Speisefett-Diesel: Bahn testet R33 Blue Diesel von Volkswagen
R33 Blue Diesel hat ein Drittel Bio-Anteil und reduziert CO2-Emissionen um 20 Prozent.
Der Volkswagen-Konzern hat einen umweltfreundlicheren Diesel-Kraftstoff entwickelt. Dessen Testphase wurde mit zurückgelegten 26 Millionen Kilometern und 1.300 Fahrzeugen Ende 2018 abgeschlossen. Der R33 Blue Diesel besteht insgesamt zu einem Drittel aus Biokraftstoff-Anteilen – neben den gesetzlichen sieben Prozent kommen Abfälle und Reststoffe wie beispielsweise Altspeisefett dazu. Jetzt testet die Deutsche Bahn den neuen Kraftstoff in regional eingesetzten Diesel-Loks.
Der Volkswagen Konzern wird nach eigener Aussage von Shell Global Solutions in Zusammenarbeit mit Tecosol aus Süddeutschland und Neste aus Finnland mit dem R33 Blue Diesel etwa zur Versorgung von Tankstellen in Wolfsburg und Salzgitter beliefert. Entwickelt wurde der neuartige Dieselkraftstoff in Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg. Er hält die Dieselnorm DIN EN 590 ein – und wird in unveränderten Dieselmotoren eingesetzt.
Vorteil für das Klima: R33 Blue Diesel reduziert die CO2-Emissionen um 20 Prozent. Für die Deutsche Bahn ist das auf vielen Regionalstrecken der einfachste Weg der Emissionsreduktion – denn dort werden teilweise noch Diesel-Loks eingesetzt. Die Tests der Bahn laufen bereits – nach Abschluss im kommenden Jahr soll über den breiten Rollout entschieden werden.
Das Altspeisefett, das beispielsweise aus Fritteusen stammt, wird gefiltert, gereinigt und zu Paraffin verarbeitet, das sich sehr gut mit normalem Dieselöl und Biodiesel mischen lässt. Der reguläre Biodiesel-Anteil liegt bei sieben Prozent, im R33 Blue Diesel steigt der Alternativ-Anteil auf 33 Prozent.
Alternativer Diesel für Fuhrpark- und Flottenbetreiber interessant
Insbesondere Flottenbetreiber und Fuhrparks sollen mit dem alternativen Diesel schnell umweltfreundlicher werden – ohne den Umstieg der Flotten auf Elektroautos zu vernachlässigen. In sechs Monaten konnten bei der Nutzung von vier Millionen Litern R33 Blue Diesel 2.000 Tonnen CO2 vermieden werden, berichtet Volkswagen. Durch den Mix des Dieselkraftstoffs verbessern sich auch die Verbrennungseigenschaften im Dieselmotor.
Aus Sicht von Volkswagen soll der R33 Blue Diesel künftig auch an öffentlichen Tankstellen als eine Art „Green Premium“-Kraftstoff zu bekommen sein. Konkrete Pläne hierzu gibt es aber bislang nicht. Aus Sicht der Erreichung der Klimaziele ist es wertvoll und wichtig, dass auch die bestehenden Fahrzeugflotten durch verbesserte Kraftstoffe umweltfreundlicher gemacht und schnell CO2-Emissionen reduziert werden.
Neste versorgt beispielsweise auch Flughäfen mit alternativen Kraftstoffen und kooperiert mit IKEA.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
R33 Blue Diesel ist ab sofort an der öffentlichen Tankstelle von EDI in Neckarsulm erhältlich.
https://www.edi-hohenlohe.de/produkte/r33-blue-diesel/veranstaltung-zukunft-tanken