immer wieder voraus. Klar, im Film geht viel, was in der Realität doch durch banale Dinge wie Vorschriften, Sicherheitsmaßnahmen oder technische Grenzen unmöglich erscheint. Der Film Knight and Day (Affiliate-Link zu Amazon) mit Tom Cruise und Cameron Diaz in den Hauptrollen handelt jedenfalls von einer kleinen Endlos-Batterie auf Basis von nuklearem Abfall, die eine ganze Stadt mit Energie versorgen soll.

Radioaktive Abfälle sicher machen

Das Cleantech-Startup möchte radioaktive Abfälle aus Kernenergie dazu nutzen, um Endlos-Batterien herzustellen, die sich kontinuierlich nachladen. Basis ist das sogenannte Isotop des Kohlenstoffs, C-14. Aus diesem Graphit sollen Diamanten hergestellt werden. Diese werden anschließend von einer weiteren, ungefährlichen Diamantenschicht überzogen. So will NBD die Strahlung des Ausgangsmaterials auf „ein ungefährliches“ Maß reduzieren.

Das Graphit C-14 hat eine sehr lange Halbwertszeit und könnte entsprechend lange Energie abgeben – es entsteht eine Art Endlos-Batterie, die sich immer wieder selbst auflädt. NDB bezeichnet diese Batterie als Nano Diamond Battery. Unbehandelt, das muss uns bewusst sein, ist C-14 aber sehr gefährlich.

Die Energiequelle der NDB wird aus mittel- und hochgradigen Isotopen gewonnen. Um maximale Sicherheit für den Benutzer zu gewährleisten, werden die Isotope durch mehrere Schichten synthetischen Diamanten abgeschirmt, eines der am härtesten zu beschädigenden oder zu brechenden Materialien. Die Energie wird im Diamanten durch unelastische Streuung absorbiert, was zur Stromerzeugung genutzt wird.

Da die Endlos-Batterie selbstaufladend ist, wird jede überschüssige Ladung in den sekundären Speichern wie Kondensatoren, Superkondensatoren und Sekundärzellen gespeichert. Die von NDB erzeugte, optimierte und gespeicherte Ladung kann zum Antrieb von Geräten jeder Größe verwendet werden, von Flugzeugen und Raketen bis hin zu Elektrofahrzeugen, Hörgeräten, Smartphones, Sensoren und mehr.

So funktioniert die Endlos-Batterie von NDB.

Jetzt hat das Unternehmen bedeutsame Fortschritte in Labortests mit dem Lawrence Livermore National Laboratory einerseits und dem Cavendish Laboratory der Cambridge University andererseits erzielt. Ergebniseine Ladung von 40 Prozent – eine signifikante Steigerung zu früheren Messungen und aus Sicht von NDB ein „kommerzieller Durchbruch“.

Ziel von NDB ist es jetzt, die Version der Nano Diamond Battery auf den Markt zu bringen, die eine maximale Lebensdauer von 28.000 Jahren hat. Bei der Art der Batterie ist das Unternehmen eigenen Angaben zufolge vollkommen flexibel.

„Unser Team bringt führende Persönlichkeiten aus den Bereichen Nanotechnologie, Nuklearwissenschaft und Diamanten mit militärischem, akademischem und Forschungs-Hintergrund zusammen. Das hat es uns ermöglicht, den Code bei der Entwicklung dieser bahnbrechenden, lebensverändernden Lösung zu knacken. Mit der NDB-Batterie haben wir einen massiven, bahnbrechenden, proprietären technologischen Durchbruch einer Batterie erzielt, die emissionsfrei ist, Tausende von Jahren hält und nur Zugang zu natürlicher Luft benötigt, um Geräte zu betreiben.

Nima Golsharifi, CEO und Mitbegründerin der NDB

Würde tatsächlich die Kommerzialisierung gelingen, könnte die Nano Diamond Battery auch autarken Systemen wie Brennstoffzellen entscheidend Konkurrenz machen. Allerdings steht in den Sternen, was solche Batterien eigentlich kosten werden, und welche Sicherheitsprüfungen in den einzelnen Ländern durchlaufen werden müssen, um eine Zulassung zu erhalten.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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