Dieses Video zeigt einen Reichweitentest der besonderen Art. Das Elektroauto Tesla Model X wird in Norddeutschland auf die Probe gestellt
Dennis Witthus und Holger Laudeley sind zwei norddeutsche Originale. Kenntisreich und unterhaltsam machen die beiden Elektroauto-Fans skurrile und weniger skurrile Dinge, um den Alltag mit Elektroautos zu erklären. Mit dem anstehenden Hype der Elektromobilität sind die Videos beinahe von historischem Wert. In diesem Fall geht es um einen Reichweitentest mit dem Tesla Model X, das einen großen Wohnwagen zieht. Was bleibt dabei von der eigentlichen Reichweite von 490 Kilometer noch übrig?
Die Frage beantworten die Experten im Video. In einem früher hier eingebundenen Video hatten sich die beiden Norddeutschen damit auseinandergesetzt, warum es generell nicht so einfach ist, Elektromobilität und Anhänger zu kombinieren. Der Grund liegt in der Effizienz des Elektromotors – mehr dazu im Video hier bei Cleanthinking.de.
Das Tesla Model X ist neben dem Sion von Sono Motors eines der wenigen Elektroautos, die serienmäßig überhaupt über eine Anhängerkupplung verfügen. Der Reichweitentest und die Erklärung im anderen Video zeigen, weshalb: Die Reichweite geht bei zusätzlicher Last aufgrund des nachlassenden Aerodynamik entscheidend zurück. Ein Elektroauto, das nicht wie der Tesla bei 490 Kilometer Reichweite startet, sondern bei 250, kommt dann nicht mehr besonders weit.
Reichweitentest vor zehn Jahren undenkbar
Allerdings blicken Laudeley und Witthus im Video auch immer wieder nach links und rechts sowie nach hinten: Laudeley zeigt einen Teil des Mischgebietes, in dem er sein Unternehmen aufgebaut und beinahe jedes Haus, jedes Carport und jede Halle mit Photovoltaikanlagen belegt hat. Ritterhude ist das westdeutsche Solar Valley, in dem Mister Energiewende regiert.
Neben diesen Errungenschaften erinnert sich Laudeley auch an die Situation mit Elektroautos vor zehn Jahren. Es sei unglaublich, wie sich die Batterietechnologie weiterentwickelt habe in diesem Jahrzehnt – selbst er, der Energie-Visionär, kann sich da kaum noch vorstellen, was die Entwicklung in den kommenden zehn Jahren so alles bringen wird. Autonomes Fahren? Reichweiten auf mehr als 1.200 Kilometer mit Lithium-Ionen-Batterien oder der Feststoff-Batterie? Kompletter Umstieg von Verbrennungs- auf Elektromotoren?
Klar ist: Die Entwicklung wird ab sofort nicht mehr linear verlaufen, sondern exponentiell. Die Zuwachsraten werden in den kommenden Jahren gigantisch sein – Elektromobilität wird sich in vielen Sektoren durchsetzen. Aber, Elektromobilität wird nicht die einzige Lösung für die Mobilität der Zukunft bleiben. Wasserstoff-Antriebe, aber auch synthetische Kraftstoffe und beispielsweise der Hyperloop könnten und dürften beitragen. Zuletzt hatte der Hamburger Hafen Interesse an einem Transport-Hyperloop verkündet – was tags darauf, typisch Deutsch, vom Handelsblatt als „sehr unwahrscheinlich“ kaputt geredet wurde.
Die Zukunft wird spannend und rasant, so viel ist sicher. Und kurzfristig werden uns Laudeley und Witthus hoffentlich noch viele weitere unterhaltsame Einblicke wie diesen Reichweitentest gewähren.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.