PET-Recycling: Wie die Kreislaufwirtschaft beim Flaschen-Kunststoff entsteht

Neue Richtlinien der EU verlangen, dass 2025 jede PET-Flasche zu 25 Prozent aus Recycling-Kunststoff besteht.

Kunststoff, zumal PET, ist leicht und günstig. Es ist eines der meist verwendeten Materialien weltweit. Aber aufgrund extremer Haltbarkeit ist die effektive Entsorgung eine Herausforderung. Daher ist es unverzichtbar, für die Aufbereitung von Kunststoffabfällen hochwertige Recyclingtechnologien anzuwenden. PET-Recycling leistet einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, da die Nutzung von recycelten Materialien zur Herstellung neuer Kunststoffprodukte den Rohstoffbedarf senkt, weniger Energie bei der Aufbereitung erfordert und die Kunststoffmengen auf Mülldeponien reduziert.

Am häufigsten wird PET recycelt, weil es gegenüber anderen Kunststoffarten zahlreiche Vorteile bietet. PET ist ein besonders inertes Polymer. Daher eignet es sich hervorragend als Verpackungsmaterial für Lebensmittel, da praktisch keine Interaktion mit dem Inhalt der Verpackung stattfindet. Es ist luft- und wasserdicht und leicht zu formen, äußerst widerstandsfähig und sehr leicht – perfekt für Getränkeflaschen. Außerdem können aus PET transparente Flaschen hergestellt werden, was mit PE oder PP nicht möglich ist.

Unsere industrialisierte Wohlstandgesellschaft ist auf Kunststoff angewiesen. Recycling muss allerdings deutlich an Bedeutung gewinnen. Durch effizientes und hochwertiges Recycling begeben wir uns auf den Weg zur Kreislaufwirtschaft und schützen so Natur und Umwelt für künftige Generationen. Aufgrund des zunehmenden Umweltbewusstseins in der Öffentlichkeit und größerer Leistungsfähigkeit von Recyclingbetrieben steigen die Recyclingraten.

Das Cleantech-Unternehmen STADLER ist Vorreiter auf diesem fortschrittlichen Weg und ständig auf der Suche nach neuen Verfahren zur Maximierung der Effizienz des Recyclingprozesses und der Qualität der Produkte. Das Unternehmen hat weltweit über zwanzig Sortieranlagen für Mischkunststoffflaschen geplant und gebaut, davon über zehn speziell für PET-Recycling.

Bis vor kurzem gab es keine Spezifikationen für die Verwendung von Rezyklaten bei der Herstellung neuer Produkte, das ist jetzt anders. Die EU hat neue Verordnungen verabschiedet.

Roland Göggel, STADLER Vertriebsdirektor DACH

Konkret gilt: Getränkeflaschen müssen bis 2025 zu einem Viertel und bis 2030 zu 30 Prozent aus recyceltem Material hergestellt werden. „Allerdings können diese und weitere in der EU-Verordnung vorgegebenen Ziele nur dann erreicht werden, wenn alle an diesem Prozess beteiligten Bereiche zusammenarbeiten“, so Göggel weiter.

PET-Recycling: So funktioniert der Prozess

Die gebrauchten PET-Flaschen werden gesammelt und zum Recyclingbetrieb transportiert. Dort werden Etiketten und Verschlüsse entfernt. Anschließend werden die Flaschen nach Farbe sortiert und zerkleinert. Das Material wird gewaschen, getrocknet, von letzten Verunreinigungen befreit, bei 270 Grad Celsius eingeschmolzen und zu Granulat verarbeitet.

Maschine zur Label-Entfernung von Flaschen.

Das dabei entstehende Produkt, das sogenannte Regranulat, wird mit neuem Granulat gemischt. Die Mischung wird eingeschmolzen und einer Spritzgussmaschine zugeführt, die daraus Rohlinge für neue PET-Flaschen herstellt. Die Rohlinge werden zum Abfüllbetrieb transportiert. Dort werden sie erhitzt und im Streckblasverfahren zu PET-Flaschen ausgeformt. Nach dem Reinigen und Etikettieren können die Flaschen befüllt und verkauft werden. Der Kreislauf ist geschlossen und die Flaschen beginnen einen neuen Lebenszyklus.

