Recyclingprogramm Revolt: Northvolt baut Recyclinganlage in Schweden
Revolt-Anlage bei der Northvolt Ett Gigafactory soll bis 2022 stehen – bis 2030 strebt der Batteriehersteller 50 Prozent recyceltes Material an.
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, der auch zusammen mit Volkswagen eine Gigafactory in Braunschweig errichten will, hat jetzt sein Konzept für das Recycling vorgestellt. Mit der Revolt genannten Recyclinganlage, die bis 2022 an der Gigafactory Northvolt Ett in Nordschweden errichtet wird, soll es möglich werden, ab 2030 die Hälfte der eingesetzten Rohstoffe neuer Produkte aus recyceltem Material zu nutzen.
Bislang sind Umicore oder die bei Braunschweig ansässige Firma Duesenfeld mit die wichtigsten Player im Bereich von Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aus Elektroautos. Da die Akkus aber eine recht lange Lebensdauer haben, ist es bislang noch kaum ein Geschäftsmodell.
Aber: Der Aufbau von entsprechenden Technologie-Anlagen braucht Zeit – daher passt es gut, dass Northvolt bereits das Jahr 2030 im Blick hat und in den kommenden Jahren die erste Recyclinganlage vom Typ Revolt errichten will. Ziel ist es, dass im Jahr 2030 bei der Produktion neuer Batterien 50 Prozent der Rohstoffe aus dem Recycling stammen.
Northvolt legt generell bei seiner Batterieherstellung großen Wert auf Nachhaltigkeit. Das betrifft natürlich die gesamte Wertschöpfungskette – von den Rohstoffen bis zum Recycling. Revolt soll als Programm zum Recycling von Lithium-Ionen-Batterien einen maßgeblichen Anteil daran bekommen. „Recycling wird den Bedarf an Bergbau-Rohstoffen verringern, die Versorgungssicherheit verbessern und die Umweltbelastung von Northvolt-Zellen durch die Reduzierung bergbaubedingter Emissionen verringern“, betont Peter Carlsson, CEO von Northvolt.
Zunächst soll eine Pilotanlage in Västerås entstehen, dort wo Northvolt auch an Batterien forscht und produziert. Sie soll schon 2020 betriebsbereit sein und anfänglich eine Recyclingkapazität von 100 Tonnen pro Jahr haben. Es sollen sowohl NMC-Batteriechemikalien und NCA-Chemikalien verarbeitet werden können.
Anschließend wird eine größere Recyclinganlage auf Basis der gewonnen Erkenntnisse direkt an der Gigafactory Northvolt Ett gebaut. Deren erster Block soll ab 2022 in der Lage sein, 25.000 Tonnen Batteriezellen pro Jahr zu recyceln. In Vorbereitung auf dieses Ziel hat Northvolt in den letzten zwei Jahren Methoden für Schlüsselprozesse entwickelt, die für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien erforderlich sind.
Bedeutende Erfolge wurden durch die Zusammenarbeit zwischen Northvolt und Forschern erzielt, die sich mit der Optimierung eines Prozessdesigns für die hydrometallurgische Behandlung an der Chalmers University of Technology, Schweden, befassen. Mit diesem Verfahren werden wertvolle Metalle aus Altbatterien wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt gewonnen. Das Recyclingprogramm Revolt wird vom EIT InnoEnergy unterstützt.
Europa verfügt nach Angaben von Northvolt derzeit über eine Batterie-Recycling-Kapazität von rund 33.000 Tonnen pro Jahr. Die vorhandene Kapazität ist jedoch weder für eine effektive Rückgewinnung von Edelmetallen in Lithium-Ionen-Batterien noch für die Handhabung der Batteriemengen geeignet, die im Zuge des Hochfahrens der Elektrifizierung in den Verkehr gebracht werden. Schon 2019 sollen rund 75.000 Tonnen Batterien aus Elektroautos das Ende ihrer Lebensdauer erreichen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.