Mit den beiden Giganten IKEA und Neste haben sich zwei besonders an Nachhaltigkeit orientierte Global Player zusammengeschlossen, um ressourcenschonende Produkte herzustellen. Ein Ergebnis: Die beiden Unternehmen nutzen erneuerbare Rest- und Abfallstoffe wie gebrauchtes Speisefett und nachhaltig produzierte Pflanzenöle, um Kunststoffprodukte zu produzieren. Schon im Herbst 2018 beginnt ein Pilotprojekt im kommerziellen Maßstab.
Es wird global gesehen die erstmalige großtechnische Produktion von biobasiertem Polypropylen ausschließlich aus erneuerbaren, nachwachsenden Rohstoffen. Der Möbelhändler IKEA möchte immer mehr erneuerbare und recycelte Materialien verwenden, um seine Nachhaltigskeitsstrategie umzusetzen. Ziel ist es, bis 2030 „People & Planet Positive“ zu werden – d.h. die negativen Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten und trotzdem das Geschäft von IKEA auszubauen.
Als Teilziel arbeitet IKEA daran, den gesamten Kunststoff, der in IKEA-Produkten verwendet wird, aus recycelten oder erneuerbaren Materialien herzustellen. Plastik wird traditionell aus fossilen Rohstoffen hergestellt, die zum Klimawandel beitragen. Mit der Umstellung auf Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffen, kann IKEA die Produktion für die Zukunft sichern und den Bedarf an fossilen Brennstoffen für die Herstellung von Kunststoff beseitigen.
Neste und IKEA wollen 20 Prozent erneuerbare Rohstoffe
Eines der laufenden Projekte zur Beseitigung von fossilen Rohstoffen in Kunststoffprodukten ist die 2016 begonnene Zusammenarbeit zwischen IKEA und Neste. Dank dieser Zusammenarbeit sind IKEA und Neste nun in der Lage, Abfall- und Reststoffe, wie verwendetes Speiseöl, sowie nachhaltige Pflanzenöle in Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE)-Kunststoffe umzuwandeln. PP und PE-Kunststoff zählen zu den am häufigsten verwendeten Kunststoffen.
Das Pilotprojekt im kommerziellen Maßstab zur Herstellung von PP- und PE-Kunststoff, das zu 20 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen bestehen soll, wird im Herbst 2018 starten. Die Produktion der biobasierten Kunststoffe wird hundertprozentig auf erneuerbaren Kohlenwasserstoffen von Neste basieren. Der schwedische Möbelriese wird den neuen Kunststoff in Produkten verwenden, die zur aktuellen Produktpalette gehören, wie z. B. Kunststoff-Aufbewahrungsboxen oder Kunststoff-Stühlen, beginnend mit einer begrenzten Anzahl von Produkten. Wenn sich die Kapazitäten verbessern, werden weitere Produkte folgen.
Mehr zum Raffineriekonzern Neste aus Finnland gibt es hier in einem Beitrag der Neue Zürcher Zeitung.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.