Regranulat bei STADLER.

Was bringt das PET-Recycling für die Umwelt?

Recycling verringert in mehrfacher Hinsicht die Umweltbelastung. Der erste Vorteil liegt im verringerten Rohstoffverbrauch: neue Flaschen-Rohlinge lassen sich zu etwa 35 Prozent aus Regranulat herstellen, dementsprechend wird Rohöl eingespart, das sonst zur Herstellung neuen Granulats verwendet worden wäre. Weiterhin verbraucht Recycling von Kunststoff 88 Prozent weniger Energie als die Herstellung von Kunststoff aus neuen Rohstoffen (Quelle).

Die effizientere Nutzung des Materials für die Rohlinge im Rahmen des PET-Recycling bringt einen weiteren Vorteil: „Heutzutage wiegt der Rohling für eine 1,5-Liter-PET-Flasche gerade einmal 26,8 Gramm – deutlich weniger als die 38 Gramm vor fünf Jahren“, erklärt Roland Göggel. „Der Einsatz von Regranulat und die effizientere Verwendung des Materials hat den Rohstoffverbrauch in den letzten fünf Jahren um 66 Prozent reduziert.“

Die PET-Industrie optimiert zudem den Transportaufwand, indem die Rohlinge in den Abfüllbetrieben zu Flaschen geblasen werden. Hierdurch wird die Zahl der Lkw-Fahrten vom Recyclingbetrieb zur Abfüllanlage drastisch reduziert: ein Lkw kann 700.000 Rohlinge transportieren, aber nur 15.000 fertige PET-Flaschen. Dies führt zu einer beträchtlichen Senkung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen.

Wenn Recycling seiner Aufgabe gerecht werden soll, das Problem der Kunststoffabfälle in der PET-Industrie zu lösen, sind effiziente Prozesse und hochwertige Endprodukte erforderlich, die auf dem Markt mit Neumaterial mithalten können. Hier bietet STADLER Vorteile: „Wir beherrschen die Verfahrenstechnik über den gesamten Lebenszyklus des Materials“, führt Roland Göggel aus. „Das bedeutet, dass wir unterschiedliche Technologien optimal kombinieren und im Hinblick auf die Kosten-Nutzen-Überlegungen des Kunden wirtschaftlicher nutzen können. Besonders wichtig ist hierbei, dass STADLER jederzeit die Gesamtverantwortung für das Projekt hat, und wir unseren Kunden bei jedem Teilaspekt mit unserem Expertenwissen zur Seite stehen.“

Der Recyclingkreislauf schließt sich

Gebrauchte PET-Flaschen können für den Verpackungssektor und andere Branchen eine wertvolle Materialquelle sein, und eine wichtige Rolle dabei spielen, die Umweltbelastung durch Kunststoffe herabzusetzen. Dennoch wird dieses Potenzial in vielen Bereichen nicht umfassend genug genutzt. Das Cleantech-Unternehmen STADLER hat eine Möglichkeit gefunden, den Recyclingkreislauf zu schließen, und ist zu diesem Zweck mit KRONES, einem großen Player der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, eine Partnerschaft eingegangen. Ziel beider Partner ist es, die Vorteile des Kunststoffrecyclings für Kunden in aller Welt so einfach und so gewinnbringend wie möglich zu nutzen.

Gemeinsam wollen STADLER und KRONES ein Gesamtpaket für PET-Recycling anbieten, vom Sortieren über den Waschvorgang bis hin zur Herstellung eines neuen Kunststoffprodukts. „Diese Kooperation ermöglicht es uns, verfahrenstechnische Lösungen für alle Schritte anzubieten, von heterogenen Abfallgemischen zur fertigen Plastikflasche“, sagt Roland Göggel. „Mit unseren Lösungen tragen wir erheblich dazu bei, dass die Recyclingziele der EU erreicht werden.“

Lesen Sie auch: Mutiertes Enzym von Carbios verdaut Plastikflaschen in Rekordzeit

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

Cleantech-Unternehmen