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Was hat DIESE Riesenthermoskanne bloß mit der Wärmewende zu tun?

Wie ein 50-Meter-Koloss in München saubere Wärme bringt

Was hat diese Riesenthermoskanne mit der Wärmewende zu tun? Es ist ein sonniger Frühlingstag in München. Am Horizont ragt ein gewaltiger Metallzylinder in den blauen Himmel. Zwischen dem Heizkraftwerk Süd und der Geothermieanlage, unmittelbar in Isarnähe, wächst seit 15 Monaten ein monströser, rostroter, zylindrischer Metallkoloss empor – halb so hoch wie die Frauenkirche – diesen Vergleich zieht die Abendzeitung.

Dieser imposante Neubau am Energiestandort Süd in Sendling ist ein nagelneuer Heißwasserspeicher für Fernwärmewasser, knapp 50 Meter hoch, mit einem Durchmesser von rund 40 Metern. Die Stadtwerke München (SWM) nennen ihn genau deshalb neckisch Riesenthermoskanne. 

Die Riesenthermoskanne als Schlüsselelement

Der Wärmespeicher ist ein zentrales Element in Münchens Strategie für eine nachhaltige Wärmeversorgung. Er soll dabei helfen, das Kraftwerk effektiver zu nutzen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die technischen Details sind:

  • Höhe: knapp 50 Meter
  • Durchmesser: rund 40 Meter
  • Fassungsvermögen: 57 Millionen Liter Fernwärmewasser
  • Befüllung: 30.000 Liter Wasser pro Stunde

Diese enorme Kapazität entspricht etwa 23 olympischen Schwimmbecken. Die Wassermenge wird gebraucht, um die Fernwärmeversorgung für Tausende Münchner Haushalte in den drei Netzen für die Innenstadt, Sendling und Perlach effizienter zu machen.

Der Speicher ermöglicht eine flexiblere Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung. An Tagen, an denen das Kraftwerk zwar viel Strom produziert, aber die Münchner wenig heizen, kann überschüssiges Heißwasser gespeichert werden. Es wird dann in die Fernwärmerohre geleitet, wenn es in den Häusern gebraucht wird.

Heißes Wasser für die Zukunft

Dr. Peter Moser, Experte für Energiesysteme, betont die Bedeutung solcher Projekte: „Es ist faszinierend, welche großen Wärmespeicher die Wärmewende benötigt. München setzt hier Maßstäbe, die bundesweit Beachtung finden.“

Die SWM planen, bis 2040 die Fernwärme vollständig klimaneutral zu erzeugen. Der Wärmespeicher spielt dabei eine zentrale Rolle. Er nimmt sowohl Wärme aus der benachbarten Geothermieanlage als auch aus dem Heizkraftwerk auf und gleicht Schwankungen zwischen Erzeugung und Bedarf aus. Es handelt sich um die größte Geothermieanlage in Kontinentaleuropa.

Die Befüllung des Riesenspeichers hat bereits begonnen. Durch einen grünen Schlauch fließen seit drei Wochen 30.000 Liter Wasser pro Stunde ins Innere. Mitte April soll der Koloss dann vollgelaufen sein. Im Sommer wird die Riesenthermoskanne fertig und spätestens im Herbst einsatzbereit sein.

Thomas Gilg, der Leiter Energiestandort Süd, erläutert den Vorteil des Speichers: Die Produktion von Fernwärme kann unabhängig von der Kundenversorgung erfolgen. Dadurch können die SWM Fernwärme über den Speicher liefern, ohne die Produktionsanlagen betreiben zu müssen. Die Anlagen sind nur für wenige Stunden am Tag oder wenige Tage in der Woche aktiv, manchmal an Wochenenden überhaupt nicht, so Gilg. Der Speicher, auch bekannt als Riesenthermoskanne, trägt maßgeblich zur Erreichung der Klimaziele der SWM bei: Bis 2025 streben sie an, so viel Ökostrom zu produzieren, wie ganz München verbraucht.

Während die Sonne langsam hinter dem Wärmespeicher untergeht, wird klar: Diese überdimensionale „Riesenthermoskanne“ ist weit mehr als nur ein imposanter Anblick. Sie ist ein Symbol für Münchens Weg in eine nachhaltige Zukunft – und ein Vorbild für Städte in ganz Deutschland.

Auch Halle setzt auf Riesenthermoskanne

Übrigens: Auch in anderen Städten des Landes gibt es ähnliche Riesenthermoskannen-Projekte: In Halle an der Saale etwa wurde kürzlich das neue Energie- und Zukunftsspeicherprojekt im Energiepark Dieselstraße nach einer zweijährigen Bauzeit von der Energie-Initiative Halle in Betrieb genommen. Die EVH GmbH investierte etwa 10 Mio. Euro in den Bau des weltweit größten Wärmespeichers dieser Art als Teil ihres Gesamt-Investitionsprogramms. Der Speicher hat ein nutzbares Volumen von 50.000 Kubikmetern und kann den Fernwärmebedarf der Hallenser theoretisch bis zu drei Tage lang decken.

So beantwortet sich die Frage, was diese Riesenthermoskanne mit der Wärmewende zu tun hat, von selbst: Sie ist ein unverzichtbares Werkzeug auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung und damit ein Schlüsselelement der Energiewende in Großstädten.

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