Offshore Wind Outlook 2019: Verfünfzehnfachung bis 2040 erwartet
Report Offshore Wind Outlook 2019 der Internationalen Energieagentur zeigt das Potenzial der Offshore-Windenergie unter Einbeziehung von Geodaten.
Die Internationale Energieagentur sieht für den weltweiten Ausbau der Erneuerbaren Energien vor allem einen Hoffnungsträger: Die Offshore-Windenergie werde in den kommenden Jahrzehnten eindrucksvoll expandieren und die Anstrengungen zur Dekarbonisierung der Energiesysteme und die Verringerung der Luftverschmutzung verstärken. Das ist ein zentrales Ergebnis des Offshore Wind Outlook 2019 – der Report wurde jetzt veröffentlicht.
Der Offshore Wind Outlook 2019 ist die bislang umfassendste globale Studie zur Offshore-Windenergie. Die Besonderheit: Die Analyse ist mit Geodaten kombiniert, die Windgeschwindigkeiten und -qualität an den Küsten weltweit erfasst. Der Report ist Teil des World Energy Outlook 2019, der am 13. November veröffentlicht wird.
Die Internationale Energieagentur rechnet vor, dass die globale Offshore-Windkapazität bis 2040 um das 15-fache steigen werde. Das bedeute Investitionen von einer Billion US-Dollar. Gründe für den erwarteten Boom gibt es reichlich: Sinkende Kosten, Unterstützung durch Regierungen, bemerkenswerte technologische Fortschritte wie größere Turbinen und schwimmende Fundamente.
Derzeit liegt der Anteil der Offshore-Windkraft global gesehen bei lediglich 0,3 Prozent der weltweiten Stromerzeugung. Aber das Potenzial der Offshore-Windenergie rücke immer mehr in greifbare Nähe.
Das große Potenzial des Offshore-Windes wird durch die Entwicklung von schwimmenden Turbinen unterstrichen, die weiter draußen auf See eingesetzt werden können. Theoretisch könnten sie es ermöglichen, dass Offshore-Wind den gesamten Strombedarf mehrerer wichtiger Strommärkte, darunter Europa, die Vereinigten Staaten und Japan, mehrfach deckt.
Aber: Die Offshore-Windenergie könnte laut Offshore Wind Outlook 2019 noch schneller wachsen, gäbe es noch mehr politische Unterstützung.
Europa ist Pionier bei der Offshore-Windkraft mi einer installierten Leistung von fast 20 Gigawatt. Bleiben die politischen Rahmenbedingungen identisch, soll die Erzeugungskapazität auf 130 Gigawatt bis 2040 steigen. Um Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen, wären 180 Gigawatt notwendig. Damit würde die Windkraft auf dem Meer zur größten einzelnen Stromquelle in Europa werden.
Auch die aktuellen Bestrebungen vieler Länder in Europa, sauberen Wasserstoff direkt aus Offshore-Windenergie zu erzeugen, könnte die Offshore-Windkapazität drastisch erhöhen.
Offshore-Potenzial in China und USA
China wird auch eine wichtige Rolle für das langfristige Wachstum der Offshore-Windenergie spielen, angetrieben von den Bemühungen zur Verringerung der Luftverschmutzung. In China ist die Technologie besonders attraktiv, da Offshore-Windparks in der Nähe der großen Ballungszentren im Osten und Süden des Landes gebaut werden können. Bis etwa 2025 dürfte China über die größte Offshore-Windkraftanlage eines Landes verfügen und das Vereinigte Königreich überholen. Die Offshore-Windkapazität Chinas soll von heute vier Gigawatt auf 110 Gigawatt bis 2040 steigen. Politik, die darauf abzielt, globale Ziele für nachhaltige Energie zu erreichen, könnten diese sogar noch höher auf über 170 Gigawatt steigern.
Die Vereinigten Staaten verfügen über gute Offshore-Windressourcen im Nordosten des Landes und in der Nähe von Nachfragezentren entlang der dicht besiedelten Ostküste, was eine Möglichkeit bietet, zur Diversifizierung des Strommixes des Landes beizutragen. Schwimmende Fundamente würden die Möglichkeiten zur Nutzung von Windressourcen vor der Westküste erweitern.
Nach der Schiefergas-Revolution und dem Aufstieg der Photovoltaik zumindest in zahlreichen Bundesstaaten, wird nun der Boom der Offshore-Windkraft folgen, ist sich Dr. Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA sicher.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.