Porsche Taycan 2020 kommt mit rasanter Beschleunigung, modernem Design und 450-Kilometer-Reichweite.
Mit dem Porsche Taycan 2020 hat die Zuffenhausener Sportwagen-Schmiede im September 2019 ihr erstes Elektroauto präsentiert. Ganz im Stil eines Sportwagenbauers – präsentiert und moderiert von Ex-Formel-1-Fahrer und dem heutigen Markenbotschafter Mark Webber. Der Taycan ist das Ergebnis vierjähriger Entwicklungsarbeit, seit 2015 die Studie Mission E präsentiert wurde und überzeugt mit typischen Porsche-Eigenschaften.
Update 17. Juli 2020: Taycan verkauft sich gut, Produktion ausgeweitet (bitte klicken)
Es ist ein elektrifizierter Traum: Der erste Porsche mit reinem Elektroantrieb zeigt, was logisch ist: Sportliche Fahrweise und Elektromobilität bilden eine perfekte Symbiose. Das Elektroauto soll in wenigen Minuten aufgeladen werden können und 500 Kilometer Reichweite bieten – auch bei Porsche typischer, sportlicher Fahrweise.
Technische Daten: Porsche Taycan 2020
Der Porsche Taycan schafft 0 auf 200 in weniger als zehn Sekunden – vorausgesetzt, die Autobahn oder Rennstrecke lässt dies zu. Tempo 100 erreicht das Elektroauto in 2,8 Sekunden. Die Batterie hat 93,4 Kilowattstunden und soll genügend Power haben, um das Auto 450 Kilometer weit zu tragen. Durch das 800-Volt-System soll auch mehrfache Beschleunigung auf 200 in Folge und hohe Geschwindigkeit von bis zu 260 Kilometer pro Stunde auf längere Distanz schaffen.
Die Ladezeit für fünf bis 80 Prozent SoC (State of Charge/Batterieladung) beträgt bei Idealbedingungen 22,5 Minuten, die maximale Ladeleistung (Peak) 270 kW. Die Gesamtkapazität der Performance-Batterie Plus beträgt 93,4 kWh. Zuhause können Taycan-Fahrer ihr Auto komfortabel mit bis zu elf kW mit Wechselstrom (AC) aufladen.
Porsche bezeichnet das alles als „Intelligente Performance“ und verspricht maximale Power von 560 Kilowatt und 1.015 Newtonmeter mit dem eigens entwickelten Zwei-Gang-Getriebe. Zwei Elektromotoren und ein besonders niedriger Schwerpunkt sollen das emotionale Fahrerlebnis im Taycan abrunden.
Ein zentrales 10,9 Zoll großes Infotainment-Display und ein weiteres optionales Display für den Beifahrer sind formschlüssig zu einem Glasband in Black-Panel-Optik zusammengefasst. Sämtliche Bedienoberflächen wurden für den Taycan komplett neu konzipiert. Generell wurde die Zahl klassischer Hardware-Bedienelemente wie Schalter oder Knöpfe stark reduziert. Stattdessen erfolgt die Steuerung intelligent und intuitiv – per Touch-Bedienung oder mit der Sprachsteuerung, die auf das Kommando „Hey Porsche“ hört.
Neben Elektromobilität und Sportlichkeit verbindet der Autobauer auch Design und Funktionalität sowie Performance und Alltagstauglichkeit miteinander. Damit will Porsche nach Angaben von CEO Oliver Blume technische Maßstäbe setzen.
Rekorde des Taycan 2020:
- 3425 Kilometer Weltrekord für ein Auto, das 24 Stunden am Stück fährt.
- Schnellste Runde auf der Nordschleif: 7:42 Minuten.
- Sportlichstes Elektroauto in seiner Klasse.
Die Produktion des Taycan soll dem Gleichklang „Smart, Clean and Clean“ folgen. Dazu zählen u.a. die klimaneutrale Produktion in Zuffenhausen und die Orientierung an Ressourceneffizienz.
Aus Mission E wurde Porsche Taycan 2020
Während es die Mission E bereits seit September 2015 gibt, wurde der Name des marktfähigen, ersten Elektrofahrzeugs aus dem Hause Porsche erst im Juni 2018 präsentiert: Damals wurde also offiziell aus Mission E der Porsche Taycan 2020. Seitdem ist viel passiert: Porsche hat sein Fahrzeug ausgiebigsten Tests unterzogen, das Design modernisiert und natürlich die Fahreigenschaften abgestimmt.
Seit dem Vorbestellungsstart des Porsche Taycan sind irgendwas zwischen 20.000 und 40.000 Vorbestellungen zu 2.500 Euro je Reservierung eingegangen. Grund genug, beim hochpreisigen Porsche Taycan 2020, dessen Design nicht bekannt war, von einem Taycan-Hype zu sprechen.
Einschätzung von Cleanthinking:
Die Show von Porsche zur Vorstellung des Taycan war eine überinszenierte Darbietung, die kaum Emotionen wecken konnte. Superlative und Buzzwords bestimmten die Sprache von CEO Oliver Blume und Moderator Mark Webber. Dabei sollte eigentlich das Fahrzeug für sich sprechen und Werte die Sportlichkeit und Nachhaltigkeit transportieren. Stattdessen verlor sich Porsche in Selbstverliebtheit und vergaß, dem Zuschauer eine Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Urteil zu bilden.
Aus Sicht von Cleanthinking ist der Taycan ein Fahrzeug, das eine neue Zielgruppe an die Elektromobilität heranführen wird. Aber: Protzige 10 Sekunden von 0 auf 200 passen nicht in den Zeitgeist und zum Versprechen von Nachhaltigkeit. Auch wenn der Autobauer die eigenen Ansprüche in dieser Hinsicht noch so sehr betont. Sportlichkeit ist natürlich erwünscht, aber müssen es wirklich 260 Kilometer pro Stunde sein?
Die Zukunft wird zeigen, ob der Taycan dennoch ein Trendsetter werden kann, dessen Spezifika auf andere, erschwinglichere Fahrzeuge übertragen werden. Éine kleine Käuferschicht wird das Luxus-Sportauto schon finden. Die Suche nach der Nachhaltigkeit ist aber noch nicht abgeschlossen.
Taycan verkauft sich gut, Produktion ausgeweitet
Am 17. Juli 2020 gab Porsche erstmals Auslieferungszahlen für den elektrischen Taycan bekannt. Demnach war das Interesse des Elektrofahrzeugs, das seit Ende 2019 ausgeliefert wird, so groß, dass man früh beschlossen habe, die Produktionskapazitäten auszuweisen.
Als Zahl bedeutet das: Porsche hat im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 4.480 Sportwagen der Marke Taycan an seine Kunden ausgeliefert. Dabei wurde das Auto schrittweise in verschiedenen Versionen in den Markt eingeführt – Zunächst als Taycan Turbo (ab 152.136 Euro) und Turbo S (ab 185.456 Euro), später dann als 4S ab 105.607 Euro.
Als Ziel und bekannte Größenordnung der Produktionskapazität im ersten Produktionsjahr gibt der Sportwagenbauer 20.000 Fahrzeuge an – womöglich sind diese Kapazität, wie angekündigt, auf 25.000 oder 30.000 Fahrzeuge aufgestockt worden.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.