Schwimmende Solarkraftwerke: Energiekonzerne wollen Technologie rasch im Terawatt-Maßstab etablieren
„Floating Photovoltaics“: Schwimmende Solarkraftwerke gelten nach Ansicht des Anführers DNV GL als besonders aussichtsreich.
Es ist ein bemerkenswerter Zusammenschluss von europäischen Industrie- und Cleantech-Unternehmen, die DNV GL zusammengebracht hat, um schwimmende Solarkraftwerke – englisch etwas eleganter als Floating Photovoltaics bezeichnet – rasch in großem Maßstab zu etablieren. Mit dabei sind u.a. BayWa und Blue C Engineering aus Deutschland, Equinor und Statkraft (Norwegen), EDF (Frankreich) Mainstream Renewable Power (UK), Seaflex (Schweden) und EDP (Portugal). Ziel ist der Aufbau schwimmender Photovoltaik im Terawatt-Maßstab.
Die schwimmenden Solarkraftwerke liegen aktuell derart im Trend, dass der Zusammenschluss keine ganz große Überraschung darstellt. Der Dienstleister DNV GL aus den Niederlanden schätzt, dass der Einsatz von Solarmodulen auf künstlichen Binnengewässern ein weltweites Energiepotenzial von vier Terawatt hat. Ein dazu passendes Vorhaben hatte kürzlich Meyer Burger auf dem Gelände des Hambacher Tagebaus ins Gespräch gebracht.
Hinzu kommt das Potenzial auf hoher See – also beispielsweise dort, wo Offshore-Windparks bereits sauberen Strom erzeugen und entsprechende Verkabelungen an Land schon existieren. Mit dem Zusammenschluss will DNV GL insbesondere mögliche Hürden aus dem Weg räumen – Investoren, Regulierungsbehörden und andere Interessenvertreter sollen Vertrauen in die Durchführbarkeit der Projekte gewinnen.
Derzeit gibt es Solaranlagen mit drei Gigawatt global gesehen, hauptsächlich befinden sich diese Solarparks aber im Binnenland. Der norwegische Energiekonzern Equinor hat sich schon mit dem Offshore-Ölkonzern Saipem verbündet, um schwimmende Solarkraftwerke in Küstennähe auszutesten.
Als derzeit größter Entwickler von schwimmenden PV-Anlagen in Europa freut sich die BayWa r.e., Teil dieses Konsortiums zur Entwicklung dieser wichtigen Richtlinie für die schwimmende PV-Industrie zu sein. Wir sind der Meinung, dass die Festlegung einheitlich hoher Standards für schwimmende PV-Kraftwerke dazu beitragen wird, die schwimmende PV-Industrie reifen zu lassen und zu verbessern. Daher freuen wir uns, unser umfangreiches Wissen aus den erfolgreich realisierten schwimmenden PV-Projekten einbringen zu können.
Toni Weigl, Projektleiter bei der BayWa r.e.
Nach eigenen Angaben hofft das Konsortium rund um BayWa, Equinor und Co,, schon im ersten Quartal 2021 das erste Kraftwerk in Betrieb nehmen und damit den Vertrauens-Beweis insgesamt für das Potenzial der Technologie erbringen zu können.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.