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Carsharing: BMW und Mercedes verkaufen Share Now an Stellantis-Tochter Free2Move

Erst 2018 hatten die beiden Autobauer BMW und (damals noch) Daimler ihre Mobilitätsservices verzahnt und Share Now ins Leben gerufen. Jetzt, vier Jahre später im Mai 2022, stoßen sie die Marke für Carsharing ab.

Die Pläne waren groß, als BMW und Daimler (heute: Mercedes-Benz) den Automobilsektor mit Carsharing revolutionieren wollten. Es schien, als sei der Weg der beiden Autopioniere zu Mobilitätsdienstleistern vorgezeichnet. DriveNow und Car2Go verschmolzen Anfang 2018 zu Share Now. Hierzu sollten Lösungen wie Ride Sharing ebenso zählen wie autonomes Fahren oder Entertainment. Doch jetzt, vier Jahre nach der Gründung von Share Now, ist die Party vorbei: Das Car-Sharing-Unternehmen wird von BMW und Mercedes an die Stellantis-Tochter Share2Move verkauft.

Der Verkauf an das Stellantis-Unternehmen Free2Move muss von den Kartellbehörden noch abgesegnet werden. Die Übernahme von Share Now soll Free2move als führenden Carsharing-Anbieter positionieren, 14 neue europäische Städte zu den sieben bestehenden Mobilitätszentren von Free2move in den Vereinigten Staaten und Europa hinzufügen und das technologische Know-how erweitern, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen.

Free2Move verfügt künftig über eine Flotte von mehr als 450.000 Fahrzeugen mit Miet-, Carsharing- und Abonnementdiensten, 500.000 Parkplätzen und ein Netz von 250.000 Ladestationen. Ziel ist es, ein 360°-Kundenerlebnis im Minuten-, Stunden-, Tages- oder Monatstakt zu bieten. Zu den bisherigen 2 Millionen Benutzern sollen jetzt weitere 3,4 Millionen Kunden vom Joint Venture von BMW und Mercedes-Benz hinzukommen.

Ganz beenden BMW und Mercedes-Benz ihre Zusammenarbeit durch den Verkauf von Share Now an Free2Move aber nicht. Weitere Gemeinschaftsunternehmen sind von dem geplanten Verkauf nicht betroffen. Free Now und Charge Now (Mitfahr- und Ladestations-Vermittler) sollen als Wachstumstreiber erhalten bleiben, somit auch ein Teil der Mobilitätsdienstleistungen von BMW und Mercedes-Benz.

Über die „Free Now“-App können Nutzer verschiedene Verkehrsmittel sinnvoll kombinieren, von E-Bikes bis zu Carsharing-Fahrzeugen. Zunehmend soll auch der Öffentliche Personen-Nahverkehr eingebunden werden. „Charge Now“ wiederum bringt Fahrer von E-Autos und Ladesäulenbetreiber zusammen; deckt mittlerweile 85 Prozent der Ladeangebote in Europa ab.

Aus Sicht von BMW ermöglicht die neue Ausrichtung die schnellere Skalierung der Aktivitäten und somit „in kürzester Zeit weiteres, profitables Wachstum.“

Hier ein Auszug aus dem früheren Beitrag von 2018, als der Zusammenschluss von DriveNow und Car2Go zu Share Now beschlossen wurde:

Damit wappnen sich die zwei Automobilbauer gegen Konkurrenz, die ihnen in Zukunft das Leben schwer machen könnte: Milliardenschwere Anbieter aus China oder USA beispielsweise. Denn die Kernkompetenz von BMW und Daimler lag bislang im Motorenbau und in der Massenfertigung hoch-qualitativer Autos mit Verbrennunsmotor. Mit dem Siegeszug der Elektromobilität verändert sich das Automobil – es wird technisch einfacher, gewinnt aber mehr an Elektronik und anderen Komponenten hinzu. Auf deren Entwicklung waren BMW und Daimler bislang nicht spezialisiert.

