Riverland Solar Storage: Siemens an weltgrösstem Batteriespeicher beteiligt

2017 gründete der Industriekonzern Siemens mit Fluence ein Joint Venture für Energiespeicherlösungen / Riverland Solar Storage in Australien als eines von mehreren Projekten

Der Markt für riesige Batteriespeicher zur Glättung von Lastspitzen, Zwischenspeicherung erneuerbarer Energien und Stabilisierung der Stromnetze könnte laut Reuters von zwei Gigawatt in 2017 auf 28 Gigawatt in 2022 wachsen. Immer mehr Unternehmen drängen mit immer größeren Projekten auf diesen Markt. Jetzt mischt auch Siemens mit seinem Joint Venture Fluence mit – und plant mit Riverland Solar Storage den weltgrössten Batteriespeicher in Australien.

Im Juli vergangenen Jahres gaben Siemens AG und AES Corporation die Gründung von Fluence mit globaler Zentrale in Washington DC als weltweit operierendem Unternehmen für Energiespeichertechnologien bekannt. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen die Speichertechnologien über ihre Plattformen Advancion und Siestorage (Siemens) weltweit in 160 Länder bringen. Dabei soll es die zehnjährige Erfahrung von AES bei Energiespeicherlösungen in sieben Ländern mit der seit mehr als einem Jahrhundert bestehenden führenden Position von Siemens in der Energiebranche und der weltweiten Vertriebspräsenz in über 160 Ländern kombinieren.

Jetzt zeigen sich auch öffentlich die ersten Erfolge des jungen Technologieunternehmens Fluence: Gemeinsam mit zwei weiteren Partnern will Fluence einen Batteriespeicher mit 400-Megawattstunden Kapazität und einer maximalen Speicherleistung von 100 Megawatt aufbauen. Der zum Projekt Riverland Solar Storage (mehr Infos hier) gehörende Batteriespeicher ergänzt das Solarkraftwerk, das Partner Lyon Group im Süden Australiens mit derzeit 253 Megawatt auf fast 600 Hektar großem Gelände realisiert hat.

Die Lyon Group ist einer der führenden, unabhängigen Entwickler von integrierten Batteriespeichersystemen in Kombination mit erneuerbarer Energieerzeugung in Australien. Neben Fluence und Lyon ist mit JERA ein weiteres Joint Venture an den ersten Projekten der Partner im Asien-Pazifik-Raum beteiligt.

JERA ist ein japanischer Energieversorger mit 66 Gigawatt Stromerzeugung im Land und 8 Gigawatt außerhalb Japans. Allerdings nicht überwiegend mit erneuerbaren Energien. Hinter dem Zusammenschluss verbergen sich berühmte AKW-Betreiber TEPCO Fuel & Power Incorporated und de

David Green, Chairman, Lyon Group. Hendrik Gordenker, Chairman, JERA. Jan Teichmann, Vice President, Global Markets, Fluence.

r Kohlegigant Chubu Electric Power Company.

Neben dem beschriebenen Riverland-Projekt im Bundesstaat South Australia wollen die Partner kurzfristig weitere Projekte basierend auf Solarkraftwerken mit dem Potenzial für vierstündige Zwischenspeichung im australischen Markt realisieren. Weitere Projekte sind in Cape York (Queensland) und Nowingo (Victoria) in Arbeit und sollen in den kommenden Monaten abgeschlossen werden.

Riverland Solar Storage nicht erstes Fluence-Projekt in Australien

Für Fluence bauen diese neuen Projekte auf dem ersten australischen Projekt des Unternehmens auf: Im März 2018 kündigte der Speicher-Spezialist den Aufbau eines 30-Megawatt-Speichers, angedockt an eine Umspannstation in Ballarat im Bundesstaat Victoria an. Dieser Speicher soll kritische Lastspitzen abmildern und zum Frequenz-Ausgleich des regionalen Stromnetzes beitragen.

Durch den Einsatz von Batteriespeichern sollen gerade in Australien in den kommenden Jahren andere Maßnahmen vermieden werden: Beispielsweise der Bau von flexiblen Gaskraftwerken oder der Ausbau der Netze. Da der Anteil erneuerbarer Energien in einigen Bundesstaaten des sonnenreichen Landes bereits bei mehr als 30 Prozent liegt, sind zusätzliche Maßnahmen zunehmend erforderlich.

Während Siemens also mit Riverland Solar Storage am weltgrössten Batteriespeicher beteiligt ist, treibt Tesla ebenfalls weitere Großspeicher-Projekte voran. Das von Tesla bislang bekannte größte Projekt in Südaustralien hat 129 Kilowattstunden.

Wie gigantisch der Markt für entsprechende Batteriespeicher werden wird, zeigen die folgenden Zahlen: Die Projekte sollen von zwei auf 28 Gigawatt in nur fünf Jahren bis 2022 steigen. Bereits letztes Jahr mit einem Volumen von zwei Gigawatt lag das Marktvolumen bei 15 Milliarden US-Dollar – die drei genannten Speicherprojekte haben einen Wert von 1,5 Milliarden, also alleine ein Zehntel des weltweiten Volumens aus dem vergangenen Jahr. Würden die Speicherpreise unverändert bleiben, ergäbe sich also ein Marktvolumen von 392 Milliarden US-Dollar in 2022.

 

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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