Viessmann-Tochter Schmack BioEnergie und Limeco bauen industrielle Anlage im Kanton Zürich.
Lange galten Power-to-Gas-Technologien als unwirtschaftlich, um die Energiewende voranzutreiben. Jetzt entsteht in der Schweiz die größte, industrielle Power-to-Gas-Anlage mit mikrobiologischer Methanisierung – und die Projektpartner wie der Energieversorger Limeco und die Viessmann-Tochter Schmack BioEnergie sind auch von der Wirtschaftlichkeit ihres Vorhabens überzeugt. Ende 2021 soll erstmals synthetisches Methan in das Net eingespeist werden.
Die Elektrolyse-Leistung der Power-to-Gas-Anlage soll bei 2,5 Megawatt liegen. Der Standort ist prädestiniert, weil auf dem Areal des Limmattaler Regiowerks auch eine Müllverwertungsnlage steht. Sie liefert den Ökostrom. Außerdem kann das im Klärgas vorhandene CO2 aus der naheliegenden Abwasserreinigung Verwendung finden.
Durch die Herstellung von erneuerbarem Methan aus Abfall und Abwasser sparen die Schweizer künftig 4.000 bis 5.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein.
Als Technologiepartner sind für die Methanisierung die microbEnergy GmbH und für den Anlagenbau die Schmack Biogas GmbH zuständig. Beide Unternehmen schlossen sich kürzlich unter dem Dach der neu gegründeten Schmack BioEnergie GmbH zusammen und gehören zur Viessmann Gruppe.
Entscheidend für das Zustandekommen des Projekts war die Bereitschaft von acht Schweizer Energieversorgern, das Gas zu einem definierten Preis abzunehmen. Mit Investitionen von rund 14 Millionen Schweizer Franken für das Vorzeigeprojekt bekräftigen die Schweizer Kooperationspartner ihr Engagement. Das Bundesamt für Energie unterstützt das Projekt darüber hinaus mit einem finanziellen Beitrag.
Power-to-Gas als Schlüsseltechnologie für Schweizer Energiewende
Die Anlage leistet einen Beitrag zum Umbau des Schweizer Energiesystems im Rahmen der Energiestrategie 2050. Darin ist vorgesehen, den Strom aus der Kernkraft durch Solar-, Wasser- und Windkraft zu ersetzen. Um die saisonalen Stromüberschüsse speicherbar zu machen, setzt Limeco auf Power-to-Gas als Schlüsseltechnologie und will die Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Betrieb der Anlage dem Vorankommen der schweizweiten Energiewende zur Verfügung stellen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.