Zum Volkswagen-Konzern gehörendes Ladenetzwerk erhält 210-Kilowatt-Powerpacks, um Lastspitzen abzufedern
Es kann kaum oft genug betont werden: Tesla ist mehr als ein Autobauer. Jetzt kauft sogar Konkurrent Volkswagen bei Tesla ein und bestellt 100 Powerpacks für das konzerneigene Ladenetzwerk Electrify America. Das Speichergeschäft von Tesla ist im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf 371 Millionen US-Dollar gewachsen.
In einer Minute 32 Kilometer Reichweite laden – das will Electrify America, eine Volkswagen-Tochter, den Kunden in den USA auch durch den Einsatz der Powerpacks ermöglichen. Die Schnellladestationen sollen bis zu 350 Kilowatt liefern können – vorausgesetzt, die Elektroautos sind in der Lage, diese Energiemenge auch aufzunehmen. Ein Fahrzeug aus dem Volkswagen-Konzern dürfte zumindest so ausgerüstet sein: Der Porsche Taycan, der noch dieses Jahr auf die Straße kommt.
Die Powerpacks sind die passende Lösung angesichts Teslas globaler Expertise sowohl bei der Entwicklung von Batteriespeichern als auch beim Laden von Elektrofahrzeugen
Electrify America CEO Giovanni Palazzo
Powerpacks sollen 2019 installiert werden
Die 100 Powerpacks mit (210 Kilowatt mit 350 Kilowattstunden Kapazität), die Volkswagen bei Tesla bestellt, sollen noch in diesem Jahr die Stationen von Electrify America ergänzen. Ziel ist es, innerhalb von zehn Jahren, zwei Milliarden US-Dollar in den Aufbau der Infrastruktur zu investieren. Electrify America ist quasi eine Folge des Abgasskandals – ein Versprechen des Autobauers, nun auch in den USA in die Zukunft investieren zu wollen.
Durch den Einsatz der Powerpacks will Electrify America den Strombezug zu Spitzenlastzeiten reduzieren und damit signifikant Kosten einsparen. Die Batterien sollen dort zum Einsatz kommen, wo der Netzwerkbetreiber die größte Nachfrage feststellt. Grundsätzlich werden Ladestationen in 17 Metropolen errichtet – sowie zwei landesweite Verbindungen geschaffen.500 Schnellladesäulen sollen entstehen.
Mit dem Auftrag von Electrify America zur Lieferung von Powerpack-Systemen gelingt Tesla ein wichtiger Schritt in den USA, um das eigene Speichergeschäft weiter wachsen zu lassen. Es ist beeindruckend, dass Tesla all solche Aufträge geräuschlos abwickelt und gleichzeitig den Bau des Tesla Model 3 sowie weiterer Fahrzeuge in den Griff bekommen hat.
Dass Volkswagen’s Electrify America bei Tesla auf Shoppingtour geht, zeigt, dass Tesla durch den Betrieb des eigenen Supercharger-Netzwerks mehr Erfahrung mit solchen Systemen hat als jedes andere Unternehmen auf dem Planeten. Es wird oft bemängelt, Tesla würde lediglich hohe Verluste schreiben: Auch in diesem Auftrag zeigt sich, dass Tesla im Gegenteil Werte schafft.
Das wird, da bin ich sicher, noch deutlicher werden, je schneller der unaufhaltsame Wandel zum Elektroauto voranschreitet. Volkswagen wird dann nicht der letzte Konkurrent gewesen sein, der bei Tesla Powerpacks shoppen geht.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.