Die beiden Autobauer wollen eine „starke Allianz“ für ein nahtloses, multimodales, schnell und einfach verfügbares Angebot bilden. Strategisch möchten sie ihre digitalen Geschäftsmodelle erweitern. Dabei soll die Zusammenlegung alle Bereiche der On-Demand-Mobilität umfassen:

  • CarSharing CarSharing mit Car2Go und DriveNow
    Car2Go und DriveNow haben in Summe 20.000 Fahrzeuge in 31 internationalen Metropolen. CarSharing erlaubt, die Auslastung von Fahrzeugen zu erhöhen und damit zur Reduktion der Gesamtzahl von Fahrzeugen in den Städten beizutragen. Mehr als vier Mio. Kunden nutzen bereits diese CarSharing-Angebote.
  • Ride-Hailing mit mytaxi, Chauffeur Privé, Clever Taxi und Beat
    Mit Europas größter Taxi-App ganz einfach ein Taxi bestellen oder in Frankreich einen lizenzierten Fahrer für eine Fahrt in den französischen Metropolen nutzen. Insgesamt 13 Mio. Kunden und rund 140.000 Fahrer nutzen heute schon die moderne, praktische und schnelle Art des Ride-Hailing mit mytaxi, Clever Taxi und Beat sowie dem Fahrdienstvermittler Chauffeur Privé. Innovative Angebote wie mytaximatch, bei dem sich unbekannte Menschen per Fingertipp ein Taxi teilen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des innerstädtischen Verkehrsaufkommens, indem zahlreiche individuelle Fahrten im urbanen Raum überflüssig werden.
  • Parking mit ParkNow und Parkmobile Group/Parkmobile LLC:
    Ticket- und bargeldloses Parken am Straßenrand oder Suchen, Reservieren und Bezahlen von Parkplätzen in Parkhäusern. Der innovative, digitale Parkdienst reduziert damit Zeit und Zahl der Fahrten, die Menschen für die Parkplatzsuche aufwenden und verringert damit das Verkehrsaufkommen signifikant. Denn der Parksuchverkehr macht heute etwa 30% des Stadtverkehrs aus.
  • Charging mit ChargeNow und Digital Charging Solutions:
    Einfacher Zugang (Finden, Laden, Bezahlen) zum größten Netz an öffentlichen Ladestationen mit mehr als 143.000 Ladepunkten weltweit. Zusammen mit privilegierten Parkplätzen in den Städten unterstützt dies den Ausbau der Elektromobilität. Es ermöglicht den Menschen, Elektromobilität leicht in ihre Mobilitätsbedürfnisse zu integrieren und diese Antriebsform besser kennenzulernen.
  • Multimodal und On-Demand Mobility mit moovel und ReachNow:
    Die intelligente und nahtlose Vernetzung von verschiedenen Mobilitätsangeboten – inklusive Buchung und Bezahlung – stellt einen großen Mehrwert für die Nutzer dar. Darüber hinaus bietet die multimodale Plattform Lösungsansätze für die Herausforderungen des urbanen Individualverkehrs.

Was Stellantis mit Share Now jetzt vor hat

Free2move gab kürzlich die Übernahme von Opel Rent bekannt, beschleunigt damit seine Wachstumsstrategie in Deutschland und Österreich und forciert den Wandel vom Miet- zum Mobilitätsanbieter. Inzwischen hat es seine Carsharing-Expansion in den Vereinigten Staaten beschleunigt, wobei der Service jetzt in Washington, DC, Portland, Oregon, Denver, Colorado, Columbus, Ohio und Austin, Texas, verfügbar ist. Free2move betreibt auch Carsharing in Europa (Paris und Madrid).

Die Integration der starken Position von Share Now in europäischen Großstädten wird es unseren Kunden ermöglichen, einen besseren Zugang zu einer breiteren Palette von Diensten zu erhalten, um ihre unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen. Ebenso wichtig ist, dass diese Akquisition auch unser profitables Wachstum beschleunigen wird. Wir sind unserem Ziel, die weltweite Präsenz von Free2move bis 2030 auf 15 Millionen aktive Nutzer auszubauen, nun einen Schritt näher gekommen.

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Brigitte Courtehoux, CEO von Free2move

(Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 28. März 2018, wurde zuletzt am 3. Mai 2022 nach der Bekanntgabe der Übernahme von Share Now durch die Stellantis-Tochter Free2Move überarbeitet)

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