Oh Se-hoon, Bürgermeister der südkoreanischen Stadt Seoul, testete „Transport-as-a-Service“ Mitte Dezember 2021 als erster Fahrgast.
Die kommerzielle Dienstleistung „Transport as a Service“ ist in der Realität angekommen: Im Seouler Stadtteil Sangam-dong hat die Stadtverwaltung den Pilotbetrieb mit dem neuen Verkehrsmittel aufgenommen. Erster Fahrgast war der Bürgermeister der südkoreanischen Stadt Seoul, Oh Se-hoon, der sich mit dem Robo-Taxi-Service autonom zum Ziel kutschieren ließ. Ab Januar startet die Metropole den kommerziellen Service.
Am 18. Dezember 2021 bestieg Seouls Bürgermeister Oh Se-hoon als erster Fahrgast das Robo-Taxi, um vom S-Plex Center zum Gugak FM Building in Sangam-dong gefahren zu werden. Bewohner und Besucher des Seouler Stadtteils Sangam-dong können noch bis Ende Dezember 2021 kostenlos mit den frisch eingesetzten autonomen Fahrzeugen fahren, anschließend wird eine Gebühr fällig.
Seit zwei Wochen fahren drei autonome Fahrzeuge durch Sangam-dong, von einer zentralen Station zu Wohnkomplexen und Bürogebieten. Die Fahrgäste können die Fahrzeuge über eine Smartphone-App anrufen. Bis Ende Dezember sollen drei weitere Fahrzeuge hinzukommen, darunter ein autonomer Bus, der zwischen der Station, der World Cup Station und dem World Cup Park verkehrt.
Im Januar werden dann also insgesamt sechs Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Die beiden Cleantech-Unternehmen 42dot und SWM betreiben die autonomen Automobile mit einer Lizenz der Stadtverwaltung der Metropole Seoul.
Bis zum Jahr 2026 sollen im Stadtteil Sangam-dong mehr als 50 selbstfahrende Autos zum Einsatz kommen. Darüber hinaus soll der Transport-as-a-Service auf andere Stadtteile wie Gangnam ausgedehnt werden. Ab April könnten auch vollautomatische Robobusse durch das Stadtzentrum fahren.
„Das autonome Fahren ist keine Zukunftstechnologie mehr. Es ist bereits hier bei uns. Heute haben öffentliche selbstfahrende Fahrzeuge begonnen, unseren Bürgern zu dienen.“
Oh Se-hoon, Bürgermeister von Seoul
Ab Januar wird ein Fahrpreis erhoben – wahrscheinlich wird die Fahrt mit dem Bus weniger als 1 US-Dollar kosten, die Fahrt mit dem autonomen Auto weniger als 2,50 Dollar. Mit dem frühen Start versucht Seoul, eine der weltweit führenden Städte für autonomes Fahren zu werden.
„Am Anfang fühlte ich mich etwas unbeholfen und ein wenig nervös, aber bald hielt das Auto an und fuhr los, wechselte die Spur und bog nach links und rechts ab, und das alles sehr reibungslos, so dass ich glaubte, es wäre ein guter Start für den kommerziellen Service“, sagte Oh See-Hoon, Seouls Bürgermeister, gegenüber Al Jazeera.
Seoul ist nicht die erste Stadt, die einen fahrerlosen Service anbietet – zu den laufenden Projekten gehören Waymo One Ride-Hailing-Service in den Vororten von Phoenix und Baidus Robo-Taxi-Service in Peking.
Hintergrund: Transport-as-a-Service
„Transport-as-a-Service“ ist ein entscheidender Teil der echten Mobilitätswende, die weit über eine Antriebswende hin zu elektrischen Motoren hinausgeht. Die den Markt umwälzende Chance besteht darin, durch solche Dienste die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen zu reduzieren, und ein Robo-Taxi-Service-Abo finanziell weit attraktiver zu machen als Fahrzeugbesitz. Dadurch gewinnen Städte Freiraum, weil weniger Parkplätze gebraucht werden.
Heutige Elektroautos fahren über ihre Lebensdauer bis zu eine Million Kilometer. Für den individuellen Besitzer bringt diese Reichweite keinen Vorteil, weil er in der Regel nur 10.000 bis 20.000 Kilometer im Jahr fährt. Für Dienstleister hingegen sind die Vorteile enorm: Flottenbetreiber können damit Mobilität extrem günstig und flexibel anbieten. Aus Stehzeugen werden Fahrzeuge – also Ressourcen, die die meiste Zeit auch wirklich sinnvoll genutzt werden.
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Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.