Im November 2020 erhielt das Cleantech-Startup Nuro weitere 500 Mio. US-Dollar Venture Capital, jetzt übernahm Nuro den Truck-Automatisierer Ike.
Der erste autonome Lieferservice mit selbstfahrenden Fahrzeugen nimmt Gestalt an: Nuro hat in Kalifornien die entsprechende Genehmigung für den Einsatz autonomer Fahrzeuge erhalten. Damit erreicht das Cleantech-Startup Nuro nach mehreren großen Finanzierungsrunden einen wichtigen Meilenstein. Das zeigt: Autonomes Fahren wird Realität, zunächst geht es um Warentransport mit langsam fahrenden Elektrofahrzeugen.
Nuro hat damit die erste Genehmigung für den Einsatz autonomer Fahrzeuge vom Bundesstaat Kalifornien erhalten. Damit will das Cleantech-Unternehmen nun den ersten, kommerziellen autonomen Fahrzeugservice starten. Es ist ein Durchbruch für eine Branche, die gerade im vergangenen Jahr durch große Finanzierungsrunden und Zusammenschlüsse geprägt war – zuletzt hatte Amazon beispielsweise Zoox übernommen.
Bekannt wurde jetzt auch, dass Nuro mit Ike ein anderes Startup übernommen hat, das einst von ehemaligen Google-Mitarbeitern gegründet wurde. Nuro und Ike verbindet eine relativ enge Partnerschaft – die Vision beider Unternehmen ähneln sich, außerdem basieren beide Technologien auf einer identischen Technologie-DNA. Jetzt also der Schritt, dass Nuro, das viel größere der beiden Unternehmen, das kleinere Ike übernommen hat.
Nuro ist ein Robotik-Unternehmen, das den lokalen Handel durch selbstfahrende Zustellung transformiert. Das Unternehmen entwickelt und betreibt eine Flotte von selbstfahrenden Fahrzeugen, die für die Auslieferung lokaler Waren aller Art, von Pizza bis hin zu Rezepten, ausgelegt sind. Der Service von Nuro hilft Einzelhändlern, Waren schnell, kostengünstig und sicher an Kunden zu liefern.
Die Logik der Transaktion ist einfach: Nuro konzentriert sich bislang auf einen innerstädtischen Lieferservice. Ike hingegen hat eine Technologie entwickelt, um den Langstreckenverkehr von LKW zu automatisieren. Wenn noch ein Unternehmen sozusagen für die Mittelstrecke dazukommt, kann Nuro künftig die ganze Palette von Transport as a Service im Bereich Lieferverkehr von Gütern abbilden.
Lieferservice im Heimatstaat
Seit der Gründung von Nuro vor über vier Jahren haben wir auf den Tag hingearbeitet, an dem wir einen Lieferdienst in unserem Heimatstaat starten können. Jetzt, da wir die Genehmigung haben, sind wir begeistert, dies tun zu können und unseren Mitbürgern in Kalifornien eine bequeme und erschwingliche Möglichkeit zu bieten, an Lebensmittel, Getränke, verschreibungspflichtige Medikamente und andere Produkte zu gelangen, die sie benötigen.
Dave Ferguson, Mitbegründer und Präsident von Nuro
Die Behörden in Kalifornien gelten als führend bei der Überwachung von Sicherheitsstandards. Insofern ist die Genehmigung von Nuro für den selbstfahrenden Lieferservice ein wichtiger Meilenstein, der auch Auswirkungen auf die gesamte Branche haben dürfte. Bislang betrieb Nuro sein R2 genanntes Fahrzeug im Rahmen einer zuvor erteilten Testgenehmigung.
In den vier Jahren seit der Gründung von Nuro hat das Unternehmen die AV-Branche durch eine Reihe von Neuerungen angeführt. Nuro war nicht nur das erste Unternehmen, das eine Genehmigung für den autonomen Einsatz in Kalifornien und eine USDOT-Zulassung für ein autonomes Fahrzeug erhalten hat, sondern auch das erste, das eine Genehmigung für ein Fahrzeug ohne Fahrer in Kalifornien erhielt, und das erste, das auf öffentlichen Straßen in drei verschiedenen Bundesstaaten völlig autonom getestet hat: Kalifornien, Texas und Arizona.
Im November 2020 schloß Nuro eine Serie-C-Finanzierungsrunde in Höhe von 500 Millionen US-Dollar ab. Beteiligt waren u.a. die neuen Investoren Fidelity Management & Research Company, LLC. und Baillie Gifford. Auch die bestehenden Investoren wie SoftBank Vision Fund 1 und Greylock beteiligten sich erneut. Mit dem Geld wird jetzt u.a. der selbstfahrende Lieferservice in Kalifornien gestartet.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.