Skeleton verspricht SuperBattery auf Basis von gekrümmtem Graphen
Die Graphenbatterie, die zusammen mit dem KIT fertig entwickelt wird, soll ab 2023 in Elektro- und Hybridfahrzeugen zum Einsatz kommen.
Das ursprünglich aus Estland stammende Cleantech-Unternehmen Skeleton Technologies hat eine SuperBattery angekündigt, die – ähnlich wie Ultrakondensatoren – blitzschnell aufgeladen werden kann. Diese Batterie auf Basis von Curved Graphene, das Skeleton auch in seinen Ultracaps einsetzt, soll zusammen mit dem KIT so weit entwickelt werden, dass sie ab 2023 von einem OEM als Ergänzung zu Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt werden kann.
Wenige Tage vor Teslas Battery Day positioniert sich Skeleton Technologies, das in Großröhrsdorf bei Dresden Ultrakondensatoren produziert, als Konkurrent der Kalifornier. Tesla will eine Roadrunner-Zelle vorstellen, die von ihren Abmessungen mehr Ultrakondensatoren als Batterien ähnelt, die maßgeblich von Material und Prozessen beeinflusst ist, die von Maxwell Technologies stammen. Den Ultracap-Konkurrent von Skeleton Technologies hatte Tesla 2019 übernommen.
„Wir haben uns die Trockenelektroden-Route angesehen, die Tesla erforscht, uns aber für einen anderen Weg entschieden“, sagt Taavi Madiberk, CEO von Skeleton Technologies gegenüber dem Magazin stifted.eu. „Tesla versucht, ein Maximum an Energie zu erreichen, aber wir suchen nach dem effizientesten Weg, Strom zur Verfügung zu stellen.“
SuperBattery hat noch Nachteile bei Energiedichte
Dafür hat Skeleton Technologies Ultrakondensatoren auf Basis von gekrümmtem Graphen entwickelt, die mit 40 Wattstunden pro Kilogramm heute noch eine schwache Energiedichte haben. Tesla schafft heute eine Energiedichte von ca. 150 Wattstunden pro Kilogramm, und will in drei bis vier Jahren großvolumig Zellen mit 400 Wattstunden pro Kilogramm herstellen.
Auch Skeleton strebt mit den im Hinblick auf Leistungsdichte und Zyklenfestigkeit den Lithium-Ionen-Batterien überlegenen Technologie eine Verzehnfachung der Energiedichte an. Diesen Pfad soll der neue Technologiechef des Unternehmens, Dr. Daniel Weingarth, entscheidend prägen. Ultrakondensatoren speichern die Energie nicht chemisch, sondern in einem elektrischen Feld. Heute werden die Ultrakondensatoren von Skeleton Technologies bereits in Aufzügen, Straßenbahnen oder Windenergieanlagen eingesetzt.
Aber bis es soweit ist, will Skeleton Technologies eine andere Lösung vorantreiben: Zusammen mit dem Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) soll eine Graphenbatterie entwickelt werden, die ähnliche Eigenschaften wie Ultrakondensatoren haben könnte: Sie kann blitzschnell auf- und entladen werden – und das Ganze viele Hunderttausend mal. In Anlehnung an Superkondensatoren wird diese Technologie als SuperBattery bezeichnet.
Quantensprung für Automobilindustrie?
Taavi Madiberk sieht in dieser SuperBattery einen Quantensprung für die Automobilindustrie. Die schwache Energiedichte – die Batterie kann die Energie nicht längerfristig speichern – wird durch Lithium-Ionen-Batterien ausgeglichen. Diese können aber in einer Art Hybridvariante kleiner ausfallen.
Die SuperBattery übernimmt die Zwischenladungen, übernimmt schnelle Stromabgabe für Beschleunigungsvorgänge oder die schnelle Stromaufnahme, die sich aus der Rückgewinnung von Bremsenergie ergibt. Mit diesen Eigenschaften schont die SuperBattery die „Partner-Batterie“, die somit kleiner ausfallen kann – und deren Lebensdauer um bis zu 50 Prozent verlängert wird.
SuperBattery ab 2023 in Elektroautos im Einsatz?
Schon 2023 soll die SuperBattery auf den Markt kommen – marktschreierisch hat Madiberk deren Integration in die Fahrzeuge eines OEMs verkündet. Das Rennen mit Elon Musk um die besten Speicherlösungen für Mobilität oder Ausgleich von Netzschwankungen ist in vollem Gange. Ob der Außenseiter aus Europa mit anderen Partnern wie Rimac mithalten kann?
Martin Ulrich Jendrischik, Jahrgang 1977, beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren als Journalist und Kommunikationsberater mit sauberen Technologien. 2009 gründete er Cleanthinking.de – Sauber in die Zukunft. Im Zentrum steht die Frage, wie Cleantech dazu beitragen kann, das Klimaproblem zu lösen. Die oft als sozial-ökologische Wandelprozesse beschriebenen Veränderungen begleitet der Autor und Diplom-Kaufmann Jendrischik intensiv. Als „Clean Planet Advocat“ bringt sich der gebürtige Heidelberger nicht nur in sozialen Netzwerken wie Twitter / X oder Linkedin und Facebook über die Cleanthinking-Kanäle ein.
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