
Paebbl: Durchbruch bei der Herstellung von Baumaterialien aus CO₂
Mit der Inbetriebnahme seiner ersten kontinuierlichen Demo-Anlage in Rotterdam hat das niederländisch-nordische Cleantech-Startup Paebbl einen Meilenstein für die Dekarbonisierung der Bauindustrie gesetzt. Die Anlage ist laut Paebbl die weltweit größte Einrichtung, die CO₂ kontinuierlich mineralisiert und damit in Baumaterialien umwandelt – ein entscheidender Schritt hin zu klimaneutralem Bauen.
Wie funktioniert Paebbls Technologie?
Paebbl beschleunigt den natürlichen Prozess der CO₂-Mineralisierung um das Millionenfache. In der Anlage werden zerkleinerte Olivin-Gesteine mit aus Industrieprozessen abgeschiedenem CO₂ vermischt. Das CO₂ wird in CO₃ (Carbontrioxid) umgewandelt und bindet sich dauerhaft an das Olivin. Das Ergebnis: Für jede Tonne gebundenes CO₂ entstehen etwa drei Tonnen eines feinen, grünlich-grauen Pulvers – ein siliziumreiches Magnesiumcarbonat.
Dieses Pulver kann Kalk und andere Zuschläge in Zement und Baustoffen ersetzen. Dadurch werden Gebäude zu CO₂-Senken, anstatt selbst Emissionen zu verursachen5.
USPs von Paebbls Lösung
USP | Beschreibung |
---|---|
Permanente CO₂-Bindung | CO₂ wird nicht nur gespeichert, sondern dauerhaft in mineralischer Form fixiert – keine Re-Emission. |
Klimapositives Baumaterial | Das Endprodukt ist nicht nur CO₂-neutral, sondern CO₂-negativ – es entzieht der Atmosphäre aktiv CO₂. |
Energieeffizienter Prozess | Im Gegensatz zur klassischen Zementherstellung wird CO₂ als Input genutzt und weniger Energie benötigt. |
Skalierbarkeit & Kontinuität | Die neue Demo-Anlage ermöglicht erstmals den kontinuierlichen Betrieb und damit die industrielle Skalierung. |
Doppelte Klimawirkung | Ersatz von emissionsintensiven Baustoffen UND aktive CO₂-Entfernung aus der Atmosphäre. |
Industrielle Integration | Das Material kann in bestehende Wertschöpfungsketten der Bauindustrie integriert werden. |
Wirtschaftliches Potenzial | Paebbl verkauft das Material und bietet CO₂-Entnahmezertifikate für Unternehmen an. |
Bedeutung für die Bauindustrie
Die Zementindustrie ist für rund acht Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Paebbls Technologie bietet einen Weg, diesen Fußabdruck drastisch zu reduzieren, indem CO₂ nicht nur vermieden, sondern als Rohstoff genutzt wird.
Die kontinuierliche Produktion im Demo-Maßstab ist ein Beweis für die industrielle Reife der Technologie und ebnet den Weg für die geplante Kommerzialisierung ab 2027.
Bis 2030 will das Cleantech-Unternehmen eine Million Tonnen seines CO₂-basierten Produkts auf den Markt bringen und so einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung des Bauwesens leisten5. Mit starken Partnern aus Industrie und Investorenkreis – darunter Amazon, Holcim und Goldbeck – ist das Startup gut positioniert, um die Bauwirtschaft grundlegend zu verändern.
Paebbl als Game-Changer für nachhaltiges Bauen?
Paebbl hat mit seiner kontinuierlichen CO₂-Mineralisierungsanlage einen Durchbruch erzielt. Die Lösung vereint Klimaschutz, industrielle Skalierbarkeit und wirtschaftliches Potenzial – und könnte so zum Gamechanger für nachhaltiges Bauen werden.
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CO2 als Baumaterial ist kein einzigartiger Ansatz, wie die Beispiele von Origin Materials oder Carbonauten zeigen. Ein kontinuierlicher Prozess kann aber in der Tat eine gewichtige Rolle spielen in der Zukunft. Allerdings muss das Cleantech-Startup dazu das Valley of Death der Innovation durchstehen – oft scheitern Innovationen wie diese in der Phase zwischen Demonstrator und Kommerzialisierung. Um den Demonstrator zu bauen, hatte Paebbl Ende 2024 25 Millionen Euro Kapital von Venture Capital-Investoren eingeworben.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.