Rolls-Royce übernimmt Mehrheit am Berliner Cleantech-Startup Qinous
Partner bieten breites Microgrid-Angebot mit Energieerzeugung und Energiespeicherung aus einer Hand.
Nach einer Beteiligung von Rolls-Royce am Stromspeicher-Startup Qinous im Oktober 2018, damals kaufte Rolls-Royce 19,9 Prozent, integriert der Spezialist für maßgeschneiderte Energielösungen nun Qinous in seine Unit für Microgrids. Dazu hat Rolls-Royce die Anteile der bisherigen Finanzinvestoren wie der IBB Beteiligungsgesellschaft, übernommen. Insgesamt 73,1 Prozent der Firmenanteile gehören nun zu Rolls-Royce / MTU – den Rest halten die Gründer, die auch ihre Positionen behalten.
Die Verstärkung der Zusammenarbeit macht Sinn: Qinous hat schon Speicherlösungen weltweit realisiert und wird nun Teil eines Industrie-Unternehmens, das die weitere Skalierung des Geschäfts ermöglicht. „Gemeinsam können wir schnell und mit hoher Qualität auf die Anforderungen des Marktes reagieren“, sagt Andreas Schell, CEO des Rolls-Royce-Geschäftsbereichs Power Systems.
Qinous hat sich mit modular und skalierbar aufgebauten, vorgefertigten Plug-and-Play-Batterieprodukten einen Namen gemacht, die erneuerbare Energiequellen, Stromgeneratoren und Batteriespeicher miteinander verbinden. Der Komponentenbaukasten des aufeinander abgestimmten Qinous- und MTU-Produktprogramms erlaubt künftig die Konfiguration von Microgrid-Lösungen von 30 kW/ 80 kWh bis zu mehreren MW / MWh.
„Wir haben in zahlreichen Projekten die Funktion und Zuverlässigkeit der Lösungen nachgewiesen. Nun können wir mit den Erfahrungen und der weltweite Präsenz von MTU schneller und flächendeckender die Nachfrage bedienen“, sagt Steffen Heinrich, Die gemeinsame Entwicklung eines Angebots an Speicherlösungen in den vergangenen Monaten habe gezeigt, dass beide Unternehmen hervorragend zueinander passen würden, so Andreas Schell: „Insbesondere bei dezentralen, umweltfreundlichen MTU-Microgrid-Lösungen sehen wir große Marktpotenziale für eine nachhaltige Stromversorgung.“
Qinous beschäftigt etwa 40 Mitarbeiter in Berlin. Rolls-Royce beschäftigt sich an vier Standorten mit Forschung und Entwicklung von Microgrids und Stromgeneratoren: Friedrichshafen, Ruhstorf, Augsburg und Mankato (USA). Das Angebot der beiden Partner richtet sich beispielsweise an Gewerbebetriebe, Stadtwerke, Energieversorger bis hin zu größeren Industrieanlagen.
“So sorgen wir für eine nachhaltige, kostenoptimierte und vor allem klimaschonende Energieversorgung – netzgebunden oder unabhängig vom öffentlichen Stromnetz“, sagt Cordelia Thielitz, Vice President für das Geschäftsfeld Microgrid Solutions bei Rolls-Royce. „Schlüssel dazu sind das umfassende Knowhow in der Speichertechnologie, die effiziente Integration der Microgrid-Komponenten und die Entwicklung intelligenter Steuerung.“
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.