SavorEat bringt personalisierte, gedruckte Hamburger in Restaurants
Das Cleantech-Unternehmen SavorEat aus Israel hat einen Roboter-Chefkoch vorgestellt, der individuelle und pflanzenbasierte Burger zubereitet.
Es ist die nächste Stufe der FoodTech-Revolution, die zur Umwälzung unseres Ernährungs-Alltags führen wird: Das israelische Cleantech-Unternehmen SavorEat hat heute einen Hamburger mit Patty aus dem 3D-Drucker vorgestellt, der individualisiert zubereitet werden kann. Das Ganze passiert nicht in einem Labor oder im Verborgenen, sondern in der Fast Food-Kette BBB. Dort gibt der Kunde seinen detaillierten Burger-Wunsch über eine App auf, und wird anschließend von einem Robotoer-Chefkoch beinahe vollständig automatisiert bewirtet.
SavorEat ist seit einigen Wochen an der israelischen Börse gelistet, und hat heute die Vermarktungskampagne für die eigene Plattform gestartet. Diese begann mit der Einladung u.a. von Journalisten in ein Restaurant der Fast Food-Kette BBB in Israel – mit dem Angebot der Verkostung der Burger auf pflanzlicher Basis, die SavorEat über eine 3D-Drucktechnologie generiert.
Bislang werden vegane Burger-Pattys von Impossible Foods oder Beyond Meat eher tiefgefroren geliefert, und anschließend auf dem Grill zubereitet. SavorEat hingegen bereitet die Fleischstücke vor Ort in einem geschlossenen 3D-Drucker zu. Dieser verfügt über drei Patronen mit Ölen und weiteren Zutaten. Bei der Bestellung können Kunden die Menge an Fett und Protein wählen – etwa durch Auswahl des eigenen Typs. Auch die Größe und die Garzeit wird individuell abgefragt.
Anschließend entsteht innerhalb von einer Garzeit von sechs Minuten der gewünschte Burger. „Es ist eine Mischung aus Fleischalternativen und Innovationen in der digitalen Herstellung, bei denen wir das Produkt auch kochen können“, erklärte Racheli Vizman, CEO von SavorEat. Konkret werden die Hamburger aus einer Kombination von Kartoffeln mit Kichererbsen- und Erbsenproteinen hergestellt.
Die Nachfrage nach Fleischalternativen durch gesundheits- und umweltbewusste Verbraucher ist in den letzten Jahren explodiert, während Cleantech-Startups im Jahr 2020 mehr als drei Milliarden US-Dollar eingenommen haben. Ein weiteres israelisches Unternehmen, Redefine Meat, hat im vergangenen Monat damit begonnen, ganze Stücke ohne Fleisch in europäischen Restaurants zu vermarkten. Future Meat Technologies wiederum, ebenfalls aus Israel, hat es geschafft, Fleischalternativen preislich günstig zu machen – und arbeitet nun an der Skalierung seiner Technologie.
Hintergrund: Gründung von SavorEat
SavorEat wurde 2018 von Vizman, Prof. Oded Shoseyov (Chief Scientist), und Prof. Ido Braslavsky gegründet. Es war das erste Foodtech-Unternehmen, das einen Börsengang an der Tel Aviv Stock Exchange absolvierte. Mit Hilfe seines Roboterkochs hofft das Unternehmen, die Lebensmittelindustrie zu verändern, indem es Menschen dabei hilft, sich durch pflanzliche Alternativen zu herkömmlichem Fleisch gesünder und umweltfreundlicher zu ernähren.
Die Innovation von SavorEat entspricht exakt dem, was Tony Seba und James Arbib von RethinkX in ihrem Buch „Rethinking Humanity“ bzw. im speziellen Food-Report vorhergesagt haben: Produktion von Lebensmitteln und anderen Gütern erfolgt künftig dezentral. Die Rezepte etwa für den Burger aus dem 3D-Drucker sind die neue, entscheidende Ressource. Mehr dazu auch hier in diesem Beitrag: Klimakrise: Mit acht Technologien bis 2035 90 Prozent Emissionen einsparen
Die Technologie zur Erzeugung von pflanzenbasierten Nahrungsmitteln hat das Potenzial, viele Milliarden Menschen weltweit zu ernähren – und wesentlich geringerem Ressourcenverbrauch (Energie, Wasser, CO2, Methan, Vieh, Fläche). Cleantech-Unternehmen wie SavorEat sind die Pioniere einer neuen Industrie, die die industrielle Fleischproduktion innerhalb einer Dekade weitgehend überflüssig machen wird.
Das Potenzial ist so gewaltig, dass schon in den kommenden Jahren die Preise für pflanzenbasiertes oder zellbasiertes Fleisch niedriger sein werden als die für herkömmliches Fleisch.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.