Strom aus dem schwimmenden Solakraftwerk wird vom Cleantech-Unternehmen an der Strombörse vermarktet.
Es ist bislang ein Novum: Das Cleantech-Unternehmen Next Kraftwerke hat den Strom aus einem schwimmenden Solarkraftwerk in sein virtuelles Kraftwerk integriert. Die erneuerbare Energie aus dem Floating PV-Projekt, errichtet von der Solar WO Engineering GmbH und betrieben von 7C Solarparken AG, wird an der Strombörse im Rahmen der Direktvermarktung angeboten. Entstanden ist die Anlage auf einem See bei Salzwedel.
Wie gewaltig das Potenzial des Trends zu Floating PV-Projekten ist, hat zuletzt der Zusammenschluss von einigen Energiegrößen gezeigt. Lesen Sie auch: Schwimmende Solarkraftwerke: Energiekonzerne wollen Technologie rasch im Terawatt-Maßstab etablieren. Mit der Vermarktung des Stroms aus einer solchen Anlage über ein virtuelles Kraftwerk ist dem Cleantech-Unternehmen Next Kraftwerke und seinen Partnern nun ein wichtiger Erfolg gelungen.
Das schwimmende Kraftwerk ist etwas kleiner als ein Fußballfeld und besteht aus fast 2.000 Solarmodulen. Der See gehört zum Grundstück des Verbands Kommunaler Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Salzwedel (VKWA). Der Verband nutzt den See als Zwischenspeicher für Wasser – die PV-Anlage beeinträchtigt diese Funktion nicht. Im Gegenteil: Durch die Installation auf dem Wasser wurde für den Bau der Anlage keine anderweitig nutzbare Fläche benötigt.
Schwimmkörper aus Kunststoff halten die Anlage auf dem Wasser. Sie bilden auch die Grundlage für einen Steg zum Land, auf dem Kabel laufen, die die Anlage an das Stromnetz anschließen. Ein speziell entwickeltes Ankerdesign aus 43 am Ufer befestigten Stahlseilen stellt sicher, dass die Anlage an Ort und Stelle bleibt. Es berücksichtigt zum Beispiel Winddaten, zu erwartende Schneelasten und die Tiefe des Wassers.
Wir haben bereits mehrere PV-Anlagen bei Next Kraftwerke in der Vermarktung. Auf Grund der guten Zusammenarbeit war es für uns nur folgerichtig nun auch diese besondere Anlage über Next Kraftwerke an die Börse zu bringen.
Torsten Oehme, Geschäftsführer von Solar WO Engineering GmbH
Laut Next Kraftwerke spielt der Typ der Anlage für das hauseigene Leitsystem des Virtuellen Kraftwerks keine Rolle. Beim Anschluss, bei der Datenkommunikation und der Errechnung der Ertragsprognose gebe es daher keinen Unterschied zu herkömmlichen Anlagen, berichtete Florian Roeder, Key Account Manager beim Cleantech-Unternehmen. Gerade aufgrund des flächenneutralen Ausbaus sehe man großes Potenzial für schwimmende PV-Anlagen. In Zukunft könnten möglicherweise weitere Projekte mit den Partnern Solar WO Engineering und 7C Solarparken hinzukommen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.