Präzisionsfermentation: Die Revolution der Lebensmittelproduktion ist da!

Erinnern Sie sich noch an den Science-Fiction-Film „Star Trek“, in dem Captain Picard per Knopfdruck ein „Earl Grey, heiß“ aus dem Replikator ordert? Was damals noch Zukunftsmusik war, rückt mit der Präzisionsfermentation in greifbare Nähe. Denn diese Technologie ermöglicht es, Lebensmittel – genauer gesagt Proteine – mit Hilfe von Mikroorganismen zu „erschaffen“. Und das Beste: Die Kosten sinken rapide!

RethinkX prognostizierte Revolution der Lebensmittelproduktion bereits 2019

Bereits 2019 sagte der Think Tank RethinkX in seinem Bericht „Rethinking Agriculture 2020-2030“ einen drastischen Preisverfall bei der Herstellung von Proteinen mittels Präzisionsfermentation voraus. Damals kostete die Produktion eines Kilogramms Protein noch rund 100 US-Dollar. RethinkX prognostizierte, dass die Kosten bis 2025 auf unter 10 US-Dollar fallen würden. Und tatsächlich: Die aktuellen Entwicklungen geben RethinkX Recht. Die Kosten sind in den letzten fünf Jahren auf 10 US-Dollar pro Kilogramm gesunken.

Was ist Präzisionsfermentation?

Bei der Präzisionsfermentation werden Mikroorganismen wie Bakterien oder Hefen genetisch so verändert, dass sie bestimmte Proteine produzieren. Diese Proteine können dann zur Herstellung verschiedener Lebensmittel verwendet werden – von Fleischalternativen über Milchprodukte bis hin zu Eiern.

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Die Vorteile der Präzisionsfermentation:

  • Nachhaltigkeit: Die Produktion von Proteinen mittels Präzisionsfermentation ist deutlich ressourcenschonender als die herkömmliche Landwirtschaft. Sie benötigt weniger Land, Wasser und Energie und verursacht weniger Treibhausgasemissionen.
  • Effizienz: Präzisionsfermentation ist effizienter als die herkömmliche Herstellung von Lebensmitteln. Die Mikroorganismen produzieren die Proteine schnell und in großen Mengen.
  • Flexibilität: Mit Präzisionsfermentation lassen sich viele verschiedene Proteine herstellen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten werden können.
  • Erschwinglichkeit: Die Kosten für die Produktion von Proteinen mittels Präzisionsfermentation sinken kontinuierlich, was die Technologie für die Lebensmittelindustrie immer attraktiver macht.

Die Zukunft der Ernährung

RethinkX geht davon aus, dass die Präzisionsfermentation die Lebensmittelproduktion revolutionieren wird. Die Experten prognostizieren einen massiven Rückgang der Nachfrage nach tierischen Produkten, insbesondere Rindfleisch und Milchprodukten, da diese durch kostengünstigere, qualitativ hochwertigere und nachhaltigere Alternativen ersetzt werden.

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Die US-Rinderindustrie wird laut der Studie bis 2030 praktisch bankrott sein. Bis 2035 werden 60 % der derzeit für Tierhaltung und Futtermittelproduktion genutzten Flächen für andere Zwecke frei werden. Diese Flächen könnten beispielsweise für die Renaturierung von Ökosystemen oder den Anbau von Pflanzen für die menschliche Ernährung genutzt werden.

Präzisionsfermentation: Ein wichtiger Schritt in eine nachhaltige Zukunft

Die Präzisionsfermentation ist ein Beispiel dafür, wie Technologie dazu beitragen kann, die Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Durch die effiziente und nachhaltige Produktion von Proteinen kann diese Technologie dazu beitragen, die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Die Disruption der Lebensmittel- und Agrarindustrie ist unvermeidlich. Es liegt an uns, die Chancen dieser Entwicklung zu nutzen und eine nachhaltige Zukunft für alle zu gestalten.

Weiterführende Informationen zur Revolution der Lebensmittelproduktion:

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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