Batteriehersteller aus Südkorea kündigt Zelle für 800-Kilometer-Reichweite im Elektroauto an.
Das Cleantech-Unternehmen SK Innovation, Batteriehersteller aus Südkorea, hat nach Angaben von GreenCarReports einen signifikanten Fortschritt bei Batteriezellen für Elektroautos verkündet: Das Unternehmen hat demnach Zellen entwickelt, die lediglich zwei 10-Minuten-Ladungen benötigen, um eine Reichweite von mehr als 800 Kilometern zu ermöglichen.
Oft werden solche Durchbrüche verkündet, aber es bleibt komplett unklar, wann eine solche Technologie tatsächlich auf den Straßen zu finden sein kann. Das ist in diesem Fall ein wenig anderes: SK Innovation erwartet, die Entwicklung der neuartigen Zellen bis Ende Juni 2021 abschließen zu können.
Allerdings ist die Ankündigung von SK Innovation, einem der ganz traditionsreichen Entwickler von Batteriezellen, technisch vage. Über die verwendete Zellchemie machte SK Innovation beispielsweise keine Angaben. Ähnlich wie Tesla setzen die Südkoreaner aber grundsätzlich auf Nickel. Die Technologie soll 1.000 Lade- und Entladezyklen ermöglichen.
Wichtiger ist die Aussage von SK Innovation, sich auf qualitativ hochwertige Zellen konzentrieren zu wollen, die besonders für lange Reichweiten geeignet sind. Die Zellen von SK Innovation sind beispielsweise im Kia eNiro verbaut. Das sehr ähnliche Elektroauto Hyundai Kona hingegen verwendet Zellen von LG Chem.
Zwischen LG Chem und SK Innovation gibt es einen Rechtsstreit, der u.a. Patente betrifft. Pikant: Während SK Innovation betont, es gehöre zu den traditionsreichsten Herstellern von Elektroauto-Zellen, und es habe noch nie einen Brand gegeben, hat LG Chem derzeit sowohl im Hyundai Kona als auch im Chevrolet Bolt EV mit Brandereignissen zu kämpfen.
Vor wenigen Tagen hat LG Chem angekündigt, die Fertigungskapazität zu verdreifachen, wie Reuters berichtete. Interessant ist diese Information: LG Chem gab auch an, dass sie neue zylindrische Batterien entwickelt, die die Energiedichte um das Fünffache und die Leistung um das Sechsfache erhöhen werden. Dazu werde ein neues Format benutzt – bedeutet das, LG Chem folgt nun Tesla und entwickelt ebenfalls 4680er Zellen?
Zelle von SK Innovation für Volkswagen und Ford?
Die neuen Zellen von SK Innovation könnten bald auch ein Elektroauto einer deutschen Marke antreiben: Derzeit errichtet das Unternehmen einen Fabrikkomplex im US-Bundesstaat Georgia. Dort sollen Zellen für bis zu 300.000 Fahrzeug hergestellt werden – ab 2022. Zu den Abnehmern gehört auch der Volkswagen-Konzern, dessen ID.4 mit Zellen von SK Innovation ausgestattet werden soll.
Ein weiterer prominenter Kunde von SK Innovation auf dem US-Markt ist Ford: Der Pickup F-150 Electric, der ab 2022 in Michigan produziert wird, soll ebenfalls Batteriezellen aus Chattanooga erhalten.
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.