Cleantech-Unternehmen aus Kanada, das auch in Deutschland aktiv ist, erhält 182 Mio. US-Dollar frisches Kapital von OMV und Co.
Die Geothermie wird für die Energiewende in Deutschland, aber auch global, eine wichtige Rolle spielen. Mit Eavor Technologies gibt es einen Akteur, der dabei durchaus ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist. Kurz vor den Landtagswahlen in Bayern besuchte auch Bundeskanzler Olaf Scholz die Baustelle rund um den Geretsrieder Wärmetauscher. Jetzt hat mit OMV ein gewichtiger Investor eine Finanzierungsrunde von 182 Millionen Dollar in die Technologie der skalierbaren Geothermie angeführt. Genug Kapital für den Geothermie-Pionier, um weitere Projekte zu realisieren.
Die Eavor-Loop-Technologie stellt eine skalierbare Form von sauberer, planbarer, grundlastfähiger und flexibler Wärme und Strom dar. Das Cleantech-Unternehmen aus Kanada erreicht dies durch die Abschwächung oder Beseitigung vieler der Probleme, die traditionell die geothermische Energie behindert haben.
Dafür zirkuliert stattdessen ein gutartiges Arbeitsmedium, das in einem geschlossenen Kreislauf vollständig von der Umwelt isoliert ist, durch einen massiven unterirdischen Heizkörper. Dieser Radiator sammelt einfach Wärme aus dem natürlichen geothermischen Gradienten der Erde durch Leitung.
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Mit der bedeutenden Investition von 182 Millionen US-Dollar wird Eavor nun in die Lage versetzt, die Entwicklung und den Einsatz seiner geothermischen Technologie zu beschleunigen. Die Kapitalrunde wurde von der OMV AG angeführt, mit Beteiligung des Canada Growth Fund, des Japan Energy Fund, der Monaco Asset Management und des Climate Innovation Fund von Microsoft.
Bestehende Investoren wie BDC, bp Ventures, Eversource Energy, Temasek und Vickers Venture Partners unterstützten die Finanzierungsrunde.
„Wir freuen uns über die Unterstützung unserer neuen Investitionspartner und das anhaltende Engagement der bestehenden Partner, während wir die Kommerzialisierung unserer Eavor-Loop-Technologie vorantreiben, beginnend mit unserem ersten Großprojekt in Geretsried“, sagt John Redfern, CEO von Eavor.
„Ein wichtiger Aspekt des Mandats von CGF ist es, in kanadische Unternehmen für saubere Technologien in der Kommerzialisierungsphase der Entwicklung zu investieren“, ergänzt Patrick Charbonneau, CEO von CGF Investment Management.
Die patentierte Eavor-Loop-Technologie ist ein geschlossenes Kreislaufsystem, das eine unschädliche Arbeitsflüssigkeit durch ein Netz von unterirdisch gebohrten Gängen zirkulieren lässt und so einen kontinuierlichen Wärmetauscher schafft, der die natürliche Wärme der Erde anzapft.
Diese Technologie hat nicht nur nach Einschätzung von OMV und der anderen Investoren das Potenzial, eine beständige und belastbare Quelle sauberer Energie zu liefern, die frei von intermittierenden Produktionsbeschränkungen ist, und gleichzeitig einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als herkömmliche geothermische Systeme aufweist. Solar und Wind mit Geothermie zu kombinieren, macht gerade im Hinblick auf die Sektorenkopplung sehr viel Sinn.
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„Wir freuen uns, mit Eavor zusammenzuarbeiten und ihre Entwicklung durch den Microsoft Climate Innovation Fund zu unterstützen“, sagte Adrian Anderson, General Manager, Renewables and Carbon Free Energy bei Microsoft. „Auf unserem Weg, bis 2030 kohlenstofffrei zu werden, erkennen wir, dass Innovation und Zusammenarbeit von grundlegender Bedeutung sind, um eine nachhaltigere Welt zu schaffen.“
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.