Senftenbacher setzt auf eine Thermobatterie des norwegischen Cleantech-Unternehmens EnergyNest.
Der Ziegelhersteller Senftenbacher aus Österreich hat das Cleantech-Unternehmen EnergyNest damit beauftragt, einen großen, thermischen Energiespeicher zu installieren. Diese Thermobatterie soll die CO2-Emissionen des Ziegelwerkes um 2.000 Tonnen pro Jahr senken.
So funktioniert es: Die Wärme aus der Produktion der Ziegel, die bislang als Abwärme in die Umgebungsluft abgegeben wurde, wird nun zur Wiederverwertung aufgefangen und zwischengespeichert. Die Lösung von EnergyNest erlaubt genau diese Zwischenspeicherung thermischer Energie in einer Trägerflüssigkeit und unter Nutzung der Eigenschaften von Beton.
Da das Potenzial der Abwärmenutzung insbesondere bei energieintensiver Industrie so gewaltig ist, könnte die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen beispielgebend sein für viele andere Hersteller, die ihre Emissionen ebenfalls reduzieren müssen oder wollen. Der Impact ist gewaltig, bedenkt man, dass in den kommenden Jahrzehnten viele Häuser gebaut werden müssen, um die wachsende Weltbevölkerung unterzubringen.
Die Thermobatterie von EnergyNest bei Senftenbacher soll eine Leistung von sechs bis acht Megawatt haben und die Wärme, die der Tunnelofen erzeugt, nutzbar machen. Die aufgefangene Wärme wird zur Erzeugung von Dampf verwendet, der dann im Produktionsprozess verwendet werden kann.
Wir nehmen unsere Klimaverantwortung sehr ernst und setzen mit diesem Dekarbonisierungsprojekt ein klares Signal. Wir werden bald Ziegel liefern, die nicht nur besonders gut isolieren, sondern auch den geringsten CO2-Fußabdruck auf dem Markt haben. Dadurch werden nachhaltigere Gebäude und Wohnungen entstehen.
Senftenbacher-Geschäftsführer Peter Flotzinger
EnergyNest realisiert zweites, kommerzielles Energiespeicher-Projekt
Das norwegische Cleantech-Unternehmen EnergyNest hat damit sein zweites, kommerzielles Projekt mit dem Energiespeicher für Wärme an Land gezogen. Kürzlich wurde eine Zusammenarbeit mit dem italienischen Energiekonzern Eni bekannt. Geschäftsführer Dr. Christian Thiel sagte, das Senftenbacher-System „zeigt, dass die Dekarbonisierung großer industrieller Energieverbraucher bereits heute technisch möglich und wirtschaftlich interessant ist“.
Unterdessen arbeiten Wissenschaftler, etwa aus Großbritannien, daran, die Ziegelherstellungsprozesse grundlegend neu zu gestalten, um die Emissionen noch weiter zu senken. Sogenannte „Supermud“-Ziegel, die aus geopolymerstabilisierten Bodenmaterialien hergestellt werden, werden bei viel niedrigeren Temperaturen gebrannt und könnten daher als umweltfreundlicheres Baumaterial verwendet werden im Vergleich zu traditionellen Ziegeln. [theconversation.com]
In der Zwischenzeit haben Wissenschaftler der Universität von Colorado „selbstheilende“ Ziegel entwickelt, die mit Hilfe von Bakterien Kohlendioxid absorbieren und Kalziumkarbonat erzeugen, so dass zerbrochene Teile „nachwachsen“ können. Die Forscher sagen, die Ziegel könnten dazu verwendet werden, die Gesamtnachfrage nach neuen Baumaterialien zu dämpfen.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.