Um das Gartenhaus auf dem eigenen Grundstück mit Strom zu versorgen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Häufig ist die Verlegung eines Erdkabels vom Wohngebäude zum Gartenhaus die naheliegende Lösung. Ist die Distanz zwischen den Gebäuden aber zu groß, entsteht großer Aufwand, der mit hohen Kosten verbunden ist. Als Alternative kann die Sonne als regenerative Energiequelle „angezapft“ werden. Der Ratgeber zeigt Tipps & Tricks, was es zu beachten gibt.
Laut Baugesetzbuch (BauGB) ist der Bau und die Anbringung von kleineren Solaranlagen im privaten Bereich grundsätzlich genehmigungsfrei. Das gilt also auch für die auf dem Gartenhaus.
Wichtigster Punkt: Das Gewicht der Solarmodule muss bei der Konstruktion auf dem Dach des Gartenhauses berücksichtigt werden. Das Dach soll dauerhaft strukturell stabil bleiben – auch mit dem Zusatzgewicht des Solarmoduls. Je nachdem, wie das Gartenhaus gebaut, und womit es gebaut wurde, ist das Dach möglicherweise nicht stabil genug, um die Solarmodule anzubringen.
Neben der strukturellen Integrität ist der Platz ein weiterer Aspekt. Oft sind Gartenhäuser klein und haben nicht viel verfügbare Dachfläche. Dadurch lohnt sich die Installation möglicherweise erst nach sehr vielen Jahren.
Dachneigung und Verschattung berücksichtigen
Um den Stromertrag zu maximieren, muss die Dachneigung berücksichtigt werden. Die beste Solareffizienz der Anlage wird erreicht, wann das Gartenhausdach im Winkel von 30 bis 45 Grad nach Süden oder Westen zeigt. Denkbar ist auch ein Pultdach, das etwa eine Ost-West-Ausrichtung hat. Hier können sogar beide Seiten mit Modulen ausgestattet werden – das stellt sicher, dass man in den Sommermonaten von früh morgens bis spät am Abend genügend Solarertrag zur Verfügung hat.
Verschattung ist aber in einem Garten ein wesentliches Hindernis: Große Bäume in der Nähe des Gartenhauses oder andere große Strukturen, wie benachbarte Häuser, können die geerntete Energiemenge der Solarmodule erheblich verringern.
Mikro-Wechselrichter gegen Verschattung
Entsprechende Hindernisse erhöhen auch die Kosten für die Solarinstallation, da möglicherweise Mikro-Wechselrichter benötigt werden, damit jedes Solarmodul einzeln Strom erzeugen kann. Ohne Mikro-Wechselrichter schaltet das gesamte System ab, wenn ein Modul verschattet ist und keinen Strom erzeugt.
Daher sollte vor dem Kauf das Gartenhausdach überprüft werden, ob es ganztägig ausreichend Sonnenlicht bekommt, und für die Installation geeignet ist. Wer die besten Voraussetzungen hat, auf seinem Gartenhaus eine Solaranlage zu installieren, sollte darüber entscheiden, ob die Solarmodule selbst montiert werden sollen, oder besser ein Fachmann dafür herangezogen werden soll. Die Anbringung auf dem Dach ist grundsätzlich auch für Handwerker ohne fachmännische Ausbildung mit ein bißchen Wissen und Vorbereitung machbar.
Das Solarmodul verdrahten und montieren
Bevor das Solarmodul montiert wird, muss es zuerst verdrahtet werden. Jedem Solaranlagen-Bausatz liegt ein Verdrahtungsplan bei. Diese Verdrahtung des Moduls wird an die Anschlussdose angebracht. Anschließend wird ein wasserfester Stecker an der Eingangsseite der Anschlussdose installiert, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Drähte werden dann festgezogen. Im Allgemeinen sollte das schwarze Kabel an den Minuspol und das rote Kabel an den Pluspol angeschlossen werden.
Um das Modul auf dem Dach sicher zu befestigen, werden zwei Stahlrohre oder Dachhalterungen verwendet, die gewöhnlich im Lieferumfang des Solar-Kits enthalten sind. Diese Dachhalterungen oder Rohre werden an den vorgebohrten Löchern auf der Rückseite des Solarmoduls angebracht und mit dem Dach des Gartenhauses verschraubt.
Die Verkabelung vervollständigen und den Schaltschrank einrichten
Das Kabel des Solarmoduls wird jetzt über das Dach eingeführt und unter dem Überhang platziert. Durch ein Loch direkt unterhalb des Überhangs kann das Kabel in den Innenraum des Gartenhauses gezogen werden und das Loch sollte anschließend durch Silikondichtmasse abgedichtet werden. Die elektrische Versorgungsbox wird dann an der Innenwand montiert. Der Kasten enthält den Laderegler, der den Strom zwischen dem Solarmodul, der Batterie und der Last steuert. Die Batterie und das Kabel vom Solarmodul können in den Stromkasten gelegt und mit einem wasserdichten elektrischen Anschluss verwendet werden, um die Box vor Feuchtigkeit zu schützen.
Die Batterie am Wechselrichter befestigen
Der Solar-Wechselrichter ist für das Laden der Batterie während der Sonnenstunden verantwortlich und muss mit ihm verbunden werden. Die Klemmen des Wechselrichters werden mit der Batterie verbunden.
Wenn die Verdrahtung korrekt ist, sollte die Leuchte des Wechselrichters beim Einschalten aufleuchten. Anschließend wird der Wechselrichter mit der Verteilerdose verbunden. Mit zwei dicken Drähten von Anschlussdose zum Wechselrichter kann man diese mit Klemmen verbinden, genau wie bei der Batterie.
Ist die Verdrahtung abgeschlossen, können etwa Leuchten, Elektrowerkzeuge und sogar Ventilatoren mit grünem Strom vom Gartenhausdach versorgt werden. Durch das Verwenden des Verdrahtungsplans können die Kabel zu den Leuchten geführt werden. In jedem Fall solle auf Wasserdichtigkeit und Stabilität geachtet werden.
(Artikel entstand in Zusammenarbeit mit hausgarten24.de)
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.