Alleine in Sporthallen müssen in den kommenden Jahren 7 Mrd. Euro investiert werden, in Pflegeeinrichtungen 6,1 Mrd. Euro. Die entsprechende Studie hatte das Bremer Energieinstitut im Auftrag der KfW erstellt. Grund für den enormen Sanierungsbedarf ist das inzwischen hohe Alter vieler Gebäude, die zu 75 Prozent schon vor der 1. Wärmeschutzverordnung 1977 errichtet wurden.
Außerdem besteht aufgrund der Finanzlage der Kommunen ein Finanzierungsstau. Doch die KfW rechnet nicht mit einem schnellen Abbau des Investitionsstaus, sondern befürchtet sogar eine weitere Erhöhung: Somit kann dieser Teil der Energiewende, nämlich das Nachhaltige Bauen und Sanieren, kaum gelingen.
Investitionen in Neubauten: Bis 2020 müssen der Studie der KfW zufolge in der kommunalen und sozialen Infrastruktur rund 22.600 Gebäude neu errichtet werden, was insgesamt rund 50 Mrd. Euro kosten wird. Der größte Neubaubedarfs in Höhe von 14 Mrd. Euro besteht bei Sporthallen, da es in den neuen Bundesländern zu wenig Hallen gibt, und Pflegeeinrichtungen mit 9,7 Mrd. Euro; durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft wächst der Bedarf. 8,2 Mrd. Euro müssen in den Bau von Schulen investiert werden. Durch viele neue Wohngebiete sowie durch die Umstrukturierung innerhalb des Schulsystems sind die Investitionen notwendig.
Hintergrund: Im gesamten Bundesgebiet gibt es derzeit in der kommunalen und sozialen Infrastruktur ca. 300.000 Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von rund 313 Mio. Quadratmetern. Die größte Anzahl an Gebäuden entfällt auf Schulen (53.500), gefolgt von Bereitschafts- und Rettungsdiensten (35.600), Kindertagesstätten (35.000), Sporthallen (33.000) sowie Umkleidegebäuden (28.500) und Verwaltungsgebäuden (25.350).
Um Kommunen bei der Finanzierung des energetischen Bedarfs zu helfen, bietet die KfW Kommunen durch den Bundeshaushalt verbilligten Darlehen an (Zinsen derzeit ab 0,2 Prozent). Gemeinnützige Organisationen erhalten Förderkredite bereits ab 1 Prozent.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.