In Saudi-Arabiens NEOM entsteht ein 5-Milliarden-Wasserstoff-Projekt

Air Products, ACWA und NEOM wollen Trucks und Busse mit grünem Wasserstoff und Ammoniak versorgen.

Saudi-Arabien soll für seine Traumstadt NEOM das bisher größte Wasserstoffprojekt der Welt realisieren. Das 5-Milliarden-Dollar-Projekt wird massiv grünen Wasserstoff produzieren, um die künftigen Bus- und LKW-Flotten der Region anzutreiben. Dafür haben sich der Gaskonzern Air Products, ACWA Power und eben die Technik-City NEOM zusammengeschlossen.

Vier Gigawatt erneuerbare Energien sollen für die grüne Wasserstoffproduktion sorgen. Ziel ist es, durch die Kombination von Wind- und Solarenergie mit Speichern und Elektrolyseuren 650 Tonnen Wasserstoff pro Tag herzustellen. Zusätzlich wird der Wasserstoff zur Herstellung von 1,2 Millionen Tonnen grünem Ammoniak genutzt werden, um andere Regionen damit zu versorgen.

Die drei Partner-Unternehmen gehen davon aus, dass es bis 2030 einen Markt für Wasserstoffmobilität von 60 bis 70 Milliarden Dollar geben wird. Ammoniak hat den Vorteil, dass es leichter gespeichert und transportiert werden kann als gasförmiger Wasserstoff. Weitere Technologie-Partner sind u.a. Haldor Topsoe für die Ammoniak-Herstellung und Thyssen-Krupp für die Elektrolyse zur Wasserstoffgewinnung.

Air Products ist sich sicher, dass Wasserstoff im PKW keine Rolle spielen wird – man konzentriere sich daher auf Busse und LKW, hieß es. Das Cleantech-Unternehmen nimmt das für Saudi-Arabien vorgesehene Ammoniak ab. Außerdem will der Konzern zwei Milliarden US-Dollar in die Vermarktung investieren.

Durch die Nutzung des einzigartigen Profils von Sonne und Wind zur Umwandlung von Wasser in Wasserstoff wird dieses Projekt eine völlig saubere Energiequelle in großem Maßstab hervorbringen und der Welt jährlich über drei Millionen Tonnen CO2-Emissionen ersparen. Außerdem werden Schadstoffe von mehr als 700.000 Autos vermeiden.

Seifi Ghasemi, Vorsitzender, Präsident und Chief Executive Officer von Air Products

Der Horizont bis zur Inbetriebnahme der gigantischen Produktionsanlage in NEOM ist aber noch recht lang: Ab 2025 soll die dortige Herstellung beginnen. Das Potenzial der Anlage liegt bei einer Jahresproduktion von 237.000 Tonnen grünem Wasserstoff. Damit wäre die Anlage definitiv eine der größten Wasserstoffanlagen weltweit.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Gasekonzern Air Products und dem Stromerzeugungs-Experten ACWA in Verbindung mit dem Staat Saudi-Arabien, der NEOM-City finanziert, lässt erwarten, dass das Vorhaben tatsächlich realisiert werden kann. Mehr zu NEOM City gibt es übrigens hier bei Cleanthinking.de.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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