Nikola World: Cleantech-Startup kündigt reine Elektro-Trucks an

Nikola Motors will im Rahmen der Nikola World im April neben Brennstoffzellen-LKWs auch reine Elektro-Trucks vorstellen und damit Tesla und anderen direkte Konkurrenz machen.

Nikola Motors, das ist eine echte Überraschung, hat nun angekündigt, zwei seiner geplanten Trucks Nikola Two und Nikola Tre, auch als reine Elektro-Variante ausschließlich mit Batteriepacks auf den Markt bringen zu wollen. Bislang galt das Cleantech-Startup aus den USA als Verfechter des Brennstoffzellen-Trucks mit besonders langer Reichweite von mehr als 1.000 Kilometern. Offizielle Vorstellung: Im Rahmen der Nikola World im April.

Das Rennen um den Sattelschlepper der Zukunft ist offener denn je: Mit Daimler, Peterbilt, Tesla, Nikola und Volvo buhlen sowohl etablierte Player als auch Newcomer um die Gunst von Flottenbetreibern und Transportunternehmen. Dabei gab es bislang auch ganz klare Unterschiede beim Antrieb: Nikola unter anderem setzte auf die Brennstoffzelle, Tesla oder Daimler auf batterieelektrische Antriebe.

Doch kurz vor der offiziellen Vorstellung seiner Trucks Nikola Two und Nikola Tre im Rahmen der Nicola World im April, kündigte das Cleantech-Unternehmen nun auf Twitter an, es werde auch rein batterieelektrische Varianten mit 500, 750 oder gar 1.000 Kilowattstunden geben. Die Brennstoffzelle soll für die Langstrecke dienen, die batterieelektrischen Varianten für die kürzen und mittleren Strecken.

Nikola Motors hat das norwegische Cleantech-Unternehmen Nel Hydrogen damit beauftragt, eine breite Struktur von Wasserstoff-Tankstellen entlang der Highways in den USA aufzubauen. Diese Pläne seien auch weiterhin gültig, verspricht Nikola Motors im Tweet. Es ist nicht die erste Planänderung, die das Unternehmen vornimmt: Vor drei Jahren hatte man noch Hybrid-Elektro- und Hybrid-Erdgas-LKW präsentiert.

Doch nicht nur bei dem Startup hat mit der Präsentation des Tesla-Semi von Elon Musk im Jahr 2017 ein Umdenken eingesetzt. Gab es zunächst scharfe Kritiker, etwa von Daimler, setzen mittlerweile immer mehr Unternehmen auf rein batterieelektrische Antriebe in Sattelschleppern oder Trucks. Auch ein Zeichen dafür, wie sich die Batteriesysteme weiterentwickeln und welche Möglichkeiten sie bieten.

Nikola World im April wird im Livestream übertragen

Beim Verhältnis Wasserstoff-Elektro bleibt Nikola bei seiner Linie: Man gehe von einem Verhältnis von 50:1 bei den Verkäufen aus. Das bedeutet: Nikola hat vor allem Bestellungen erhalten von den Unternehmen, die tatsächlich besonders lange Strecken zurücklegen müssen. Tesla rechnet mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern rein elektrisch, Nikola mit den Brennstoffzellen-Trucks von 1.200 Kilometern.

Es bleibt spannend auf dem Markt für Langstrecken-LKW. Nikola hat, im Gegensatz zu Daimler oder Tesla, die sich auf den nordamerikanischen Markt fokussieren, mit dem Nikola Tre auch gleich noch eine Europa-Variante in der Mache. Die Produktion startet allerdings frühestens in zwei Jahren.

Die Vorstellung der Trucks im Rahmen der Nikola World am 16. und 17. April wird in einem Livestream übertragen, verriet das Unternehmen.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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