PKW-Neuzulassungen August 2024: Elektromobilität trotzt Förderstopp – Marktanteil steigt drei Prozent seit Jahresbeginn
Der deutsche Pkw-Markt stagniert weiterhin, doch die Elektromobilität zeigt sich robust. Das zeigen die Transporter- und PKW-Neuzulassungen August 2024. Denn trotz des erwarteten, hohen prozentualen Rückgangs der gewerblichen Zulassungen im Vorjahresvergleich, bedingt durch das Auslaufen der Förderprämien im August 2023, hat der Marktanteil von Elektroautos bei den Neuzulassungen seit Jahresbeginn um drei Prozentpunkte zugelegt. Das geht aus den Zahlen hervor, die Dataforce heute vorgelegt hat.
Pkw-Markt stagniert, Elektromobilität legt zu
Im August 2024 wurden in Deutschland 197.322 PKW neu zugelassen. Die saisonal und arbeitstäglich bereinigte Zulassungsrate (SAAR) kletterte wiederum gegenüber dem Juli 2024 um 60.000 auf nun 2,76 Millionen. Das entspricht zwar dem Niveau der Jahre 2021 und 2022, liegt aber deutlich unter dem Vorjahresmonat (-27,8 Prozent). Dieser Rückgang ist vor allem auf einen Sondereffekt bei den Elektroautos zurückzuführen: Im August 2023 gab es eine Zulassungsspitze aufgrund des Auslaufens der Förderung für gewerbliche Käufer.
Trotz dieser Delle hat sich der Marktanteil der Elektroautos seit Jahresbeginn erhöht. Mit 13,7 Prozent im August erreichte er den zweithöchsten Wert des Jahres. Besonders erfreulich: Im gewerblichen Bereich entscheiden sich immer mehr Fuhrparkbetreiber für Elektroautos, auch ohne Kaufprämie.
„Die Pkw- und Transporterzulassungen im August bestätigen die bisherigen Trends des Jahres 2024: Stagnierende PKW-Nachfrage, leicht anziehender Transportermarkt. Bei den gewerblichen Elektrozulassungen ist das Tal der Tränen durchschritten. Die Marktanteile nehmen wieder zu, ab September wird auch der Vorjahresvergleich deutlich ins Plus drehen“, so die Experten von Dataforce.
Transportermarkt ebenfalls vom Förderstopp betroffen
Auch der Transportermarkt verzeichnete im August einen Rückgang (-21,8 Prozent), der ebenfalls auf das Ende des Umweltbonus zurückzuführen ist. Während die Zulassungen von Elektrotransportern stark zurückgingen (-85 Prozent), legten Diesel- und Benziner-Transporter leicht zu.
Die Zahlen zeigen: Die Nachfrage nach Elektroautos erholt sich allmählich vom Schock des Förderendes. Ab September wird erwartet, dass die Zulassungen im Vorjahresvergleich wieder steigen werden.
Die PKW-Neuzulassungen August 2024 zeigen deutlich, dass die Stimmung in Deutschlands Automobilsektor schlechter ist, als es die Lage hergibt. Volkswagen fehlen Verkäufe, aber das hauptsächlich wegen China: Dort sind 54 Prozent der verkauften Neufahrzeuge mittlerweile Elektroautos. Das Angebot von VW und anderen Marken des Konzerns in China ist immer noch auf Verbrenner zugeschnitten. Da die Disruption des Autosektors unaufhaltsam weitergeht, wird es bald keine Verbrenner-Verkäufe mehr geben in China.
Was die hiesige Automobilindustrie braucht, ist mehr Wertschöpfung und Konsequenz bei der Umstellung auf Elektromobilität. 17 Millionen Fahrzeuge sind in diesem Jahr mit einem Elektromotor angetrieben – die Disruption verläuft wiederum entlang einer X-Kurve. Was China vormacht, wird die Welt in wenigen Jahren erleben: Exponentielles Wachstum der Zukunftstechnologie.
Sollte Tesla im Oktober das „autonome Fahren“ mit einem Robotaxi-Service gelöst haben, wird das einen weiteren Schub bedeuten. Und eine Möglichkeit für VW, FSD von Tesla zu lizenzieren. Ob es der Konzern wagen wird? Für den Standort Deutschland wäre das gut. Ähnlich wie die Aktivitäten der Powerco.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.