Nationale Wasserstoffstrategie Portugals soll Energiesektor zukunftsfähig machen und Klimaneutralität bis 2050 ermöglichen.
Die portugiesische Regierung hat Ende vergangener Woche eine nationale Wasserstoffstrategie vorgestellt. Mit dieser sollen sieben Milliarden Euro Investitionen in die notwendige Infrastruktur bis 2030 verbunden sein. Das Land erhofft sich davon eine Reduzierung der Erdgasimporte im Wer von 300 bis 600 Millionen Euro. Neben dieser mittelfristigen Entscheidung will das kleine Land weitere 4,5 Millionen für ein grünes Konjunkturpaket ausgeben.
In Zusammenhang mit der europäischen Versorgung mit Erneuerbaren Energien einerseits und grünem Wasserstoff andererseits kommt Portugal neben Spanien eine besondere Rolle zu. Denn die disruptive Entwicklung der Solar- und Windenergie (Onshore und vor allem Offshore) wird gerade im sonnenreichen Portugal nun zu einem gewaltigen Aufschwung der Erneuerbaren Energien führen. In Kombination mit Speichertechnologien und grünem Wasserstoff ergeben sich so auch gewaltige Exportchancen.
Die nationale Wasserstoffstrategie, die nun vom Kabinett gebilligt wurde ergänzt den Nationalen Energie- und Klimaplan 2030, der in einer ersten Version schon Ende letzten Jahres vorgelegt worden war. Die Wasserstoffstrategie hat das Ziel, Anreize zu setzen, um den Energiesektor in Portugal zukunftsfähig zu machen. Die Pipelines in Portugal sind zu 70 Prozent bereits in der Lage, Wasserstoff zu verteilen.
João Pedro Matos Fernandes, Minister für Umwelt und Klimaschutz, sieht in der Wasserstoff-Herstellung einen Teil der Strategie zur Elektrifizierung und Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie zur Dekarbonisierung des Landes. Die Anstrengungen Portugals zeigen, dass sich der gesamte Kontinent auf das Wasserstoffzeitalter vorbereitet. Deutschland will am Mittwoch seine Nationale Wasserstoffstrategie im Bundeskabinett beschließen.
1GW-Projekt: Grüner Wasserstoff aus Solar-to-Hydroen-Kraftwerk
Ein Projekt, das im Rahmen der Initiative unterstützt werden soll, ist das des lokalen Energieversorgers 1GW – der ab Ende April bekannt, ein milliardenschweres Solar-to-Hydrogen-Kraftwerk in der Nähe des Hafens von Sines errichten zu wollen. Schon 2023 soll hier grüner Wasserstoff produziert werden. Von den 1,6 Milliarden Investitionskosten trägt der Staat im Rahmen der neuen Initiative ungefähr ein Drittel.
Nach eigener Einschätzung hat die Entwicklung einer Industrie rund um grünen Wasserstoff in Portugal „das Potenzial, ein neues wirtschaftliches Ökosystem anzukurbeln, kombiniert mit dem enormen Potenzial für die Dekarbonisierung.“ Insgesamt hat sich Portugal zum Ziel gesetzt, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Bis 2030 sollen 47 Prozent des Enedenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen stammen.
Mehr zum Green Recovery Paket der portugiesischen Regierung ist hier nachzulesen. Zuletzt hatte der Technologiekonzern Huawei angekündigt, nach Spanien nun auch Portugal als Zielmarkt für smarte Photovoltaik-Lösungen auserkoren zu haben. Die neu gegründete Unit heißt Huawei Fusion Solar.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.