Cleantech-Startup Planted aus der Schweiz bringt pflanzliches Hühnchenfleisch auf den Teller. Dank Finanzierungsrunde bald auch in Deutschland.
Umwelt- und klimafreundlicheres Verhalten braucht Alternativen. Die Technologien, die pflanzenbasiertes Fleisch ermöglichen, verdienen daher besondere Aufmerksamkeit. Pflanzliche Ernährung, die auch hartnäckigen Fleischfressern schmeckt, zu ermöglichen, ist das erklärte Ziel des Schweizer Cleantech-Startups Planted. Die Gründer haben kürzlich sieben Millionen Euro Venture Capital eingesammelt, und sorgen mit ihrem Produkt Planted Chicken für Furore.
„Um einen echten Einfluss auf den Planeten zu haben, müssen sich unsere Ernährungsgewohnheiten ändern“, schreiben die Gründer des Spinoffs der ETH Zürich – Lukas Böni, Pascal Bieri, Christoph Jenny und Eric Stirnemann – auf ihrer Planted-Webseite. „Wir wissen, dass alte Gewohnheiten nur schwer zu ändern sind, und haben daher eine Technologie entwickelt, mit der wir den Geschmack, die Struktur und die Nährwerteigenschaften von Fleisch nachahmen können. Der beste Teil? Dies erreichen wir, ohne ein Tier zu züchten, füttern und schlachten zu müssen.“
Die Produkte von Planted, die helfen sollen, den Planeten ein Stück sauberer zu machen und eines Tages 10 Milliarden Menschen zu ernähren, bestehen aus natürlichen Zutaten. Gewachsen, nicht geschlachtet, lautet das Motto des Startups. Konkret dienen vier Zutaten zum Nachbau von Hühnchenfleisch: Erbsenprotein, Erbsenfasern, Sonnenblumenöl und Wasser. Planted Chicken ist frei von tierischen Produkten, chemischen Zusätzen, Gluten, Soja, Laktose und GVO-Bestandteilen.
Im Oktober hat Planted sieben Millionen Schweizer Franken (ca. 6,4 Mio. Euro) von Investoren in einer Seed-Finanzierungsrunde eingeworben. Zu den Geldgebern gehören Blue Horizon Corporation, Hiltl AG, Good Seed Ventures, Mica Ventures und Joyance Partners. Daneben haben auch einige Privatinvestoren Geld in Planted investiert. Zudem beteiligte sich die ETH-Stiftung mit ihrem ETH-Spinoff-Fonds an der Finanzierungsrunde.
Das frische Kapital wird für die Produktionsausweitung, die Beschleunigung von Forschung und Entwicklung und die Expansion über den Heimmarkt Schweiz hinaus verwendet. Ziel ist es offenbar auch, ab Sommer 2020 in Deutschland in Restaurants präsent zu sein.
In Bezug auf Clean Meat und Cleanfood aus dem Labor und auf pflanzlicher Basis werden die kommenden Monate also mächtig spannend. Es ist zu wünschen, dass damit auch hartnäckige Fleischfresser eine wohlschmeckende Alternative finden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.