Investor SWEN CP finanziert Technologie zur Dekarbonisierung mit Biochar
Das Cleantech-Unternehmen Novocarbo will ein Netz von Carbon Removal Parks errichten, um die Wirtschaft Europas zu dekarbonisieren. Als Anschub-Finanzierung für Europas Net-Zero-Infrastruktur werden die Hamburger von SWEN Capital Partners mit 25 Millionen Euro unterstützt. Der französische Finanzier gilt als einer der führenden Investoren für Infrastrukturprojekte und unterstützt Novocarbo dabei, bis 2030 eine Million Tonnen CO2 aus der Atmosphäre zu entziehen.
Die Investition durch SWEN Capital Partners (SWEN CP) in das Wachstum von Novocarbo ist eine der größten europäischen Finanzierungsrunden im Carbon-Removal-Bereich innerhalb des letzten Jahres. Mit der neuen Finanzspritze durch den „SWEN Impact Fund for Transition 2“ wird das Cleantech-Unternehmen sein Infrastruktur-Netzwerk von Carbon Removal Parks europaweit weiter stärken.
SWEN Capital Partners ist ein führendes Unternehmen für nachhaltige Investitionen in Private Equity, Infrastruktur und Mezzanine-Kredite mit einem verwalteten und betreuten Vermögen von über acht Milliarden* Euro. Die Vermögensverwaltungsgesellschaft mit über 100 Mitarbeitern befindet sich im Besitz von Ofi Invest, Crédit Mutuel Arkéa und teilweise im Besitz ihrer Mitarbeiter.
Pyrolyse-Technologie von PYREG im Einsatz
Das deutsche Unternehmen baut und betreibt Carbon Removal Parks, die verschiedene wichtige Klimaschutzmaßnahmen kombinieren: sie entziehen CO2 aus der Atmosphäre und produzieren gleichzeitig regenerative Energie sowie ein nachhaltiges Produkt aus Kohlenstoff: Pflanzenkohle (Biochar). Diese Biokohle entsteht durch den Einsatz einer modernen Pyrolyse-Technologie – so kommen Anlagen wie die PX1500 von PYREG zur Anwendung. Auf eine vergleichbare Lösung setzt das finnische Cleantech-Startup Nextfuel.
Der in der Biomasse vorhandene Kohlenstoff wird gebunden und in der Pflanzenkohle gespeichert. Die Pflanzenkohle hat vielfältige positive Effekte in der Landwirtschaft, in der Bau- oder Textilindustrie. Beim Pyrolyse-Prozess entsteht zudem regenerative, klimaneutrale Überschussenergie. Diese wird in Form von „Heat-as-a-Service“-Partnerschaften Unternehmen oder Stadtwerken angeboten. Als erstes Stadtwerk haben die Stadtwerke Bochum eine Partnerschaft geschlossen – dort entsteht grüne Fernwärme aus Pflanzenkohle.
Biochar Carbon Removal Technologie
Die als Biochar Carbon Removal (BCR) bezeichnete Technologie erzeugt klimaneutrale Wärme, die Unternehmen oder Stadtwerken zur Dekarbonisierung ihrer Energieversorgung nutzen können. Die abgeschlossene Finanzierung ist der Startschuss dafür, 200 Carbon Removal Parks bis 2033 zu errichten und damit das Netzwerk für CDR und grüne Wärme in Europa auszubauen.
Dank der Partnerschaft mit SWEN CP hat Novocarbo einen starken Mitstreiter gewonnen. SWEN CP setzt auf Investitionen mit Wirkung und berücksichtigt dabei ökologische und soziale Aspekte. Als Impact- und Artikel-9-Fonds mit einem klaren nachhaltigen Anlageziel strebt SWEN CP an, aktiv zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beizutragen, beispielsweise durch die Finanzierung erneuerbarer Energieinfrastrukturprojekte.
CDR-Technologien laut IPCC unumgänglich
Obwohl die Verringerung der Treibhausgasemissionen nach wie vor der wirksamste Weg ist, um den Klimawandel zu verlangsamen, weist der Weltklimarat (IPCC) ausdrücklich darauf hin, dass CDR-Technologien zum Ausgleich schwer vermeidbarer Emissionen unumgänglich sind, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Die jüngste Einigung über den EU-Zertifizierungsrahmen für Carbon Removal (CRCF) unterstreicht, dass die Skalierung von CDR-Technologien ein zentraler Schlüssel ist, um die Klimaziele zu erreichen.
Die Carbon Removal Parks von Novocarbo kombinieren CO2-Entnahme und grüne Wärmeerzeugung und leisten damit einen doppelten Beitrag zum Erreichen von Netto-Null-Emissionen. Seit der Gründung im Jahr 2017 hat das Cleantech-Startup mehrere Carbon Removal Parks in Deutschland eröffnet und das Team ist auf mehr als 35 Mitarbeiter gewachsen.
Bayer und Swiss Re sind Kunden von Novocarbo
Es verfügt über eines der größten europäischen Vertriebsnetze für Pflanzenkohle und zählt beim Handel mit CO2-Entnahme-Zertifikaten (Carbon Removal Credits) Konzerne wie Bayer und Swiss Re zu seinen Kunden.
Der Biochar-Hersteller hat kürzlich drei langfristige Verträge unterzeichnet, die es ihm ermöglichen, über 8.000 Tonnen CO2 durch Kohlenstoffentnahme-Zertifikate zu entfernen. Mit dieser neuen Finanzierung ist der Weg geebnet, um die Biochar-Carbon-Removal-Lösung weiter auszubauen, die als unerlässliche Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel gilt.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.