Roboter tanzen für die Umwelt: Wie Humanoide zum Klimaschutz beitragen können

Wie humanoide und spezialisierte Roboter bei Produktion, Klima- und Umweltschutz helfen können.

Scheinwerferlicht, pulsierende Musik. Drei humanoide Roboter betreten die Bühne. Sie bewegen sich geschmeidig, fast menschlich. Einer der Bots reicht einer jungen Frau eine Tafel vegane Schokolade, verpackt in recyceltem Papier. Ein anderer mixt alkoholfreie Cocktails mit biologisch abbaubaren Strohhalmen, während der dritte zu den Beats der Musik tanzt – angetrieben von Ökostrom. Können Roboter uns helfen, unsere Umwelt zu schützen und die Verschmutzung von Stränden und Meeren zu stoppen?

Tesla-Chef Elon Musk träumt von einer Welt, in der humanoide Roboter wie Optimus zum Alltag gehören. Sie sollen uns im Haushalt helfen, die Kinder betreuen und sogar mit dem Hund Gassi gehen. Doch tragen diese Optimus-Bots auch dazu bei, das große Ziel der Klimaneutralität zu erreichen? Können sie uns helfen, Emissionen zu reduzieren und den Klimawandel zu bekämpfen?

Tesla hat diese Woche ein neues Video veröffentlicht, das Optimus beim Navigieren durch unbekannte Umgebungen und beim selbstständigen Auffinden von Ladestationen zeigt.

Die Fortschritte sind beeindruckend, doch Marktkenner wie Etienne Lacroix (Linkedin) von Vention geben zu bedenken: „Humanoide werden immer mehr kosten als ein einarmiger Roboter, weil z. B. mehr Batterie in einem Ganzkörper steckt.“ Lacroix verweist auf die 15-jährige Geschichte der Industrieroboter und stellt fest: „Industrieroboter gibt es seit 15 Jahren, und wir haben diese Disruption nicht erlebt.“

Es stimmt, dass die Entwicklung humanoider Roboter komplexer und kostenintensiver ist als die von spezialisierten Robotern. Doch die technologischen Voraussetzungen für den Durchbruch humanoider Roboter sind erst jetzt gegeben. Der „ChatGPT-Moment“ hat gezeigt, welches Potenzial in künstlicher Intelligenz steckt. Fortschritte im Bereich neuronaler Netze, wie sie Tesla beim autonomen Fahren erzielt hat, lassen sich auch auf die Robotik übertragen. „Es gibt erste Proof-of-Concepts – BMW macht einiges, Mercedes macht einiges“, bestätigt Lacroix.

Adam Doerr (X), Experte für Künstliche Intelligenz und Robotik, ist überzeugt, dass humanoide Roboter einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten können. In seinem Video erklärt er: „Wenn es ’nur‘ Energie kostet, autonome Roboter einen Strand säubern zu lassen und das Material zu einer Recyclingfabrik zu bringen, kann uns das sehr viel helfen.“

Doch Doerr betont auch, dass diese Vision nur Wirklichkeit werden kann, wenn wir den Ausbau erneuerbarer Energien weiter beschleunigen. „Die Voraussetzung dafür ist, dass wir den Ausbau erneuerbarer Energien weiter beschleunigen“, mahnt er. Tatsächlich erscheint eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 zunehmend realistisch. Im Zuge der bevorstehenden Weltklimakonferenz dürften viele Staaten ihre Ausbauziele offiziell anheben.

Stellen Sie sich vor, wie Roboter, angetrieben von sauberer Energie, in den verschiedensten Bereichen zum Klimaschutz beitragen könnten:

  • Landwirtschaft: Humanoide Roboter könnten präzise und effizient Unkraut jäten, Schädlinge bekämpfen und den Einsatz von Pestiziden minimieren. Sie könnten bei der Ernte helfen und so Lebensmittelverschwendung reduzieren.
  • Transportwesen: Autonome Fahrzeuge und Lieferroboter könnten den Verkehr optimieren, Staus vermeiden und den CO2-Ausstoß reduzieren.
  • Energiegewinnung: Roboter könnten bei der Wartung und Reparatur von Solar- und Windkraftanlagen eingesetzt werden, um deren Effizienz zu steigern. Roboter könnten beispielsweise eingesetzt werden, um Solarmodule von Solarparks zu reinigen.
  • Recycling: Roboter könnten Müll sortieren, wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen und so die Deponien entlasten.

Maßgeschneiderte Roboter-Lösungen für Mittelstand und Industrie

Tatsächlich setzen immer mehr Unternehmen auf Robotik, um Prozesse zu automatisieren und effizienter zu gestalten. Dabei geht es nicht nur um humanoide Roboter, sondern auch um maßgeschneiderte Roboterlösungen für Industrie und Mittelstand. „Ich glaube, humanoide Roboter und maßgeschneiderte Roboterstrategien haben ihren eigenen Platz im Markt“, so Lacroix.

Der Markt für Robotik ist riesig und wächst rasant. Lacroix vergleicht das Potenzial der Robotik mit dem des Smartphones: „Das iPhone hat das wertvollste Unternehmen der Welt geschaffen. Aber das Smartphone ist durch die Anzahl der Menschen begrenzt. Roboter sind nicht durch die Anzahl der Menschen begrenzt. Die Marktgröße ist unbegrenzt.“

Unternehmen wie Vention treiben die Entwicklung und Verbreitung von Robotiklösungen voran. Durch die Kooperation mit etablierten Unternehmen wie ABB wird der Zugang zu Robotik für Unternehmen jeder Größe erleichtert: „Als Teil des Vention-Ökosystems erhält ABB Zugang zu einem breiteren Spektrum von Do-it-yourself-Automatisierungskunden, während Vention sein Angebot mit den Roboterlösungen von ABB erweitert.“

Erneuerbare Energien als Basis für die Disruption

All dies funktioniert aber nur, wenn wir als Basis genügend erneuerbare Energien haben! Roboter, insbesondere komplexe humanoide Modelle, benötigen Energie zum Betrieb. Um ihren Einsatz wirklich nachhaltig zu gestalten, müssen sie mit Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt werden. Der Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen, die Entwicklung von Energiespeichern und die Verbesserung der Energieeffizienz sind daher entscheidend, um das Potenzial der Robotik für den Klimaschutz voll auszuschöpfen.

Natürlich ist die Entwicklung und der Einsatz von Bots in jeder Art, insbesondere von komplexen humanoiden Robotern, mit einem Energie- und Ressourcenverbrauch verbunden. Doch durch den Einsatz erneuerbarer Energien und die Entwicklung energieeffizienter Roboter lassen sich diese Auswirkungen minimieren.

Roboter – ob humanoid oder spezialisiert – haben das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir den Ausbau erneuerbarer Energien konsequent vorantreiben und deren Entwicklung sowie Einsatz nachhaltig gestalten.

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.