Shell New Energy Challenge Gewinner: Wie H2Pro die Wasser-Elektrolyse revolutionieren will

Spaltung von Wasser soll in zwei Phasen unterteilt werden – und dadurch kostengünstiger und effizienter werden.

Im November 2020 gewann das israelische Cleantech-Startup H2Pro einen der Awards bei Shells New Energy Challenge. Die Idee des Unternehmens klingt einfach, könnte aber revolutionär für die Herstellung von grünem Wasserstoff sein: Statt in einem einzigen Schritt Wasser in der Elektrolyse in seine Bestandteile aufzuspalten, macht H2Pro zwei Prozesse daraus – und stellt damit einen Wirkungsgrad von 95 Prozent in Aussicht.

Die Technologie von H2Pro heißt E-TAC, eine Abkürzung für Electrochemical, Thermally Activated Chemical. Ähnlich wie bei der Elektrolyse wird Strom benötigt, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Anders als bei der konventionellen Wasser-Elektrolyse werden aber Wasserstoff und Sauerstoff in verschiedenen Phasen erzeugt: Zunächst Wasserstoff in einer elektrochemischen Phase, anschließend Sauerstoff in einer „thermisch aktivierten chemischen Phase“.

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Phase 1: In der elektrochemischen Phase wird Strom verbraucht und Wasserstoff erzeugt. Gleichzeitig wird die Anode auf Nickelbasis – ähnlich wie bei Ni-MH-Akkus – „aufgeladen“.

Phase 2: In der thermisch aktivierten Phase wird die Anode aufgeheizt – sie „entlädt“ sich spontan und setzt Sauerstoff frei.

Mehr über den Prozess zur Herstellung von Wasserstoff kann hier nachgelesen werden.

Nach Angaben von H2Pro ist dieser Prozess deutlich energieeffizienter als die Elektrolyse, die bei ungefähr 75 bis 80 Prozent liegt. E-TAC benötige keine Metalle aus der Kategorie Seltene Erden, und sei relativ simpel und kostengünstig (< 50 Prozent) in der Herstellung. H2Pro erwartet, dass die eigene Lösung daher die effizienteste (> 20 bis 25 Prozent) und effektivste Methode zur Herstellung von nachhaltigem Wasserstoff in großen Dimensionen sein wird.

Mit dieser Methode können wir den Preis für grünen Wasserstoff im Jahr 2023 auf zwei Dollar pro Kilogramm senken. Perspektivisch ist sogar ein Dollar möglich.

H2Pro CEO Talmon Marco

Die Technologie von H2Pro wurde am Technion – Israel Institute of Technology – erfunden. Das Unternehmen wurde 2019 von den Technion-Forschern Prof. Gideon Grader (Chemieingenieurwesen), Prof. Avner Rothschild und Hen Dotan (Materialwissenschaft und -technik) gegründet, in Zusammenarbeit mit Talmon Marco und weiteren Gründern der israelischen Voice-over-IP- und Instant-Messaging-Plattform Viber.

H2Pro hat eine Lizenz zur Kommerzialisierung der Technologie und hat Kapital von Hyundai<, Sumitomo und Bazan erhalten. Auch das israelische Energieministerium und die Europäische Kommission haben die Arbeit von H2Pro unterstützt. Das Unternehmen beschäftigt 35 Mitarbeiter.

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H2Pro bei Shell New Energy Challenge erfolgreich

Als Gewinner in der Kategorie „Best Scale-Up“ hat H2Pro im November 2020 einen der Preise bei Shell New Energy Challenge abgeräumt. Ein Ergebnis des Erfolges: Gemeinsam mit Shell Ventures wollen die Israelis jetzt eine Pilotanlage bauen, um die eigene Technologie aus dem Labor in den industriellen Maßstab zu skalieren.

Bei Shell Ventures helfen wir vielversprechenden Unternehmen, den nächsten Schritt zu machen. Wir lernen gerne von ihren Technologien und Entwicklungen und finden gemeinsam heraus, wie sie weiter wachsen können. H2Pro hat uns mit ihrer bahnbrechenden Methode zur Spaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff überzeugt, die sie nun in einem Pilotprojekt weiterentwickeln können.

Geert van der Wouw, Präsident von Shell Ventures

Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.

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