„Die deutsche und europäische Automobilindustrie steuern auf eine existenzielle Krise zu.“ VW-Chef Oliver Blume spricht Klartext – und die Warnsignale schrillen lauter denn je. Doch die drängende Frage bleibt: Hat die deutsche Autoindustrie die ‚Nur noch E‚-Zukunft verschlafen? Jahrelang klammerte sie sich an Verbrennungsmotoren, während Tesla oder BYD die Elektromobilität neu erfanden. Nun droht der Anschluss an die Weltspitze endgültig verloren zu gehen.
Eine Gnadenfrist: Deutschlands letzte Chance
Noch ist nicht alles verloren. Die zwischenzeitlich rabiat abgekühlte E-Auto-Euphorie in Deutschland und Teslas momentane Schwäche verschaffen den hiesigen Herstellern unerwartet Spielraum. Mit Modellen wie dem VW (Every1) oder der neuen Elektro-Plattform von Mercedes-Benz wollen die deutschen Giganten zurückschlagen. Doch wird das genügen?
Der Masterplan: Mehr als ein frommer Wunsch
Volkswagen hat einen „Masterplan für einen wettbewerbsfähigen deutschen Automobilstandort“ vorgelegt – ein Appell an die Politik, aber auch ein Eingeständnis eigener Versäumnisse. Er fordert massive Unterstützung, um die Elektromobilität voranzutreiben und Deutschland als Industriestandort zu retten.
Die Kernforderungen: Ein Wettlauf gegen die Zeit
- CO2-Strafen aussetzen: Freiraum für die Transformation
Die Branche verlangt eine Pause bei Strafzahlungen der CO2-Flottenregulierung. In dieser kritischen Phase braucht sie Luft zum Atmen, um sich voll auf die Umstellung konzentrieren zu können. - Industriestrompreis senken: Batteriezellen aus Europa
Ein Industriestrompreis von etwa 6 Cent pro kWh ist essenziell, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Nur so wird die europäische Batteriezellproduktion konkurrenzfähig – und die Abhängigkeit von China Geschichte. - LKW-Ladeinfrastruktur ausbauen: Logistik der Zukunft
Der Güterverkehr wird elektrisch – das ist keine Frage mehr. Der Ausbau der LKW-Ladeinfrastruktur muss jetzt Priorität haben. Noch 2025 sollten bewirtschaftete Rasthöfe ausgeschrieben werden, um den Transportsektor fit für die Zukunft zu machen. - Autonomes Fahren fördern: Die nächste Revolution
Autonomes Fahren wird ohne Elektromobilität ein Traum bleiben. Die Industrie fordert gezielte Förderung und die Abschaffung bürokratischer Hürden bei der Typzulassung, um Innovationskraft zu entfesseln.
Die Politik in der Verantwortung: „Nur noch E!“ als Leitstern
Die Transformation zur Elektromobilität erfordert schnelle und entschlossene Maßnahmen. Die Autoindustrie steht vor einer epochalen Herausforderung, die nur mit konsequentem Handeln bewältigt werden kann. Die Politik muss nun konkrete Schritte setzen, um den Wandel zu beschleunigen und den deutschen Automobilstandort zukunftsfähig zu machen.
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Es ist an der Zeit, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und die notwendigen Veränderungen mutig anzugehen. Nur durch einen klaren Fokus auf Elektromobilität kann Deutschland seine führende Position in der Automobilbranche langfristig sichern.
Schwankende Strategien und Technologie-Zickzack sind passé. Die Politik muss jetzt Farbe bekennen: Elektromobilität ist die einzige Zukunftsoption. „Nur noch E!“ lautet die klare Marschroute, um den Standort Deutschland zu sichern.
Die Zeit der halben Sachen ist abgelaufen. Nur eine radikale Kehrtwende in Richtung ‚Nur noch E‘ und ein mutiger Blick nach vorn können die deutsche Autoindustrie noch retten. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit – und Deutschland muss alles auf eine Karte setzen: die Karte der Elektromobilität.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.