Europäischer Batteriezellen-Hersteller Northvolt sichert sich mit Volkswagen, BMW und anderen Investoren eine Milliarde Kapital.
Northvolt hat einen entscheidenden Meilenstein zum Aufbau einer Gigafactory für Batteriezellen in Schweden erreicht: Der VW-Konzern beteiligt sich mit zunächst 20 Prozent am schwedischen Cleantech-Unternehmen – das Unternehmen selbst, sichert sich damit eine Finanzierungsrunde von einer Milliarde Euro. Gemeinsam wollen die beiden Partner in Niedersachsen eine zweite Gigafactory errichten.
Eines ist klar: Europa braucht 20 oder mehr Gigafactories für Batteriezell-Herstellung, um den rasant wachsenden Bedarf nach Batteriezellen, Batteriemodulen und Batteriesystemen für Elektromobilität abdecken zu können. Mit Volkswagen hat der Batteriezell-Hersteller Northvolt jetzt einen finanzstarken Partner an seiner Seite, der die Finanzierung der Gigafactories entscheidend erleichtert.
Konkret hat Volkswagen 900 Millionen Euro bereitgestellt, die in gemeinsame Batterieaktivitäten mit Northvolt AB gesteckt werden. Ein Teil der Summe soll für ein Joint Venture verwendet werden, ein anderer Teil geht direkt an Northvolt AB. So kommt auch die Beteiligung von 20 Prozent der Anteile an Northvolt AB zustande. Auch einen Sitz im Aufsichtsrat wird der Wolfsburger Autokonzern bekommen.
Joint Venture: Northvolt mit Volkswagen
Das Joint Venture, an dem beide Partner zu gleichen Teilen beteiligt sein werden, soll noch in diesem Jahr gegründet werden. Ziel ist der Aufbau einer 16 Gigawattstunden-Batteriezellfertigung in Europa. Dazu soll ab 2020 auch ein Werk in Salzgitter entstehen. Produktionsstart ist für 2023/24 angepeilt.
Der Volkswagen Konzern hat im Rahmen seiner Elektrifizierungsstrategie allein in Europa einen jährlichen Bedarf von mehr als 150 Gigawattstunden ab 2025 – und in Asien ebenfalls in gleicher Größenordnung.
Der Volkswagen Konzern führt die Finanzierungsrunde zusammen mit den von der Merchant Banking Division der Goldman Sachs Group verwalteten Fonds zur Kapitalbeschaffung an. Dazu beteiligen sich BMW Group, AMF, Folksam Group und IMAS Foundation mit Eigenkapital. Die Transaktion bedarf noch der Genehmigung durch die schwedische Wettbewerbsbehörde. Auch die EIB hilft bei der Finanzierung.
Ett, also die erste Gigafactory in Schweden, wird als primärer Produktionsstandort von Northvolt dienen und eine aktive Materialaufbereitung, Zellenmontage, Recycling und Hilfsstoffe beinhalten. Die Gigafactory soll auf mindestens 32 Gigawattstunden erweitert werden.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.