NextEra Energy beendet Kohle-Zeitalter und investiert in Wasserstoff
Der weltgrößte Wind- und Energie-Produzent plant erste Wasserstoff-Anlage in Florida.
NextEra Energy, der nach eigenen Angaben weltgrößte Wind- und Energie-Produzent, investiert erstmals in ein 65-Millionen-Dollar schweres Wasserstoff-Projekt in Florida. Zuvor hat das Cleantech-Unternehmen seinen letzten, kohlebetriebenen Kraftwerksblock vom Netz genommen, wie zuerst GreenTech Media berichtete. Das Wasserstoff-Projekt wird über den zu NextEra gehörenden Energieversorger Florida Power & Light vorangetrieben.
Das Projekt von NextEra Energy soll den Angaben zufolge bis 2023 ans Netz gehen. Bis dahin wird ein 20-Megawatt-Elektrolyseur errichtet, der im Sonnenstaat Florida vor allem Sonnenenergie nutzen wird. „Wir sind wirklich begeistert von Wasserstoff“, sagte Finanzchefin Rebecca Kujawa von NextEra Energy bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen.
Dabei sieht Kujawa die Rolle von Wasserstoff als Ergänzung zu erneuerbaren Energien und als Energiespeicher an. Insbesondere die letzten Emissionen auf dem Weg zu dem angestrebten Null-Emissions-Ziel könnten mit Wasserstoff am Wirtschaftlichsten abgedeckt werden, so Kujawa.
Der grüne Wasserstoff aus dem Projekt soll verwendet werden, um ein Teil des Erdgases zu ersetzen, das von im 1,75-Gigawatt-Gaskraftwerk Okeechobee von EPL verbraucht wird. Das Besondere: Der Strom, der dafür genutzt werden soll, würde ansonsten verpuffen.
„Wir evaluieren weiterhin andere potentielle Wasserstoff-Möglichkeiten in unseren Unternehmen“, sagte Kujawa. Air Products, der weltweit führende Wasserstoffproduzent, kündigte kürzlich an, dass in Saudi-Arabien eine riesige grüne Wasserstoffanlage gebaut werden soll, die mit 4 Gigawatt Wind- und Sonnenenergie betrieben wird.
Der Vorstoß von Florida Power & Light in den Bereich des grünen Wasserstoffs erfolgt nur wenige Wochen nachdem der Energieversorger angekündigt hat, dass er seinen 847-Megawatt-Anteil am Werk Scherer in Georgia, dem größten in Betrieb befindlichen Kohlekraftwerk der USA – und dem letzten verbleibenden Kohleblock im Portfolio von NextEra – aufgeben wird.
Auch diese Maßnahmen zeigen, wie rasant die Entwicklung von Kohle und teilweise auch Gas derzeit vonstatten geht. Nach Asien und der EU setzt jetzt auch die USA zunehmend auf grünen Wasserstoff als Ergänzung zu erneuerbaren Energien.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.