Für den jungen, erst 30jährigen Mate Rimac, ist die Beteiligung von Porsche an seinem Unternehmen ein Ritterschlag. Die Zuffenhausener haben zehn Prozent an der Rimac Automobili aus Kroatien übernommen. Hauptgrund: Porsche will gemeinsam mit Rimac Komponenten für Elektromobilität entwickeln.
Mate Rimac ist ein Visionär und Self-Made-Man. 2009 hat er begonnen, in einer Garage seine Idee eines schnellen, elektrisch angetriebenen Sportwagens umzusetzen. Auf dem Genfer Autosalon mündete diese Arbeit in der Vorstellung des Elektroautos C Two. Der zweisitzige Sportwagen bringt 2.000 PS auf die Straße und schafft 412 Kilometer pro Stunde. Mit einer Reichweite von 650 Kilometern beeindruckt der C Two von Rimac Automobili durchaus.
Neben der Entwicklung von Sportwagen beschäftigt sich Rimac auch mit elektrischen Hochleistungsantrieben und Batteriesystemen. Diese Ideen und Ansätze hält Porsche für sehr vielversprechend – und genau deshalb investiert der Sportwagenbauer nun in Rimac Automobili. Es entsteht eine Entwicklungspartnerschaft, die durchaus Sinn macht. Denn auch im Bereich der Elektromobilität ist Know-How gefragt, das die traditionellen Autokonzerne kaum über jahrelange Eigenentwicklungen hinzugewinnen können.
Rimac Automobili ist allerdings inzwischen viel, viel mehr als eine Garagenfirma. Das Unternehmen aus Kroatien wächst schnell – und das mit knapp 400 Mitarbeitern. Die Schwerpunkte von Rimac liegen auf der Batterietechnologie im Hochspannungsbereich, dem Elektroantrieb sowie der Entwicklung von digitalen Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine (HMI). Außerdem ist Rimac in der Entwicklung und Produktion von E-Bikes aktiv. Dieses Geschäft wurde 2013 in der Tochterfirma Greyp Bikes ausgegründet.
Rimac Automobili als Modul- und Systemlieferant
Für Mate Rimac steht die Technologiekompetenz und Erfahrung seines Unternehmens im Zentrum. Es geht ihm nicht darum, Autos in Großserie auf den Markt zu bringen. Vielmehr sieht der 30-Jährige in der Partnerschaft mit Porsche einen sehr wichtigen Schritt für Rimac, um Modul- und Systemlieferant für Automobilhersteller wie Porsche und andere zu werden. Dabei stehen die Bereiche Elektrifizierung, Konnektivität und Fahrerassistenzsysteme im Zentrum.
Es ist zu erwarten, dass aus dieser Zusammenarbeit viele gute Impulse für die Elektromobilität aus dem Hause Porsche hervorgehen werden. Es verdeutlicht aber auch, dass die großen Player verstanden haben, dass die Know-How hinzukaufen müssen. Es dürfte nicht die letzte Liaison zwischen einem Konzern und einem kleineren, hoch spezialisierten Unternehmen gewesen sein.
Porsche investiert kräftig in Elektromobilität und hatte zuletzt den Namen seines ersten Elektro-Sportlers Porsche Taycan bekannt gegeben.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.