Nach Amazon gewinnt Pickup-Startup Rivian weiteren prominenten Großinvestor und stellt breite Produktpalette in Aussicht
700 Millionen US-Dollar von Amazon im Februar (Cleanthinking berichtete über Rivian) – jetzt erhält das Unternehmen weitere 500 Millionen US-Dollar von Ford: Das Pickup-Startup Rivian ist derzeit eines der attraktivsten Investorenziele rund um Elektromobilität. Erst im April hatte die Ford Motor Company ein Investment in das Batterie-Startup Solid Power bekannt gegeben.
Kurz zuvor hatte Bloomberg berichtet, dass die Verhandlungen von Rivian mit dem US-Autobauer GM gescheitert seien. GM wollte gemeinsam mit Amazon in das Pickup-Startup investieren. Offenbar, so die Ansicht Bloombergs, wollte Rivian dem Autogiganten aber keine Exklusivität gewähren. Daher scheiterte der Deal dem Vernehmen nach.
Rivian hat mit Prototypen für elektrische Pickups zuletzt immer wieder für Aufsehen gesorgt. In den vergangenen Tagen kündigte das Unternehmen an, sein Portfolio auf sechs Pickups und SUVs unterschiedlicher Größe ausbauen zu wollen. Außerdem, so der Plan, will das Pickup-Startup auch Elektroautos für andere Unternehmen produzieren.
Hier kommt Ford ins Spiel: Ford will die sogenannte Skateboard-Plattform von Rivian nutzen, um eigene Fahrzeuge darauf zu setzen. Und zwar zusätzlich zu den Elektrifizierungs-Plänen, die Ford ohnehin bereits vor mehr als einem Jahr veröffentlichte. Übrigens verhandelt Ford auch mit Volkswagen über die Nutzung von deren MEB-Baukasten – das soll aber keinen Einfluss auf die Nutzung der flexiblen Rivian-Plattform haben, weil es offenbar andere Fahrzeugtypen betrifft. Außerdem geht es um gemeinsame Anstrengungen beim Thema autonomes Fahren.
Das Elektroauto-Startup möchte Pickups und andere elektrische Fahrzeuge bauen, die echtes Abenteuer versprechen. Wie das bei einem Roadtrip mit den Modellen R1T and R1S zeigt Rivian in diesem Video:
Pickup-Startup und der Hype um große Fahrzeuge
Wenngleich wir Mitteleuropäer den Hype um Pickups nicht so richtig nachvollziehen können, ich selbst jedenfalls: Für den Markt in den USA und anderen Regionen sind die Fahrzeuge von enormer Bedeutung. Das erklärt auch, warum Tesla in dieses Segment einsteigen will und weshalb Ford sich beim gehypten Konkurrenten Rivian engagiert. Ford ist traditionell sehr erfolgreich in diesem Segment und möchte dies auch bleiben – in Zukunft mit elektrifizierten Fahrzeugen.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.