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Schwefeldioxid-Elektrolyt: Innolith entwickelt zweite Generation seiner Batterie-Technologie

Anorganische Batterie-Technologie des Cleantech-Startups soll eine Energiedichte von bis zu 1.000 Wh/kg erreichen.

Im Oktober 2019 berichtete Cleanthinking zum ersten Mal über das Schweizer Cleantech-Startup Innolith AG, das einen Akku für Elektroautos mit bis zu 1.000 Wattstunden pro Kilogramm verspricht. Der Schleier rund um das etwas geheimnisvolle Unternehmen, das in Bruchsal bei Karlsruhe mehr als 80 Mitarbeiter beschäftigt, lichtet sich jetzt langsam. Es wird deutlicher, was was es mit der Innolith Energy Battery auf sich hat. Das Geheimnis ist der Schwefeldioxid-Elektrolyt.

Die Technologie Schwefeldioxid-Elektrolyt, die die Innolith AG zum serienreifen Einsatz in Elektroautos entwickeln will, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zwei mal bereits scheiterten Unternehmen, die kurz davor standen, die Innolith Energy Battery zu kommerzialisieren. Das Vorgänger-Unternehmen Fortu geriet in Insolvenz, kurz bevor eine Fabrik in Michigan gebaut werden sollte – im Jahr 2014 hatten sich offenbar Investoren zerstritten.

Drei Jahre später gelang auch ein zweiter Versuch, die revolutionäre Technologie zu kommerzialisieren. Anfang 2017 musste eine bereits gebaute Fabrik des Unternehmens Alevo abgewickelt werden. Damals bereits mit an Bord: Der heutige Innolith-Investor Dmitri Rybolowlew, ein milliardenschwerer Russe und Präsident des AS Monaco, und der Brite Alan George Greenshields.

Im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichtet der mittlerweile bei der Innolith AG tätige Technikchef Markus Borck rückblickend, es habe an Erfahrung gefehlt, wie man eine Produktion hochfährt. Daher hat das Unternehmen seine Strategie mittlerweile geändert, um im dritten Versuch nun erfolgreich zu sein – Ziel ist es, den entwickelten Schwefeldioxid-Elektrolyt, der das Herzstück der Innolith-Technologie darstellt, für den Einsatz in Elektroautos zu miniaturisieren, so dass ihn Batteriehersteller zukünftig per Lizenz in ihre Produkte integrieren können.

Durch die Elektrolyt-Flüssigkeit auf Basis von Schwefeldioxid sollen entsprechende Akkus unbrennbar werden, was das aufwändige Thermomanagement der Zellen obsolet macht. Das ist einer der Vorteile der Innolith-Technologie. Ein weiterer erinnert stark an einen der Vorteile der gestern beschriebenen Technologie des Cleantech-Startups Advano. Das Unternehmen hat eine spezielle Anode entwickelt, die – genau wie der Elektrolyt von Innolith – ohne Änderungen der Produktionsverfahren herkömmlicher Lithium-Ionen-Akkus herstellen ließe.

Die grundsätzliche Funktionsfähigkeit einer ersten, großen Generation seiner Batterien hat das Unternehmen mittlerweile bewiesen. Die GridBank genannte Akku-Technologie war in den USA im Bundesstaat zur Netzstabilisierung im Einsatz – in einer Größe von 2,2 Megawatt / 1,1 Megawattstunden.

Forschung bei Innolith an der Batterie-Technologie.
Forschung bei Innolith an der Batterie-Technologie.

Während des Betriebs der GridBank wurde ein Gesamtdurchsatz von 8,4 GWh bei über 5.150 Zyklen erreicht. Dazu gehörten tägliche Spitzenleistung von bis zu 17 Zyklen mit einem Durchsatz von 22 Megawattstunden.

Die GridBank hat bewiesen, dass unsere Laborerfahrung, bei der unsere Zellen über 50.000 Zyklen lang geladen und entladen wurden, erfolgreich in dieser Umgebung repliziert werden konnte. Die GridBank hat ebenso als hocheffektiver Prüfstand für Batterieinnovationen gedient, die wir in Kürze mit unserer nächsten Technologiegeneration auf den Markt bringen werden.

Markus Borck, Chefingenieur der Innolith AG

Mit der zweiten Generation der anorganischen Batterietechnologie solle sich – nach den Angaben von Markus Borck – nun durch die Umsetzung zahlreicher Innovationen ein „Quantensprung in der Energiedichte“ ergeben. Gleichzeitig sollen die Vorteile bei der Zyklenfestigkeit und der Nichtbrennbarkeit erhalten bleiben. Wir dürfen also gespannt sein…

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