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Northvolt-Insolvenz: Wendepunkt für Europas Batterieindustrie

Wie steht es nach der Insolvenz in Schweden um die deutsche Tochtergesellschaft von Northvolt?

Die Northvolt-Insolvenz am heutigen Tag ist ein Schockmoment für die europäische Batterieindustrie. Der schwedische Batteriehersteller hat am 12. März 2025 Insolvenz angemeldet, was einen bedeutenden Wendepunkt für das Unternehmen und die europäische Batterieindustrie markiert. Seit Monaten ist das Cleantech-Unternehmen in heftigen Turbulenzen. Zuletzt hatte Cleanthinking im November 2024 über das Chapter-11-Verfahren berichtet. Jetzt die Northvolt-Insolvenz aller schwedischer Gesellschaften – ein Treuhänder entscheidet darüber, wie es weitergehen wird. Die neue Entwicklung wirft nicht nur Fragen zur Zukunft der europäischen Batterieproduktion auf, sondern birgt auch erhebliche finanzielle Risiken für deutsche Steuerzahler.

Hintergründe der Insolvenz

Northvolt, einst als Europas Hoffnungsträger im Batteriesektor gefeiert, sah sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert:

  • Steigende Kapitalkosten
  • Geopolitische Instabilität
  • Unterbrechungen der Lieferketten
  • Veränderungen in der Marktnachfrage
  • Schwierigkeiten beim Hochfahren der Produktion

Trotz des Chapter-11-Verfahrens in den USA konnte das Unternehmen seine finanzielle Situation nicht stabilisieren. Die Financial Times berichtet, dass die Schulden sich auf etwa 9 Milliarden US-Dollar beliefen, während die Vermögenswerte nur 23,5 Milliarden schwedische Kronen (etwa 2,1 Milliarden Euro) betrugen.

Auswirkungen und Reaktionen

Tom Johnstone, Interimsvorsitzender des Northvolt-Vorstands, erklärte zum Konkurs: „Dies ist ein unglaublich schwieriger Tag für alle bei Northvolt. Wir wollten etwas Bahnbrechendes aufbauen – um echte Veränderungen in der Batterie-, EV- und der breiteren europäischen Industrie voranzutreiben und den Übergang zu einer grünen und nachhaltigen Zukunft zu beschleunigen.“

Johnstone betonte auch die langfristige Perspektive: „Für mich persönlich bleibt es entscheidend, dass Europa eine eigene Batterieindustrie hat, aber es ist ein Marathon, eine solche Industrie aufzubauen. Es braucht Geduld und langfristiges Engagement aller Beteiligten.“

Situation in Deutschland und finanzielle Risiken

Die Insolvenz von Northvolt könnte erhebliche finanzielle Folgen für Deutschland haben. Bund und Land Schleswig-Holstein hatten Northvolt mit insgesamt 600 Millionen Euro gefördert, um den Bau einer Gigafactory in Heide zu ermöglichen1. Diese Gelder sind nun durch die Insolvenz gefährdet. Die Förderbank KfW, die die Kredite an Northvolt vergeben hat, fordert diese nun zurück.

Die Northvolt Drei Project GmbH in Deutschland betont, dass sie als eigenständige GmbH nicht Teil des Insolvenzantrags ist. Sie steht in Kontakt mit dem eingesetzten Insolvenzverwalter für Northvolt AB in Schweden. Der Betrieb in Deutschland soll fortgesetzt werden.

Allerdings wird die endgültige Entscheidung über die Zukunft der deutschen Tochtergesellschaft vom schwedischen Insolvenzverwalter Mikael Kubu in Absprache mit den Kreditgebern des Konzerns getroffen werden.

Fortschritte trotz Krise

Trotz der finanziellen Schwierigkeiten hatte Northvolt in den letzten Monaten bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Das Unternehmen konnte die Produktion hochfahren, den operativen Cashflow um 55 Prozent reduzieren und seine erste Million Batteriezellen an die VW-Tochter Scania liefern. Zudem wurde eine 50-prozentige Verbesserung der Produktionsausbeute seit September 2024 erreicht.

Wie geht es weiter nach der Northvolt-Insolvenz?

Die schwedische Zeitung Dagens Nyheter berichtet, dass die Insolvenz von Northvolt Fragen zur Zukunft der europäischen Batterieindustrie aufwirft. Die Erfahrung von Northvolt unterstreicht die Herausforderungen beim Aufbau einer wettbewerbsfähigen Batterieindustrie in Europa.

Die Financial Times zitiert aktuelle und ehemalige Northvolt-Mitarbeiter, die auf weitere Probleme wie mangelnde Sicherheitsstandards, unnötige Ausgaben und Schwierigkeiten bei der Skalierung hinweisen.

Trotz der Insolvenz bleibt Johnstone optimistisch: „Wir sind hoffnungsvoll, dass die Kontakte, die wir während des Chapter-11-Prozesses mit potenziellen Investoren geknüpft haben, die Identifizierung der notwendigen Finanzierung beschleunigen werden, um die Produktion während des schwedischen Insolvenzverfahrens fortzusetzen.“

Die Zukunft von Northvolt und der europäischen Batterieindustrie bleibt ungewiss, aber die Hoffnung besteht, dass das aufgebaute Know-how und die technologischen Errungenschaften in neuen Konstellationen weitergeführt werden können. Für das Projekt in Heide und die Entwicklung der Batterieindustrie in Deutschland wird die weitere Entwicklung in den kommenden Wochen entscheidend sein.

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